Protestfahrt quer durch Deutschland: Offenbacher Rudi Birkmeyer rebelliert per Rad

4. April 2019 | Kategorie: Allgemein, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Rudi Birkmeyer will in Berlin…

Offenbach. 67, wütend und kein bisschen leise – Rudi Birkmeyer hat die Nase voll von der „Hinhalte-Taktik“ der Politiker in punkto Altersvorsorge und holt sein Rennrad aus dem Keller.

Der Ex-Deutsche-Meister trainiert für seine Protestfahrt von Offenbach nach Berlin, um die Öffentlichkeit aufzurütteln und sie, wie er sagt,  „auf ein skandalöses Unrecht“ hinzuweisen.

Birkmeyer ist eine Kämpfernatur, was er oft genug bewiesen hat. So in der deutschen Jugendnationalmannschaft, als er in Israel bei drei Rennen jeweils den ersten, zweiten und dritten Platz belegte. Er schaffte es bis zum Badischen Meister und deutschen Vize-Meister mit einer Zeit von 2:10 Stunden auf 100 Kilometer.

Das ist Entschlossenheit, die er auch heute noch besitzt. Deshalb schwingt er sich jetzt aufs Rad. Es geht vom pfälzischen Offenbach in fünf Etappen nach Berlin, alles in allem 700 Kilometer. Rudi Birkmeyer will symbolisch Millionen von Betriebsrentnern, die sich um ihre Ersparnisse betrogen fühlen, eine Stimme geben.

Birkmeyers Leben war kein Zuckerschlecken – er hat zwei Kinder großgezogen, in seinem Job als Führungskraft bei Daimler und später als selbstständiger Dienstleister mit mehreren Beschäftigten Enormes geleistet. Als er 2012 erleben musste, wie seine Sparkasse vom Geld seiner Direktversicherung nachträglich mehr als 18 Prozent für die Krankenkasse abzweigte, fiel er aus allen Wolken: Er hatte doch schon während seines Berufslebens Krankenkassenbeiträge gezahlt!

„Ulla Schmidt (SPD) und Horst Seehofer (CSU) haben, mit tatkräftiger Unterstützung der Grünen, meine Lebensplanung 2003 mit dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMB) ruiniert“, so Birkmeyer bitter. Die Krankenversicherung habe ihn dreimal abkassiert, erzählt er: bei Ein- und Auszahlung. „Ich habe zweimal den Arbeitnehmer- und einmal den Arbeitgeberanteil gezahlt“.

So wie ihm geht es Millionen von Betriebsrentnern, denen annähernd ein Fünftel ihrer Betriebsrenten genommen wird. „Sie könnten sich heute um ihre Enkel kümmern oder im Ruhestand endlich die aufgeschobenen Reisen machen. Stattdessen müssen sie sich gegen Staat und Krankenkasse wehren“, sagt Birkmeyer erzürnt.

Aber Rudi Birkmeyers Reise geht am 5. April nach Berlin, wo der Verein der Direktversicherungsgeschädigten (DVG) für den 9. April in der Urania eine Podiumsdiskussion mit Politikern organisiert. Damit will der DVG die Öffentlichkeit sensibilisieren, „was alles schief läuft“ in der Rentenpolitik.

„Die Betriebsrentner wollen sich nicht auf Kosten der Nachfolgegenerationen bereichern, aber sie wollen auch nicht abgezockt werden. Auf Politik muss Verlass sein. Es muss klar sein, dass sich eigenverantwortliche Vorsorge lohnt. Der Staat kann nicht rückwirkend in die Lebensplanung von Millionen eingreifen“, sagt Birkmeyer kopfschüttelnd..

