Neustadt. „Ich singe nicht mehr – ich lasse singen“: Diesen Ausspruch der verstorbenen Kammersängerin Erika Köth vor etlichen Jahrzehnten, stellte Hans-Georg Hoffmann vor seine Begrüßung im 37. Internationalen Meistersinger Wettbewerbskonzert im Neustadter Saalbau.
Die traditionsreiche Veranstaltung Meistersingerkurse und Wettbewerbskonzert wurde 1983 von Erika Köth gegründet. Sie hatte sich von der aktiven Sängerlaufbahn zurück gezogen. Fortan widmete sie sich der Ausbildung junger zukünftiger Opernstars. Nach dem Tod von Erika Köth betreute Kammersängerin Prof. Sylvia Geszty den Kurs. Seit 2001 wird er von der Mezzosopranistin Prof. Claudia Eder betreut.
Nachdem 2003 die Landesregierung beschloss, die Kurse nicht mehr zu fördern und auch die städtischen Mittel knapp wurden, drohte der Verein Förderkreis „Neustadter Meistersingerkurse“ e. V. zu sterben. Aber die Verantwortlichen des Stadtverbands für Kultur um Hansjürgen Hoffmann gaben sich damit nicht zufrieden und „übernahmen“. Inzwischen zählt der Verein 120 Mitglieder und die Meistersingerkurse können wieder in alter Qualität stattfinden.
Der Meistersingerkurs für Gesang in Neustadt bietet den Kursteilnehmern eine gute Gelegenheit, sich zwei Wochen lang mit der international renommierten Dozentin Prof. Claudia Eder und den Korrepetitoren Seung-Jo Cha und Hedayet Djeddikar intensiv auf das neue Studienjahr, eine Audition, eine Bühnenkarriere und einen Konzertauftritt im Internationalen Wettbewerbskonzert vorzubereiten und ein Programm eigener Wahl zu erarbeiten, das dann im Konzert als krönendem Abschluss einem großen Publikum präsentiert wird.
Hans-Georg Hoffmann begrüßte den Hausherrn, OB Marc Weigel und ganz besonders herzlich Alt-OB Dieter Ohnesorge. Dieser hatte zusammen mit Erika Köth die Meistersingerkurse gegründet und lässt es sich seitdem nicht nehmen, immer noch jedes Jahr dabei zu sein.
Als dritter Hoffmann im Bunde stellte Marcus Hoffmann als Moderator die jungen Sänger und Sängerinnen vor. Er führte im Anschluss durch das bunte Programm aus Oper, Operette und Musical, das die Teilnehmer in harter, täglicher Kursarbeit einstudiert hatten.
Die kamen in diesem Jahr aus Südkorea, Deutschland, China, Israel und der Ukraine und waren zwischen 23 und 33 Jahre alt. Untergebracht waren die jungen Leute wieder bei Neustadter Gasteltern.
Daria Tymoshenko aus der Ukraine, hatte letztes Jahr den ersten Preis gemacht und war deshalb nur zur Teilnahme am Publikumspreis berechtigt, wie Hoffmann unter anderem erklärte.
Zehn wunderbare Stimmen machten es dem Publikum wahrhaftig nicht leicht, seine Favoriten herauszuhören. Doch Junsung Jeon aus Südkorea hatte mit seiner ruhigen, aber präsenten und einnehmenden Profistimme das Publikum auf seiner Seite und auch die Jury war von dem jungen Mann sehr überzeugt und sprach ihm den zweiten Preis zu. Der erste Platz ging an Hanna Kim Koo, bekanntes Gesicht aus dem letzjährigen Kurs, ebenfalls aus Südkorea, über den dritten Preis freute sich die Chinesin Yuexi Wu, mit 23 Jahren die jüngste Teilnehmerin. Klara Estela Weber und Amit Beck aus Israel errangen den ersten und zweiten Förderpreis.
Das Repertoire: Für jeden Geschmack etwas dabei, könnte man sagen. Natürlich Mozart, aber auch Bizet, Rossini, Verdi. Und die „Neustadt-Hymne“, dem zweiten Teil vorangestellt: Das wunderbare Blumenduett aus der Oper Lakmé von Leo Delibes. Während der Beratung der Jury und der Stimmenauszählung für den Publikumspreis gab es ein Zwischenprogramm mit bekannten Musicalmelodien und zum Abschluss ein wunderbares Finale. (desa)
Fotogalerie Pfalz-Express
Duett Daria Tymoshenko und Junsung Jeon
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