Sonntag, 28. April 2024

Sexueller Missbrauch: Jeder zehnte Täter kam aus Kirchenhierarchie

14. September 2018 | Kategorie: Nachrichten, Panorama

Symbolbild: Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Fast zehn Prozent der katholischen Kleriker, die Kinder missbraucht haben sollen, hatten irgendwann ein leitendes Amt inne.

Das geht aus einer Studie hervor, die demnächst von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht werden soll.

Von 1.670 Beschuldigten bekleideten demnach 164 (9,6 Prozent) zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens ein höheres Kirchenamt, beispielsweise Dechant, Regens, Offizial, Domkapitular, Weihbischof, Bischof oder Erzbischof.

36 der Beschuldigten (2,2 Prozent) hatten ein höheres Amt vor und nach der angeschuldigten Ersttat inne. 86 Prozent der Beschuldigten (1.441) hatten bei der ersten Missbrauchstat kein höheres Kirchenamt.

„Nichtsdestotrotz bleibt festzustellen, dass mit fast 10 Prozent ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Beschuldigten in höherer Verantwortung des kirchlichen Dienstes stand“, so die Autoren der Studie.

Belegen können die Forscher, dass mutmaßliche Täter aus der unteren Kirchenhierarchie – etwa Priester, die des Missbrauchs beschuldigt wurden – später in der Hierarchie aufstiegen und höhere Ämter bekleideten.

„Bei 110 Beschuldigten (6,6 Prozent) war ein höheres Kirchenamt nicht vor, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nach der angeschuldigten Ersttat verzeichnet. Bei zehn Beschuldigten (0,6 Prozent) war angegeben, dass sie ein höheres Kirchenamt zwar vor dem Zeitpunkt der Ersttat innehatten, jedoch nicht mehr zuzeiten nach der Ersttat“, so die Forscher.

Außerdem hat die Kirche stärker als andere Institutionen den Kindesmissbrauch vertuscht. Die Studie belegt: Kam es zu ordentlichen Strafverfahren gegen mutmaßliche Täter aus der katholischen Kirche, mussten diese Verfahren überproportional oft wieder eingestellt werden – etwa dreimal so häufig wie bei vergleichbaren Fällen in Schulen und Sportvereinen.

Wörtlich heißt es: „Die Reaktion der Strafverfolgungsbehörden auf die Tatvorwürfe gegen die Kleriker war dadurch gekennzeichnet, dass 67,1 Prozent der Verfahren durch die Staatsanwaltschaft eingestellt wurden.“ Demgegenüber betrug die staatsanwaltschaftliche Einstellungsrate in der Vergleichsgruppe, hier wurden Schulen und Sportvereine untersucht, nur 20,5 Prozent.

Zur Begründung heißt es: „Die hohe Zahl der Einstellungen in den Verfahren gegen die Kleriker ist vor allem auf zahlreiche Einstellungen wegen Verjährung zurückzuführen. 46,6 Prozent der Verfahren stellte die Staatsanwaltschaft wegen Verjährung ein. In der Vergleichsgruppe war dies nur bei 3,8 Prozent der Verfahren der Fall.“

Entsprechend wurden mutmaßliche Täter aus der Kirche seltener verurteilt. So betrug die Verurteilungsrate bei den Klerikern nur 30,9 Prozent, während sie sich in der Vergleichsgruppe auf 67,9 Prozent belief, so die Studie. (dts Nachrichtenagentur)

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7 Kommentare auf "Sexueller Missbrauch: Jeder zehnte Täter kam aus Kirchenhierarchie"

  1. wirsindmehr sagt:

    Oh, wie man sieht, (…) sich bei diesem Thema kein rechter AfD-Schreiberling aus, wobei, die können bekanntlich ja auch nur Flüchtlinge !

    • Hans-Jürgen Höpfner sagt:

      Laut Tabelle 61 der PKS gab es im Jahr 2017 insgesamt 2.678 Tatverdächtige in den Kategorien Mord (823) und Totschlag (1.855). Davon waren 1.534 Deutsche und 365 Asylbewerber. Im Schnitt gibt es also jeden Tag einen Asylbewerber, der eines Mordes oder Totschlags verdächtigt wird. Jeden Tag ein Einzelfall.

