Montag, 13. Mai 2024

Zeiskamer Geschichte bietet Überraschendes

5. Januar 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim

Foto: Edgar Schnell (Aufnahme vom 8.12.2019)

Zeiskam. Dorfchronist Edgar Schnell weiß Einiges über die Zeiskamer Geschichte zu erzählen. So erinnert er zu Jahresbeginn an die sogenannte „Bubenabloß-Munibahn“ mit Hinweistafel – übrigens auch für Wanderer und Fahrradfahrer interessant um dort ein Päuschen einzulegen.

„Auf Veranlassung der Gemeinde Zeiskam wurde an geschichtsträchtiger Stelle beim sogenannten „Bubenabloß“ nahe des Hochstadter Waldes eine Erinnerungstafel aufgestellt mit zwei Beschreibungen. Zum einen vom Verteilungsbauwerk „Bubenabloß“. Außerdem ein Hinweis auf die 1939-1945 hier in der Nähe verlaufene Munitionsfeldbahn (Munibahn).

Ortsbürgermeister a.D. Peter Herzog hatte den Text verfasst. Zur anschaulichen Gestaltung der Munibahn hatte bereits zuvor Ehrenbürger Fritz Riemer eine Kipplore mit Gleis besorgt, kostenlos aufgearbeitet und vor Ort und Stelle platziert. Auf Riemers Initiative haben auch der Arbeiterverein zusammen mit dem SPD-Ortsverein hier an dem vor allem von vielen Radfahrern frequentierten historischen Platz eine schöne überdachte Sitzgruppe geschaffen.

Das Verteilungswehr „Bubenabloß“ teilt als Ableitung aus der Queich bei der Neumühle den Fuchsbach, in Zeiskam auch als „Gnadenwasser“ bezeichnet, in Druslach und Hofgraben. Die Druslach zieht südlich an Zeiskam vorbei. Der Hofgraben wendet sich nach Osten. Er durchfließt die Gemarkungen Zeiskam, Lustadt, Westheim und Lingenfeld. Beide Bäche münden in den Lingenfelder Altrhein. An diesem „Bubenabloß“ durften früher nur die Buben baden. Von daher diese Namensbezeichnung. Mädchen badeten im etwas weiter östlich befindlichen „Mädchenabloß“ (Hofgraben).

Die erwähnte Bahnanlage begann am Umschlagbahnhof Hochstadt, führte vorbei an der Waschbank im Hochstadter Wald durch die Zeiskamer Waldabteilung „Bärenbusch“. Die Munibahn führte weiter über die Queich zum Munitionslager „Monika“ nahe der Knittelsheimer Mühle. Von hier aus ging die Bahn ins deutsch-französische Grenzgebiet.

Die Munibahn war eine Schmalspurbahn mit einer kohlebefeuerten Lok und Lorekarren. Die Bahn als militärstrategische Einrichtung diente der Nachschubversorgung des „Westwalls“. Der Westwall wurde von deutscher Seite 1938/39 als Gegenstück zur französischen „Maginot-Linie“ errichtet.“

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