Straßen-Umbenennungen in Neustadt: Neue Namen stehen fest

Auch das ein unerwünschter Straßenname. Diese Straße wird zur Nachtigall-Straße.
Foto: Stadt Neustadt

Neustadt. Die Karl-Helfferich-Straße sowie vier Straßen im sogenannten „Afrikaviertel“ werden umbenannt. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. Vorausgegangen war eine umfangreiche Bürgerbeteiligung unter anderem mit Anliegerversammlungen und -umfragen, Vorträgen sowie einer Ausstellung. Nun stehen die neuen Straßennamen fest.

Grundlage der Diskussionen war ein Antrag im Stadtrat im Jahr 2019 zur Umbenennung der Karl-Helfferich-Straße. Die Stadt Neustadt hat daraufhin ein Gutachten beim renommierten Institut für Geschichtliche Landeskunde der Uni Mainz (IGL) in Auftrag gegeben. Es untersuchte, ob es in Neustadt Straßennamen gibt, die nach Personen betitelt sind, die einen Bezug zum Nationalsozialismus oder Kolonialismus haben oder antisemitische, rassistische oder frauenfeindliche Bezüge aufweisen. Insgesamt sind in Neustadt an der Weinstraße160 der insgesamt 650 Straßen nach Personen benannt.

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In den Fokus rückten am Ende fünf Straßennamen von insgesamt 23 kritischen, die explizit mit einer antidemokratischen Begründung umbenannt wurden. Der Karl-Helfferich-Straße gaben die Nationalsozialisten 1933 diesen Namen. Der Grund: Helfferichs Kampf gegen die Demokratie. Es war eine der ersten „Amtshandlungen“ des damaligen Stadtrats nach der Übernahme der Nationalsozialisten.

Ein Teil seiner gewählten Mitglieder saß zu diesem Zeitpunkt bereits im Gefängnis. Als diskussionswürdig galten und gelten zudem die Karl-Peters-Straße, die Gustav-Nachtigal-Straße, die Lüderitzstraße sowie die Von-Wissmann-Straße. Diese Straße erhielten ihre Namen 1938 nach so genannten „Kolonialpionieren“.

Es gab umfangreiche Gespräche und Treffen mit den betroffenen Anliegern. Neben den Versammlungen hatten die Anwohner die Möglichkeit, in einem Onlineformular auf der städtischen Internetseite sowie per E-Mail ihre Meinung zur Debatte sowie weitere Hinweise abzugeben. Von diesen Möglichkeiten wurde rege Gebraucht gemacht. Insgesamt gingen 330 Vorschläge ein.

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Im Ergebnis steht nun Folgendes fest: Die Exterstraße wird bis zur Maximilianstraße verlängert und der Name Karl-Helfferich-Straße entfällt. Die Gustav-Nachtigal-Straße heißt zukünftig Nachtigallstraße, die Karl-Peters-Straße wird zur Maria-Merian-Straße, die Lüderitzstraße zur Königsmühlstraße und die Von-Wissmann-Straße erhält den Namen Leibnizstraße. Alle Änderungen erfolgen zum 1. Januar 2025, um hierfür ausreichend Vorlauf zu haben.

Maria Merian war eine Naturforscherin und Künstlerin, die 1647 in Frankfurt am Main geboren wurde. Sie gilt nicht nur als „die“ Pionierin der Insektenkunde, sondern führte auch ein für damalige Verhältnisse emanzipiertes Leben. Die Königsmühle befindet sich im Kaltenbrunner Tal, das westlich des Viertels beginnt. Die Leibnizstraße wiederum bekommt ihren Namen von dem dort ansässigen Gymnasium.

Verwaltungsleistungen der Stadtverwaltung, die im Zusammenhang mit der Umbenennung der Straßen stehen, beispielsweise die Änderung der Adresse im Personalausweis oder Fahrzeugschein, werden für natürliche Personen gebührenfrei erbracht. Gewerbetreibende können für den Aufwand, der im Zusammenhang mit der Umbenennung steht, eine Entschädigung in Höhe von 500 Euro beantragen.