Stadtverband für Kultur NW verleiht Kulturpreis 2023: Ausnahmemusiker Simon Reichert geehrt

V.l. Fritz Burkhardt, Michael Landgraf, Simon Reichert, Pascal Bender, VR-Bank Regionaldirektorin Sabine Heil, OB Marc Weigel.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt. Die Neustadter Stiftskirche war würdiger Rahmen für die Ehrung eines ganz besonderen „Ausnahme-Musikers“ (Moderator Michael Landgraf).

Nicht nur, dass der Preisträger 2023, Bezirkskantor Simon Reichert, diese Auszeichnung erhielt – er hatte auch selbst die musikalische Begleitung und Gestaltung des Abends übernommen – dies sicherlich auch eine Ausnahme im Reigen der Kulturpreisträger.

Simon Reichert und sein Freund Fritz Burkhardt
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Michael Landgraf, unter anderem überregional bekannter Schriftsteller, Dozent und einer der Neustadter Kulturbotschafter sowie selbst letztjähriger Kulturpreisträger, hatte die Moderation der Veranstaltung übernommen.

Die Laudatio hielt Fritz Burkhardt, Schulleiter des KRG sowie Musiker und Dirigent. Burkhardt bescheinigte seinem Freund Simon „Vielseitigkeit und Neugier auf Neues“.

In einer kurzen Gesprächsrunde mit dem Vorsitzenden des Stadtverbands für Kultur Pascal Bender wurde die Bedeutung des Kulturpreises deutlich und die Gründe, warum Simon Reichert ihn überhaupt erhielt. Reichert, der jüngste Kulturpreisträger bisher, verfolge einen „unbedingten Qualitätsanspruch“, so Bender. Er kenne keine Konkurrenten nur Mitstreiter.

Von zeitgenössischer Musik György Ligetis (bekannt durch seine Filmmusik zu „2001-Odysee im Weltraum“ bis zum Abschluss mit einem Werk Dieterich Buxtehudes, gaben Reichert an der Orgel und sein Vocalensemble einen sehr interessanten Einblick nicht zuletzt auch in die Klangmöglichkeiten der Stiftskirchenorgel, die 2016 angeschafft wurde.

Als ganz besonderes Highlight waren Simon Reichert und sein Freund Fritz Burkhardt mit Johann Sebastian Bachs Sonate G-Dur für Cembalo und Violine, 1. Satz Allegro zu hören.

Danach talkten Preisträger, Laudator und OB Marc Weigel über Ehrung, musikalische Arbeit und persönliche Eigenschaften des Ausgezeichneten.

Simon Reichert: „Der Mensch alleine kann nichts ausführen“.
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OB Weigel outete sich als großer Fan Reicherts. „Wir können froh sein, ihn hier zu haben.“ Es bedeute aber auch „Stress um alles umzusetzen, um dem gerecht zu werden“.
Reichert, der die Neustadter Kulturszene mit vielen Projekten und Veranstaltungen bereichert hat, gibt zu, „gerne Kirchenmusiker“ zu sein. Es gebe noch Vieles zu tun, insofern sei die Verleihung des Kulturpreises ein ganz besonderer Ansporn für ihn.

Insgesamt verfolge er ein Programm für ein breites Publikum und kündigte unter anderem auch die Aufführung des Weihnachtsoratoriums mit allen vier Kantaten und Händels sehr schwer zu singendes „Dixit“ an. (desa)

Michael Landgrafs Anmoderation

„Kultur hat es in Zeiten finanzieller Herausforderungen nicht leicht. Von Finanzbehörden mit freiwilliger Leistung einer Kommune gleichgesetzt, wissen wir doch, dass Kultur ein Wesensmerkmal von Zivilisation und ein Lebenselexier unserer Gesellschaft ist.

Das ist ein Grund, warum der Deutsche Kulturrat, dem ich seit einigen Wochen angehöre, darauf drängt, dass folgender Satz im Grundgesetz aufgenommen wird:
„Der Staat schützt und fördert die Kultur.“

Kultur begegnet uns auf sehr vielfältige Weise. Das haben einige der Anwesenden am letzten Montag erlebt, beim Familientreffen der Neustadter Kulturvereine auf Einladung von OB Marc Weigel und der Kulturabteilung unter der Leitung von Heike Hinkelmann.

Es kamen zusammen die Vertreter der bildenden Kunst, der Literatur, des Theaters, der Sozio- und Jugendkultur und der Museen, aber auch Briefmarkensammler und mehr. Es tat gut, die Kulturfamilie einmal in ihrer Vielfalt zu sehen – herzlichen Dank also an die, die das möglich gemacht haben!

Eine Kulturgattung, die am stärksten vertreten war und durch ihre Hörbarkeit mit am meisten auf sich aufmerksam machen kann, ist die Musik.
Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir eine äußerst vielfältige und lebendige Musikszene in Neustadt haben – mit hervorragenden Musikerinnen und Musikern, die teils bereits den Kulturpreis erhalten haben.

Dass Simon Reichert heute den Kulturpreis erhält, freut mich persönlich ganz besonders. Wir arbeiten seit knapp einem Jahrzehnt eng zusammen, haben das Ursinus- und das Reformationsjubiläum sowie eine sehr zeitaufwändige ZDF-Produktion miteinander gestemmt. Als Musik-Vermittler bist du für mich ein großes Vorbild, so hast du bis gestern Neustadt mit dem kompletten Werk von Dieterich Buxtehude vertraut gemacht.“

Simon Reichert dirigiert das Vocalensemble.
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