Rülzheim: AfD-Abgeordneter Joachim Paul nimmt Grüne ins Visier

30. Juli 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional
AfD-Landtagsabgeordneter Joachim Paul (Koblenz) bei seinem Vortrag in Rülzheim. Fotos: pfalz-express.de

AfD-Landtagsabgeordneter Joachim Paul (Koblenz) bei seinem Vortrag in Rülzheim.
Fotos: pfalz-express.de

Rülzheim – Joachim Paul, seit der neuen Regierungsperiode AfD-Abgeordneter im rheinland-pfälzische Landtag, hat sich in Rülzheim mit der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ beschäftigt.

Die Veranstaltung liegt schon einige Wochen zurück, an der Ansicht Pauls zur Ampel-Partei dürfte sich indes nichts geändert haben.

Dass die Analyse des Koblenzers nicht positiv ausfiel, mag wohl niemand verwundern. Paul sieht aber auch einige Parallelen zwischen den Grünen und der AfD. Wie die Grünen vor 30 Jahren werde die AfD ausgegrenzt und müsse sich nun gegen Altparteien und festgefahrene Strukturen behaupten.

Warum er sich überhaupt so intensiv mit den Grünen auseinandersetzt? Paul stört sich an der „radikalen Ablehnung von Volk und Nation.“

Joachim Paul, AfD, RLP, Koblenz

Joachim Paul

Die grüne Jugend habe zudem viele Kontakte zur Antifa und pflege eine „gefährliche Nähe“ zu der linksradikalen Gruppe. Außerdem seien die Grünen eine „Weltanschauungspartei der Gutmenschen, die glauben, die Wahrheit gefunden zu haben.“

Den grünen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann verortete Paul ehemals in einem „maoistischen Milieu“, gab aber zu, dass er sich entwickelt habe und nun eher ein „grüner CDU-Mann“ sei.

Jeder habe natürlich das Recht auf Veränderung, sagte Paul. Aber wenn dies bei Kretschmann akzeptiert würde, solle die AfD dasselbe Recht erhalten.

„Viele sehen uns ja ideologisch im Dritten Reich verhaftet. Das sind besonders Vorwürfe von Journalisten. Wenn es gerecht zugehen soll, müssten Kretschmann oder Joschka Fischer genauso thematisiert werden“, findet Paul. Dabei kritisiert er die „Omnipräsenz grüner Themen“ in der Presse, die aus unerfindlichen Gründen eine kleine Partei – „kleiner als die AfD“ – hätschle und ihr eine Meinungsmacht einräume, die im Verhältnis nicht dem Anteil ihrer Wähler entspreche.

Als Beispiel zeigte Paul einen Ausschnitt eines Berichts der Tagesschau über die Wahl von Fritz Kuhn zum Oberbürgermeister von Stuttgart. Ein „Rührstück“, nannte Paul den Beitrag: „Und nun stellen Sie sich vor, es wäre ein AfD-Bürgermeister geworden. Hätte man uns denselben, positiven Bericht zugedacht?“ Die Bevölkerung werde mit rot-grünem Journalismus bespielt, so Paul.

Der AfD-Abgeordnete legte auch in anderen Feldern nach. Die Grünen seien alles andere als eine Arbeiterpartei, sondern bestünden zu einem großen Teil aus Lehrern und Beamten, die gerne im baulich gepflegten „Rotweingürtel“ lebten, ihre Kinder auf Privatschulen schickten und den persischen Arzt zum Nachbarn hätten.

Sie wollten „nach eigener Aussage“ keine Eliten im Land haben, lebten aber selbst bevorzugt in Elitevierteln. Wie es in Problemvierteln aussehe, wüssten die meisten gar nicht, davon ist Paul überzeugt. An Fantasie für Bezeichnungen sprudelte Paul geradezu über: Es seien „biodeutsche Latte-Macchiato-Linke einer Pharisäer-Partei“: „Der sogenannte kleine Mann, der harte Arbeiter, der hat andere Sorgen, als über mögliche sexistische Werbung nachzudenken.“

Außenpolitisch traut Paul den Grünen genau so wenig über den Weg. Den Ukraine-Russland-Konflikt beispielsweise hätten sie mit ständigen Sanktionsforderungen noch verstärkt. Die EU nannte Paul einen Kriegstreiber „und die Grünen haben dazu viel beigetragen.“

Dass sie den Nationalstaat ablehnten, sei geradezu grotesk. Die Kurden und andere Völker beispielsweise wären froh, wenn sie einen hätten.

Zu Fragen aus dem Publikum zur Sozialpolitik der AD sagte Paul, seine Partei sage „Ja zum Sozialstaat“. Derzeit sei man noch in einem Steuerungsprozess, wie genau dieser aussehen solle. Klar sei jedenfalls, der dass derzeitig bestehende Sozialstaat nicht generationenfest sei und den Mittelstand schwäche.

