Neustadt. Das Meistersinger Wettbewerbskonzert war auch dieses Jahr eine hochkarätige Veranstaltung, die in der Region ihresgleichen sucht. Der vollbesetzte Neustadter Saalbau unterstrich dies.
„Zehn intensive Kurstage im Herrenhof Mußbach liegen hinter den Meisterschülern von Professorin Claudia Eder“, sagte der Vorsitzende des Förderkreises „Neustadter Meistersingerkurse e.V.“, Hans-Georg Hoffmann bei der Begrüßung der fast 1000 Zuschauer. Die Klavierbegleitung im Kurs und im Konzert hatten Seung-Jo Cha und Christian Rohrbach übernommen.
Wie immer gab es auch dieses Jahr Preise zu gewinnen. So wurde der erste Preis mit 1500 Euro von der Sparkasse Rhein-Haardt gestiftet, der zweite mit 1000 Euro kam von Lottostiftung Rheinland-Pfalz, der dritte mit 500 Euro von den Neustadter Stadtwerken. Der beliebte Publikumspreis über 750 Euro wurde von der VR Bank Südpfalz gestiftet; das Sponsoring der drei Förderpreise übernahmen Familie Faller und die Weinbruderschaft der Pfalz.
Markus Hoffmann, der die Moderation des Abends inne hatte, wies auf ein Doppeljubiläum hin, denn zum 35. Mal wurde das Wettbewerbskonzert überhaupt veranstaltet, zum 20. Mal betreute den Meistersingerkurs Professorin Claudia Eder.
Die wunderbare Geschichte des veranstaltenden Förderkreises mit heute 130 Mitgliedern habe 2004 „fast vor dem Aus“ gestanden, so Hoffmann. Hans-Jürgen Hoffmann, der 15 Jahre an der Spitze des Vereins stand, sei es zu verdanken, dass es damals weiter gehen konnte.
Markus Hoffmann machte dann auch Werbung für das Meistersingerkonzert im nächsten Jahr, für das schon Karten erworben werden können.
Kammersängerin Erika Köth hatte den Meistersingerkurs ins Leben gerufen: „Ich singe nicht mehr, von jetzt ab lasse ich singen“, hatte sie damals gesagt. Nach ihrem Tod 1989 übernahm die Opernsängerin Sylvia Geszty und führte den Kurs bis ins Jahr 2000. Opernsängerin Claudia Eder leitet den Kurs seitdem ebenfalls sehr motiviert und erfolgreich.
Der Neustadter OB Marc Weigel war auch schon in seiner Zeit als Kulturdezernent ein großer Freund und Bewunderer der Meistersingerkurse- und Konzerte.
„Für die Stadt ist Beides ein kulturelles Aushängeschild“, so Weigel.“Mein besonderer Dank gilt aber Hans-Jürgen Hoffmann, der als Zugpferd, die Veranstaltungen immer am Laufen gehalten hat“.
Als besondere Überraschung und um die Spannung vor der Preisverleihung noch zu steigern, waren fünf Sänger und Sängerinnen, die in den letzten Jahren erste Preise erzielten, eingeladen worden. Sie erzählten, wie es nach ihrem Erfolg in Neustadt beruflich weiter gegangen war. „Nach dem Konzert ging es erst richtig los“, war oft zu hören.
Aber nun zu den 12 erfolgreichen Absolventen des diesjährigen Meistersingerkurses.
Auch dieses Jahr war der Kurs international besetzt – manche Teilnehmer waren zum wiederholten Male dabei.
Die jüngste Teilnehmerin Helena Anat Susha war erst 17 Jahre alt. Sie geht noch zur Schule und nutzte die Schulferien um die Stimme zu vervollkommnen und ihr erstes Konzert in Deutschland, nämlich in Neustadt zu geben. Helena beeindruckte nicht zuletzt mit der Arie der Juliette aus Romeo und Julia von Charles Gounod.
Den dritten Platz erzielte Sonja Grevenbrock mit der Arie der Manon aus der Oper Manon von Jules Massenet. Sie ist ein absoluter Profi, gibt Gesangsunterricht und wird sicherlich auch ihren Weg machen.
So wie die erste Preisträgerin Kyeyoung Kim. Mit der Arie der Norina aus Donizettis Don Pasquale sang sie sich ganz nach vorne.
Ganz klar war es für das Publikum, das sein Preis Seungwon Choi gehören solle. Mit der Arie des Basilio aus dem Barbier von Sevilla erschuf der Bass mit einem unnachahmlichen darstellerischen Temperament einen absoluten musikalischen Genuss.
Maike Menningen, die schon mit 15 Jahren ihr Abitur ablegte, erhielt den ersten Förderpreis für ihre beeindruckende Interpretation der Carmen aus der gleichnamigen Oper mit dem bekannten „Ohrwurm“ Habanera. Der Chor bildete sich aus den anderen Teilnehmern.
VIDEO:Maike Menningen mit Chor
Meistersingerkurs Neustadt-Maike Menningen-Carmen-Pfalz-Express
Larissa Botos freute sich über den zweiten Förderpreis. Sie sang mit ihrem besonderen Mezzosopran sehr schön die Arie des Nicklausse aus Hoffmanns Erzählungen.
Der dritte Förderpreis ging an Erik Reinhardt, der zum dritten Mal bei den Neustadter Meistersingerkursen dabei war. Aus Mozarts „La clemenza di Tito“ brachte er die Arie des Titus zu Gehör.
Besonders eindrucksvoll war sicherlich auch der gemeinsame Auftritt aller Teilnehmer mit dem Gefangenenchor aus Verdis „Nabucco“. (desa)
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