Billigheim-Ingenheim. Im Rahmen einer Pressekonferenz hat der Serviceclub Round Table 64 Südpfalz e.V. (RT64) eine neue Fußball-Liga für geistig behinderte Kinder und Jugendliche vorgestellt.
Die Idee zu diesem Projekt stammte ursprünglich von Stefan Plötz und Ben Rückerl von Round Table Regensburg. Sie gründeten im März 2011 ein innovatives Fußballprojekt, speziell für junge Menschen, die behindert oder sozial benachteiligt sind.
Erlebnispädagogische Einflüsse sollen, so die Initiatoren, außergewöhnliche Emotionen wecken und dazu beitragen, Persönlichkeit und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Der Aufbau eines positiven Selbstwertgefühls steht dabei im Vordergrund.
Der Begriff „Bananenflanke“ erreichte in den 80er Jahren durch den deutschen Fußballnationalspieler Manfred „Manni“ Kaltz Kultstatus. Er beherrschte es wie kein anderer den Ball so krumm wie eine Banane in den Strafraum des Gegners zu schlagen.
Da im Leben vieler Jugendlichen auch nicht alles „gerade“ läuft, wurde seinerzeit die Banane zum Maskottchen auserkoren.
Die Bananenflanken-Liga gibt jungen Menschen mit Behinderung die Möglichkeit professionellen Vereinsfußball zu praktizieren, außerdem bekommen die Spieler Anerkennung und Selbstwertgefühl, was Dorothea Kischkel, Lehrerin an der Paul Moor-Schule besonders hervorhebt.
Sie würde sich auch freuen, wenn sich Vereine mehr für Schüler mit Handicap öffnen würden.
Langfristig sollen, unterstützt durch Round Table, eigene Vereine gegründet und eigene Ligen eingeführt werden, um in Zukunft auch bundesweit Spiele und Turniere austragen zu können.
Zum Konzept gehören eine professionelle Ausrüstung und ehrenamtlich tätige oder ausgebildete Trainer. Die Punktspiele werden auf öffentlichen Plätzen oder einem mobilen Soccer-Court ausgetragen.
Die BFL Südpfalz ist eine der ersten Initiativen in Rheinland-Pfalz.
Die Idee, das „nationale Serviceprojekt“ der Bananenflanken-Liga auch in der Südpfalz umzusetzen, kam RT64 Präsident Stefan Schmitzer gemeinsam mit seinem Club-Kollegen und Past-Präsident, Marco Heine.
Unterstützung erfuhr die Initiative durch die Vereine Viktoria Herxheim sowie der Fortuna Billigheim-Ingenheim.
Schmitzer und Heine freuten sich insbesondere über die Zusage des ehemaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten und großen Fußballfans, Kurt Beck, die Schirmherrschaft hierfür zu übernehmen.
Beck habe sich, so der bekennende Anhänger des 1. FC Kaiserslautern, sehr gefreut, dass mit dieser Initiative auch jungen Menschen mit geistiger Behinderung eine Möglichkeit eröffnet werde, professionellen Vereinsfußball zu praktizieren.
Zum Auftakt haben sich die beteiligten Vereine, die Viktoria in Herxheim und Gastgeber Fortuna Billigheim-Ingenheim, für die Ausrichtung der im Sommer geplanten Spiele bereit erklärt.
Die Punktspiele sind für Mitte Juni bis Anfang Juli dieses Jahres angesetzt und werden auf einem durch einen Sponsor finanzierten Platz, der „Thüga Arena“ ausgetragen.
Des Weiteren werde auch Fußballprofi Benjamin Auer, der ebenfalls in Billigheim-Ingenheim den Medien Rede und Antwort stand, die Trainings- und die Pflichtspiele begleiten.
„Das ist eine Herzenssache für mich. Das Allerwichtigste ist, die Kinder sollen Spaß haben“, so Auer, der 13 Jahre lang Fußballprofi war und jetzt Inhaber von „Bennys Fitness World“ ist und sich schon bei anderen sozialen Projekten engagiert hat.
Die beiden ersten Spiele, so ist es geplant, sollen am 18. und 25. Juni auf dem Landauer Obertorplatz ausgetragen werden, das dritte Spiel mit Pokalübergabe soll am 2. Juli vor der „Fitnessworld“ stattfinden.
Im Anschluss an die Pressekonferenz haben etwa 20 Kinder der Landauer Paul-Moor-Schule und Kids des St. Laurentius Heimes Herxheim gemeinsam mit Auer an einer ersten Trainingseinheit teilgenommen und schon mal Fußballluft geschnuppert.
Das offizielle Training der Mannschaften wird nächste Woche beginnen. Und alle Beteiligten hoffen, dass viele Zuschauer zu den Spielen kommen werden. (desa/red)
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