Montag, 29. April 2024

„Schwegenheim vereint für Demokratie“: Gedenkmarsch erinnert an jüdische Gemeinde

2. März 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Foto: Pfalz-Express

Schwegenheim – Am Samstagnachmittag (2. März 2024) versammelten sich über 200 Personen in Schwegenheim zu einem bewegenden Gedenkmarsch. Organisiert von den örtlichen Parteien CDU, SPD und FWG, setzte die Kundgebung „Schwegenheim vereint für Demokratie“ ein Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus.

Treffpunkt war der Lindenplatz, wo die Vertreter der drei Parteien – Andreas Weber (FWG), Christian Schuster (SPD) und Jürgen Wolff (CDU) – ihre Ansprachen hielten.

V. li.: Andreas Weber, Jürgen Wolff, Christian Schuster.
Foto: Pfalz-Express

Gemeinsam betonten sie die Bedeutung von Demokratie und erinnerten an die düstere Zeit des Nationalsozialismus. In Schwegenheim existierte einst eine  kleine, aber blühende jüdische Gemeinde mit Synagoge, Friedhof, Schule und Rabbiner. Doch während der Nazi-Herrschaft wurden die jüdischen Bürger ausgegrenzt, entrechtet und deportiert. Nur wenige überlebten diese schreckliche Zeit.

Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, betonten die Redner in ihren bewegenden Ansprachen. “Wir müssen uns aktiv dafür einsetzen und gegen jegliche Form von Extremismus aufstehen.”

Nach den Ansprachen begaben sich die Teilnehmer zur ehemaligen Synagoge. Dort ist eine Gedenktafel angebracht, auf der die Namen der ermordeten oder verschleppten jüdischen Schwegenheimer Bürger verewigt sind. Weiße Rosen wurden dort abgelegt. Besonders berührend war der Moment, als Andreas Weber die Namen der jüdischen Bürger verlas – ein Symbol für das Leid und den Verlust, den die jüdische Gemeinde erlitten hat.

Foto: Pfalz-Express

Neben den Parteienvertretern nahmen auch der Landtagsabgeordnete Markus Kropfreiter (SPD) sowie die Landratskandidaten Ziya Yüksel (SPD) und Volker Hardardt (FWG) an der Gedenkveranstaltung teil – immer vor Augen: Toleranz, Erinnerung und ein starkes demokratisches Miteinander. (cli)

Stimmen: 

Andreas Weber: „Es war eine  ganz tolle Veranstaltung. Wir drei Organisatoren sind sehr davon angetan, dass so viele Schwegenheimer Bürger mit auf den Gedenkmarsch gegangen sind. Das bedeutet uns sehr viel.“

Christian Schuster: „Es hat sich gelohnt, diese Veranstaltung anzumelden. Ich habe mich so gefreut, dass so viele Leute gekommen sind und bin am Ende der Veranstaltung wirklich glücklich.“

Jürgen Wolff: „Ich freue mich unglaublich, dass so viele Schwegenheimer an der Veranstaltung teilgenommen haben!“

Markus Kropfreiter: „Für mich sind Zusammenhalt und das Miteinander ein wichtiger Baustein für die Demokratie. Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen.“

Ziya Yüksel: Ich bin heute hier Zeuge einer beeindruckenden Veranstaltung geworden – ein Zeichen für die Erinnerung, ein Zeichen für die Demokratie. Ich danke allen Schwegenheimern für diese tolle Veranstaltung. So bleibt unsere Demokratie stark.“

Volker Hardardt: „Aus der Vergangenheit lernen und Zukunft gestalten.“

Armin Lutzke (FWG-Stadtrat Germersheim): „Ereignisse wie die Jahre 1933 bis 1945 müssen frühzeitig bekämpft werden. Wir dürfen nicht warten, bis Diktaturen die Macht ergreifen.“

Die Namen der jüdischen Mitbürger

  • Erwin Behr
  • Emanuel Bär
  • Regina Erna Behr (geb. Löb)
  • Samuel Fisch
  • Regine M. Kern (geb. Sösmann)
  • Hermine Löb
  • Elise Oehlbert
  • Amalie Schreckenberger
  • Karolina Sösmann (geb. Löb)
  • Berthold Walther
  • Johanna Walther (geb. Hofmann)
  • Oskar Walther
  • Richard Walther

Foto: Pfalz-Express

 

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