Samstag, 20. April 2024

„Agrarsturm“ auf Berlin: Im April mit dem Traktor unterwegs zu den Ministerinnen Klöckner und Schulze

31. März 2019 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Gerhard Hoffmann sucht in Berlin das Gespräch mit den Ministerinnen Klöckner und Schulze.
Archivfoto: Pfalz-Express/Ahme

Göcklingen. Irgendwann ist es einfach genug, hat sich Gerhard Hoffmann gesagt. Er ist ein gemütlicher Biowinzer aus dem kleinen Göcklingen – unkonventionell und darüber hinaus heimatverbunden und medienerfahren. Die alljährliche Gockelkrähmeisterschaft in seinem Heimatort hat ihn auch überregional bekannt gemacht.

Schon als ökologischer Vorreiter und einer der ersten Umsteller auf ökologischen Weinbau in Rheinland-Pfalz wunderte er sich über die Macht der Klischees. „Ich habe umgestellt und wurde als langhaariger Bombenleger beschimpft.“

Ungleiche Wettbewerbsbedingungen in der EU

Hoffmann streitet für alle Landwirte, wie er sagt. Denn es gehe um die Zukunft der Landwirtschaft und die Rolle des Landwirts überhaupt. Die Qualität der Produkte und die Freiheit des Landwirts – beides sei bedroht. Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe müssten aufhören, weil Billigerzeuger aus dem europäischen Ausland die Preise drückten, so Hoffmann. Innerhalb der EU herrschten für Landwirte unfaire Wettbewerbsbedingungen.

Start in Göcklingen

Der „Agrarsturm“ auf Berlin startet am Montag, 1. April, in Göcklingen. Täglich will Hoffmann mit dem Traktor etwa 200 Kilometer zurücklegen, bis nach 800 Kilometern die Bundeshauptstadt erreicht ist. Dabei durchquert der Öko-Winzer der ersten Stunde die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern (Franken), Thüringen und schließlich Berlin.

Forderungen formulieren

Es geht ihm um die Sache. „Da spielen die Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft nicht die entscheidende Rolle“, macht Gerhard Hoffmann noch einmal klar. Täglich will er an mindestens zwei Stationen mit Landwirten ins Gespräch kommen. Abgedeckt wird die gesamte Breite der Landwirtschaft: Ackerbau, Viehhaltung, Gemüse, Obst und Weinbau. Er selbst und die Landwirte unterwegs sollen auf Wunschlisten ihre Forderungen formulieren.

Der betroffene Landwirt vor Ort müsste zu Wort kommen. Es liege so „unglaublich viel im Argen“, dass es lange nicht mehr ausreiche, nur den Funktionären das Feld zu überlassen, ist sich Hoffmann sicher.

Live dabei

Mit Hilfe von Fernsehen, Hörfunk, Streaming, Zeitungen aus den einzelnen Bundesländern und den sozialen Medien sollen Außenstehende täglich erfahren und dafür sensibilisiert werden, womit die Landwirte zu kämpfen haben, „vielleicht sogar von der Politik verkauft werden“, so Hoffmann. Eine Mitsprache der Follower sei erwünscht, „natürlich ohne Hass und Aggression“, versichert Hoffmann.

In den Gesprächen mit den Kollegen gehe es um die „unsinnige Form der Subventionen, die irrsinnige Bürokratie, Folgen des Klimawandels, Stellenwert von kleineren Höfen, um die mangelnde preisliche Wertschätzung der Produkte und des Berufstandes sowie vieles mehr“, erzählt er.

Am Schluss – angestrebt am 4. April – will er mit den Bundesministerinnen Julia Klöckner (CDU/Landwirtschaft) und Svenja Schulze (SPD/Umwelt) sprechen und ihnen die Wunschlisten der Landwirte überreichen. (red/desa)

 

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

4 Kommentare auf "„Agrarsturm“ auf Berlin: Im April mit dem Traktor unterwegs zu den Ministerinnen Klöckner und Schulze"

  1. A. Parbel sagt:

    Sehr mutig und wichtig, was Herr Hoffmann da vor hat! Durch die Zusammenarbeit von Bioland bzw. Demeter mit den großen Handelsketten wird der Druck auf die Landwirte auch in der Bio-Branche weiter steigen. Kleinere Betriebe haben noch weniger Chancen haben im Markt. Durch die Verteilung der jährlich 60 Mrd. EUR EU Fördergelder in Abhängigkeit der Fläche, findet hier ohnehin schon eine Konzentration statt und das Höfe-Sterben geht weiter. 3% bewirtschaften 50% der Ackerfläche in Deutschland! Das kann nicht im Sinne einer Demokratie sein!
    Viel Erfolg Herr Hoffmann!

  2. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Bravo Herr Hoffmann! Das ist eine mutige Aktion!

  3. HeinBloedt sagt:

    Na, da bin ich mal gespannt, ob die 2 ‚Politikerinnen‘ Zeit für den guten Mann haben,
    oder ob Sie sich durch irgendeinen Vorwand entschuldigen lassen…

    Trotz allem : RESPEKT, Herr Hoffmann !!!