Donnerstag, 25. April 2024

Rheinzabern: Schaden am Abwasserkanal behoben – Mitarbeiter stürzte in Loch

12. Juli 2022 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Bei der routinemäßigen Öffnung der Verstopfung entstand plötzlich ein tiefes Erdloch, in das ein Mitarbeiter der Kanalsanierungsfirma hineinfiel. Er konnte von Mitarbeitern des Abwasserwerks aus dem Loch gerettet werden.
Foto über VG Jockgrim

Rheinzabern – Die Sanierungsmaßnahmen an dem eingebrochenen Abwasser-Hauptkanal in Rheinzabern sind abgeschlossen. Die erforderliche Sanierungsqualität wurde erreicht, teilte die Verbandsgemeinde Jockgrim mit.

Dabei wurden demnach sowohl die voraussichtliche Bauzeit von 35 Tagen um einen Tag unterschritten als auch die beauftragten Baukosten in Höhe von knapp 800.000 Euro eingehalten. Die Maßnahme war erforderlich, nachdem am Karfreitag ein Verschluss des Hauptsammlers ca. 320 Meter vor dem Zulauf der Zentralkläranlage der Verbandsgemeinde festgestellt wurde.

Daraufhin sammelte sich auf dem Wiesenweg zwischen Rheinzabern und der Zentralkläranlage immer mehr Wasser an. Als der Verschluss mittels einer Druckspülung routinemäßig geöffnet werden sollte, tat sich plötzlich ein tiefes Erdloch auf. Mit Hilfe einer Videoaufzeichnung der Kanalbefahrung wurde eine erheblicher Sanierungsbedarf festgestellt.

Bürgermeister Karl Dieter Wünstel sagte, er sei erleichtert, dass diese nicht vorhersehbare Maßnahme mit Hilfe von Hilfsorganisationen, Firmen, aufmerksamen Bürgern und den Mitarbeitern der Verbandsgemeindeverwaltung erfolgreich zum Abschluss geführt werden konnte.

„Im ersten Schritt war es wichtig, das Problem auf schnellstem Wege zu beheben. Dafür haben wir im Eilverfahren die Weichen gestellt, denn Boden und Grundwasser waren akut gefährdet, so Wünstel.

Die schnelle Wiederherstellung des Kanalbetriebs war von großer Bedeutung, da die Pufferleistung der Pumpwerke begrenzt ist. Wünstel weiter: „Ein herzlicher Dank an alle Beteiligten, sie haben schnell und effektiv zusammengearbeitet. Das ist umso bemerkenswerter, als der Schaden während der Feiertage auftrat. Wir werden nun klären, inwiefern dieses aufgetretene Problem bei der Verlegung der Rohre durch das damals beauftrage Ingenieurbüro hätte vorhergesehen werden können.“

Schäden früh aufgetreten

Fachleute sind sich einig, dass ein solcher Schaden – Betonkorrosion in diesem Ausmaß – normalerweise frühestens nach 50 oder 60 Jahren auftritt, nicht aber bereits 17 Jahre nach Bau der Rohrleitung. Ausgelöst wurde die Korrosion durch gefaultes Abwasser in den Druckleitungen während der Verweilzeiten in den Pump-Pausen. Beim darauffolgenden Pumpvorgang entsteht Schwefelsäure, die ausgast, an der Wandung der Rohre kondensiert und dabei den Betonwerkstoff des Kanals angreift.

Die Korrosion zog sich über die ganze Länge des Hauptsammlers. Sogar die Armierungen waren angegriffen. Die Kanalsanierung durch das Schlauchliner-Verfahren wurde aus Zeit- und Kostengründen der offenen Bauweise vorgezogen. Indem ein Kunststoffschlauch mit besonders hoher Dehnfähigkeit in das defekte Rohr gedrückt wird, ergibt sich auch die notwendige Sicherheit der Resistenz gegen biogene Korrosion, die als Ursache für die Schäden an den Kanalrohren ausgemacht wurde.

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