Samstag, 27. April 2024

Unabhängig von fossilen Energieträgern: Beispielhaftes Wohnhaus in Obersimten

1. Mai 2022 | Kategorie: Bauen & Sanieren, Ratgeber, Südwestpfalz und Westpfalz

Landrätin Dr. Susanne Ganster lässt sich vom Betreiber die Anlage beschreiben. Links zwei Wärmespeicher, rechts der innere Wärmetauscher.
Foto: W. G. Stähle

Obersimten (Südwestpfalz). Als Beispiel, wie im Privatleben Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern erreicht werden kann, stellte das Eigentümerpaar Winnwa sein Objekt in Obersimten (Verbandsgemeinde Pirmasens-Land) der Landrätin des Kreises Südwestpfalz sowie der Öffentlichkeit vor.

Bezüglich technischer Details, administrativen Aspekten und Förderprogrammen waren begleitend Erläuterungen und Auskünfte von einem Vertreter der ausführenden Fachfirma aus Zweibrücken sowie dem Klimaschutzbeauftragen des Landkreises zu erhalten.

In der Bilanz reiche die selbst erzeugte Energie vollständig aus. Man sei vollkommen unabhängig von fossilen Energieträgern. Dies schließe außer dem Haushalt auch zwei Automobile ein, erzählte das Ehepaar.

Das von der Kreisverwaltung als bestens gelungen eingestufte Konzept besteht aus Photovoltaik auf zwei Dachflächen, die außer den Hausgeräten eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser versorgt sowie die Ladestation für zwei Elektroautos, ergänzt durch Pufferspeicher für Wärme und Akkumulatoren für Elektrizität.

Das Haus sei 1999 Jahren errichtet worden und entspreche unverändert dem damaligen Standard. Insoweit tauge es auch als Beispiel, dass bei Bestandsgebäuden nicht in jedem Fall zusätzlicher Wärmeschutz und Fußbodenheizung erforderlich wird. Neuzeitliche Wärmepumpen erreichten bis 60 Grad Vorlauftemperatur, auch bei niedrigen Außentemperaturen.

Der regelmäßige Aufwand sei überschaubar. Die Solarpaneele reinigten sich in der Regel selbst, für die Technik bestehe ein Wartungsvertrag (27 €/Monat), erzählen die Winnwas.

„Klimaneutralität ist ein wichtiges Thema für den Landkreis“, begründete Landrätin Dr. Susanne Ganster ihr persönliches Interesse an diesem Projekt. Dementsprechend werde im Rahmen eines Aktionsplanes die Bürgerschaft entsprechend unterstützt. „Bürger sollen ermuntert werden Beiträge zu leisten.“ Mit dieser Zielsetzung sei auch die Funktion des Klimaschutzbeauftragen eingerichtet worden. „Durch die Ukraine-Krise hat das nochmal an Fahrt aufgenommen“, fügte sie an.

„Das kann jeder selbst in die Hand nehmen“, zeigte sich Klimaschutzbeauftragter Manfred Seibel überzeugt, „auch Mieter mit Balkon-Kraftwerken“. Es gäbe vielfältige Möglichkeiten. Man könne sich gerne an ihn wenden, mit grundsätzlichen Fragestellungen darunter zu Förderangeboten.

Was realisierbar und wirtschaftlich ist erfahre man dann von einem zertifizierten Energieberater. Auch die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V. (Mainz) biete vielfältige Unterstützung und unterhalte Beratungsstellen in Pirmasens und Landau.

„Dieser Impuls aus unserer Bürgerschaft war mir wichtig“, erklärte im Gespräch Thorsten Höh, Bürgermeister der Ortsgemeinde, der das Projekt Winnwa unterstützend begleitete.

„Ein Gemeinwesen wie Obersimten kann nicht beliebig zu Energiewende beitragen. Beispielsweise kämen wir angesichts der begrenzten Gemarkungsfläche (2,26 Quadratkilometer, der Verfasser) nicht auf die erforderlichen Abstände für Windkraft. Dementsprechend würde mich freuen, wenn dieses Beispiel aufgenommen würde, in unserer Bürgerschaft und darüber hinaus.“

Bemängelt wurde von Thomas Winnwa der mit den Förderprogrammen verbundene Verwaltungsaufwand. „Da waren auch mal 30 Seiten Antrag“. Einen Teil davon könne der Ersteller der Anlage abnehmen oder anteilig vorbereiten.

Diesbezüglich gebe es sicherlich Nachbesserungsmöglichkeiten, gab Landrätin Dr. Ganster zu.

Information

Der Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Südwestpfalz ist erreichbar unter
E-Mail: M.Seibel@LkSuedwestpfalz.de
Telefon: 06331/809-0
Anschrift: Landkreis Südwestpfalz, Manfred Seibel, Unterer Sommerwaldweg 40, 66953 Pirmasens
(Werner G. Stähle)

 

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