      Damit sind Asylbewerber relativ zur Anzahl an der Gesamtbevölkerung ca. 89 mal so
      häufig Tatverdächtige eines Mord- oder Totschlagdelikts wie Deutsche.

  2. KlausMichael sagt:

    Sind Verbrechen von angeblichen Flüchtlingen bzw. von Menschen die überhaupt keinen Asylgrund haben, über ihre Herkunft und/oder ihr Alter schweigen, mehrere Identitäten haben, längst wieder in ihrem Heimatland sein müssten, deshalb weniger schlimm? Müssen wir deshalb Raub, Mord, Vergewaltigung usw. tolerieren nur weil wir hier in diesem Land ebenfalls Verbrecher haben?

    Wohin soll man diese Kirchenmänner schicken die sich an Kindern vergriffen haben?
    Leider schützt die katholische Kirche immer noch ihre „Schäfchen“ und bergreift nicht, dass genau ihre Lehre diese widerlichen Verbrechen durch das Keuschheitsgebot fördert.

    Ein Verbrechen damit zu entschuldigen, dass auch andere Verbrechen begehen ist unterste Schublade und verhöhnt alle Opfer.

    • Chris sagt:

      Wenn denn die besorgten Bürger um alle Opfer trauern würden dann könnte man ihnen die Trauer abnehmen aber leider sind nur Opfer die sich propagandistisch ausschlachten lassen für diese Personen interessant.

      Aktuelle Beispiele sind z.b. die 2 toten Kinder in Mörlenbach oder der durch Messerstiche getötete in Bochum. Täter jeweils deutsche ohne Migrationshintergrund. Wo sind die Trauermärsche mit den Höckes und den Bachmanns? Richtig. Die interessiert das nicht.

      Und von „tolerieren“ zu sprechen ist auch „unterste Schublade“ um bei ihren Worten zu bleiben . Wer bitte toleriert denn Verbrechen? Im Fall Chemnitz sind 2 der 3 Verdächtigen in Haft, die Staatsanwaltschaft ermittelt die Hintergründe und den Tathergang und es gibt irgendwann ein Gerichtsverfahren mit einem Urteil. Ende Teil 1

    • Chris sagt:

      Teil2
      Genau das ist ein rechtsstaatliches Verfahren, wie es bei jedem Verbrechen in Deutschland angewendet wird. Das Urteil muss ihnen nicht gefallen aber es entspricht dem Grundgesetz und den Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland. Oder zweifeln sie daran?

      • KlausMichael sagt:

        Getrauert wird um alle Opfer, die Märsche und Demonstrationen sind für die Opfer die alleine dadurch verhindert hätten werden können, wenn sich die Täter nicht unberechtigt in Deutschland aufgehalten hätten. Sie hatten keinen Asylgrund, ihr Asylbegehren war abgelehnt, sie waren zum Teil vorbestraft bzw. polizeibekannt, hätten längst abgeschoben sein sollen usw usw.
        Diese Verbrechen hätten verhindert werden können wenn es nicht solche gäbe wie Sie Chris.
        Denn Menschen wie Sie Chris erkennen erst dann was falsch läuft wenn es sie persönlich betrifft.
        Es fragt sich wie Mias Eltern heute über ihr Verhalten gegenüber Abdul und seinesgleichen denken.
        Wie sie über die 8,5 Jahre Haft denken und was sie fühlen werden wenn Abdul in 5 Jahren aus dem Gefängnikommt und nicht abgeschoben wird.

        • Chris sagt:

          „Diese Verbrechen hätten verhindert werden können wenn es nicht solche gäbe wie Sie Chris“

          Das ist weit unter der untersten Schublade. Wer so einen Schwachsinn schreibt diskreditiert sich selbst.
          Hab ich irgendwelche Abschiebungen verhindert? Hab ich über Asylanträge entschieden? Hab ich Straftaten begangen?
          Sie werfen mir vor ich bin daran Schuld dass Verbrechen nicht verhindert wurden? Wir arm und erbärmlich ist das denn bitte?

          Woher wollen sie wissen was Mias Eltern denken? Woher wollen Sie wissen dass der Mörder von Mia nicht abgeschoben wird?

          Aber dass sie zwischen trauerzugwürdigen Opfer und den anderen unterscheiden zeigt genau worum es Ihnen geht. Das sind mit Sicherheit nicht die Opfer. Die waren nämlich alle Menschen.