Im Publikum saßen einige Vertreter der Grünen aus dem Kreis Germersheim. Man fühle sich „in der Tat geehrt, dass man uns dermaßen viel Aufmerksamkeit widmet“, sagte ein weibliches Grünen-Mitglied mit beißender Ironie und bat die Reporterin des Pfalz-Express, dies genau so zu veröffentlichen.

Auch der AfD-Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Germersheim, Matthias Joa, hielt einen Vortrag, in dem er vor einer zunehmenden Islamisierung Deutschlands warnte. Damit meine er jedoch nicht die gut integrierten, eher säkular eingestellten und gesetzestreuen Muslime. „Schützenhilfe“ bekam Joa von einem Zuhörer, der aus dem Nahen Osten stammte: Man müsse aufpassen, dass radikale Muslime nicht das Ruder übernähmen, sagte der Mann. (cli)

Matthias Joa, AfD-Abgeordneter aus dem Kreis Germersheim.

Matthias Joa (Mitte, mit Mikrofon), AfD-Abgeordneter aus dem Kreis Germersheim.

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Ein Kommentar auf "Rülzheim: AfD-Abgeordneter Joachim Paul nimmt Grüne ins Visier"

  1. Achim Wischnewski sagt:

    Die Grünen verkaufen sich in den letzten Jahren vornehmlich als bürgerlich und liberal. Doch ist das tatsächlich so? Alleine ein Blick auf den Internetauftritt der Partei lässt tief blicken: Verbote über Verbote sind dort zu finden – aber liberale Programmpunkte? Fehlanzeige. Das Ziel der Grünen ist also klar: Sie wollen den grünen Obrigkeitsstaat, der den Menschen ihre Lebensweise vorschreibt und die Bürger bevormundet. Der Grüne Reporter zeigt Ihnen, für welche Verbote – und damit welche Anpassungen Ihrer Lebensweise – sich die Grünen stark machen.
    Schnäppchen-Verbot
    Sonntagsfahrverbot
    Motorrollerverbot
    Glühbirnenverbot
    Plastiktütenverbot
    Billigflugverbot
    Computerspielverbot
    Nachtflugverbot (analog dazu auch: Bundestagswahlprogramm 2013)
    Rauchverbot
    Heizpilzverbot
    Verbot von verkaufsoffenen Sonntagen
    Grillverbot in Parks und auf Grünflächen
    Verbot von Handynutzung in Kultureinrichtungen
    Verbot der Standby-Funktion bei Elektrogeräten
    Alkoholverbot
    Verbot von Süßigkeitenwerbung im Umfeld von Kinderfernsehprogrammen
    Solarienverbot für Jugendliche
    Fleischverbot an einem Wochentag in Schulen und Kitas
    Verbot von Alkoholwerbung
    Verbot von Alkoholwerbung an Karneval
    Verbot von Flatrate-Partys
    Rauchverbot im Biergarten
    Rauchverbot am Steuer
    Verbot von Tieren in Zirkussen
    Werbeverbot für Fahrzeuge mit hohem Benzinverbrauch und großem Schadstoffausstoß
    Verbot von sogenannten „Super-Treibhausgasen“ in Klimageräten und Kühlschränken
    Verbot von Weichmachern in Sexspielzeug
    Verbot von Lichtverschmutzung („Lichtsmog“)
    Verbot von Stammzellenforschung
    Verbot der individuellen Selbstbestimmung der Fahrgeschwindigkeit auf Autobahnen (Tempolimit 120 km/h)
    Verbot von Ponyreiten auf öffentlichen Veranstaltungen
    Veggie Day (Fleischverbot an einem Tag in der Woche in Kantinen)
    Verbot von Hochhäusern [1] [2] [3]
    Verbot von Schusswaffen in Privathaushalten (inklusive Einführung eines zentralen elektronischen Waffenregisters)
    Verbot von Gen-Food und Gen-Pflanzen (und damit ein Verbot, in diesen Feldern Wissenschaft zu betreiben)
    Verbot von 1.-Klasse-Abteilen in Zügen
    Verbot von Ölheizungen (analog dazu auch: Bundestagswahlprogramm 2013)
    Böller-Verbot
    Zweckentfremdungsverbot von Immobilien (in der Landeshauptstadt Stuttgart umgesetzt vom Grünen OB Fritz Kuhn, Bußgelder bis zu 50.000 Euro können verhängt werden)
    Verbot von Autos mit Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2036

    http://www.novayo.de/politik/deutschland/001412-kurz-notiert-die-gruene-verbotsorgie.html