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AG 60plus feiert 150 Jahre SPD: „Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität“

30. Juni 2013 | Kategorie: Politik regional, Regional

 

Thomas Hitschler, Vorsitzender der SPD-Südpfalz und Bundestagskandidat, war des Lobes voll über die AG 60plus.
Fotos: Thiel

Schwegenheim. Es war drückend heiß am 19 Juni – dennoch kamen bei Temperaturen um die 36 Grad etwa 100 Sozialdemokraten aus der Süd- und Vorderpfalz nach Schwegenheim in den Park beim Rathaus.

Eingeladen hatte die AG 60plus-Süd- und Vorderpfalz, um das 150-jährige Bestehen der SPD zu feiern. Mitglieder des Ortsvereins der AWO kümmerten sich um das leibliche Wohl der Gäste.
Uli Valnion, Liedermacher und Sänger sozialdemokratischer Lieder, umrahmte die Veranstaltung-seine Präsentationen zogen sich durch das Programm wie eine literarisch- musikalische Chronik.

„Meilensteine der Parteigeschichte“

Klaus Böhm, stellvertretender Vorsitzender der AG 60plus- Südpfalz, erinnerte in seiner Begrüßung an die geschichtlichen Meilensteine der ältesten Partei Deutschlands: Die Gründung 1863, die Sozialistengesetze 1878 mit dem faktischen Verbot der SPD, die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes 1933 mit der historischen Rede von Otto Wels im Reichstag. Die damit verbunde Verfolgung und Inhaftierung in KZs tausender Sozialdemokraten, das Verbot der SPD, die Wiedergründung nach 1945, die Ostpolitik von Willy Brandt, die sozialdemokratischen Kanzler Helmut Schmidt und Gerhard Schröder kennzeichneten den Weg der großen Volkspartei.

Zahlreiche regionalen SPD-Politiker sprachen Grußworte und würdigten die Werte der Partei, so auch Peter Goldschmidt, Ortsbürgermeister von Schwegenheim, Wolfgang Schwarz, MdL, Alexander von Rettberg, Vorsitzender der AG 60plus- Südpfalz; Ingrid Reske, Vorsitzende der AG 60plus- Vorderpfalz sowie Frank Leibeck, Bürgermeister der VG- Lingenfeld.

Hitschler: „Ideale damals wie heute aktuellKampf für Chancengleicheit“

Thomas Hitschler, Vorsitzender der SPD- Südpfalz und Bundestagskandidat, war der Haupt-Festredner der 150-Jahr-Feier. Er würdigte die AG60 plus als eine der „Eliten der SPD“: „Nicht nur bei der inhaltlich-politischen Arbeit, sondern auch bei der Unterstützung in Wahlkämpfen leistet Ihr einen entschedenden Beitrag“, lobte Hitschler die Aktiven. Keine Partei habe eine solche demokratische Tradition und keine andere Partei sei ihren Kernforderungen und Werten so treu geblieben wie die SPD, in der auch unter der Bedrohung des eigenen Lebens für diese Ideale gekämpft wurden, sagte Hitschler weiter.

„Diese Ideale waren 1863 so aktuell wie heute: Lassalle sagte damals `Bildung ist notwendig, damit dem Einzelnen der Aufstieg durch Wissen ermöglicht wird, unabhäng von Herkunft und Vermögen´. Wir sagen heute: Chancen schaffen und Klassenprivilegien abbauen, um eine gerechte Gesellschaft zu ermöglichen.“

In der Gegenwart kämpfe die Sozialdemokratie darum, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, deshalb habe man sich im Augsburger Programm von 2013 auf die alten Ideale besonnen: „Hiervon müssen wir die Bürger gemeinsam überzeugen: Mindestlohn, keine befristeten Arbeitsverträge, Missbrauch von Leiharbeit abschaffen, gleicher Lohn für gleiche Arbeit.“ Hitschler betonte die Notwendigkeit einer kostenlose Ausbildung von der KiTa über Schule bis zum Studium oder Lehre und auch zweite und sogar dritte Chancen für Schwächere. Zur Steuerfrage meinte der Bundestagskandidat: „Größere Beiträge für stärkere Schultern“.

Beck: „Faire Chancen leben“

Kurt Beck, Ex-Ministerpräsident und Ehrenvositzender der SPD sowie Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie, konnten aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht dabei sein und hatten deshalb schriftliche Grußworte an die Gäste gerichtet.

Die Menschen müssten als soziale, kulturelle Wesen mit fairen Chancen im Beruf und Leben existieren können, sagte Beck. Es dürfe nicht alles dem Materiellen unterworfen werden: „Nicht – wie Frau Bundeskanzlerin Merkel meint – , die Demokratie marktfähig machen, ist die Aufgabe, sondern die Märkte den Menschen dienen zu lassen. Gerechte Steuern, soziale Leistungen, Löhne, von denen man leben kann, das sind unsere konkreten Forderungen.“

Schweitzer: Viel erreicht, weiter hart arbeiten“

Sozialminister Alexander Schweitzer dankte ebenfalls der AG60 plus: „Die Arbeitsgemeinschaft 60plus gilt innerhalb der SPD mit Recht als besonders engagiert. Immer wieder bringt sie Themen, Positionen und Beiträge ein, die die politische Willensbildung bereichern.“ Der Minister betonte die sozialdemokratischen Wert: „Freiheit – Gerechtigkeit – Solidarität: Gerade hier in Schwegenheim, wo nur wenige Kilometer entfernt bereits früh in den 1860er Jahren einige der ersten Ortsgruppen des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins entstanden sind, könnte man auch sagen, „unsere Überzeugungen, für die wir einstehen, und für die wir seit 150 Jahren kämpfen.“

Rheinland-Pfalz habe seit 1991 sozialdemokratische Ministerpräsidenten, einige Errungenschaften seien beispielsweise die drittniedrigste Arbeitslosenquote und die drittniedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland, gebührenfreies Erststudium, Wegfall der Kita- Gebühren: „Vieles ist uns gelungen, manches liegt noch vor uns.“ Es gälte, sich den zahlreiche Herausforderungen zu stellen wie zum Beispiel dem demographischen Wandel und weiterhin hart zu arbeiten, so Schweitzer.(cli/red)

 

 

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