Deshalb tourt er nun durchs Land. Er kämpft für Gerechtigkeit und das Einhalten einmal abgeschlossener Verträge. „Wie sollen Kinder und Enkel jemals wieder Vertrauen in diesen Staat haben?“, fragt er sich. (red/desa)

…mit dem Fahrrad ein Zeichen setzen.
Fotos: privat

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21 Kommentare auf "Protestfahrt quer durch Deutschland: Offenbacher Rudi Birkmeyer rebelliert per Rad"

  1. Nofriendsonpowderdays sagt:

    Chapeau!!! Einfach nur Chapeau. Bitte mehr solcher Leute wie Rudi Birkmeyer. Was hier mit der Altersversorgung getrieben wird seitens unserer Altparteien ist schreiendes Unrecht. Warum wird seitens unserer gleichgeschalteteten Presse (Zitat von Günter Grass) hier nicht immer wieder darüber berichtet? Danke PEX für Euren objektiven und informativen Artikel, in dem auch mal die Parteien genannt werden, die diese Entscheidung mit getroffen haben.

  2. Norbert Wichmann sagt:

    Eine ganz tolle Einzelaktion von Rudi! 6,3 Millionen betroffene Herzen der Direktversicherungsgeschädigten werden ihn in Gedanken begleiten und jeden Kilometer beobachten! Am 09. April will er in Berlin sein und am 12. April 2019 tagt der Bundesrat in der Sache. Die Länder Bayern und Schleswig-Holstein wollen das Unrecht der „Doppelverbeitragung“ bei der betrieblichen Altersvorsorge beenden. Wir Bürger fragen, warum unterstützen nicht auch die anderen Landtage?

  3. Rudi Volkmer sagt:

    Rudi, deine Aktion ist SUPER.
    Es gibt mehr als 6 Mill. Betroffene, die von dieser desaströsen Entscheidung der Politik fast 20 % der im guten Glauben SELBST angesparten Altersvorsorge an die Krankenkassen verlieren. Kein Bestands- resp. Vertrauensschutz für Altverträge, die auf dringendes Anraten des Gesetzgebers z. T. vor Jahrzehnten von den Direktversicherungsgeschädigten abgeschlossen wurden. Permanent hört man von unseren Politikern, dass Verträge einzuhalten sind. Lediglich für uns wird kein „Pacta sunt servanda“ eingeräumt. Wir fordern: „Sofortige Korrektur dieser unsäglich ungerechten Entscheidung sowie Rückzahlung aller bis zum Stichtag zwangsweise abgezogenen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge!“

  4. Werner Kowalzik sagt:

    Lieber Rudi,
    ich drücke dir meine beiden Daumen und unterstütze dich auch mit meinen Worten zu deiner „Protestfahrt per Fahrrad nach Berlin“. Da ich auch ein Betriebsrentner bin, wie du und genauso durch die ‚Gesetzliche Doppelverbeitragung‘ zu der GKV und der PV leide, wünsche ich dir einen Erfolg mit dieser Protestfahrt. Mit welchem Recht bestrafen uns unsere Volksvertreter die MdB’s mit diesen
    doppelten Beiträgen seit dem 01.01.2004 ? Die Angela Merkel soll es angelehnt haben, dem Minister Spahn dazu ein Zugeständnis zu geben. Stimmt das ? Ich protestieren mit dir aufs schärfste gegen diese sehr ungerechte Regel. Die Beiträge zu dieser Betriebsrente bezahlte ich im Berufsleben von meinem Nettolohn. Mit freundlichem Gruß – Werner Kowalzik aus der Pfalz

  5. Weissinger,Roland sagt:

    Zur Protestfahrt von Rudi Birkmeier.
    Auch ich würde betrogen von Politik erst wird gesagt man sollte vorsorgen die Rente reicht nicht.Gemacht getan von meinem versteinerten und Sozialversicherten Lohn also vom NettoLohn bezahlte ich meine Direktversicherung über20 Jahre.Im 2004 kommt man mit der Gesetztesänderung und verlangt dann vom Auszahlungsbetrag nochmal Krankenkassenbeitrag und nicht genug auch noch Pflegeversicherung.Das ist schlichtweg Enteignung meines Vermögen.Ich finde es richtig das die mehr Öffentlich gemacht wird.Danke für diese Beiträge.

  6. Stiegler, Reinhild sagt:

    Lieber Rudi,

    viel Erfolg für deine Bemühungen und eine große Aufmerksamkeit für die schreiende Unfähigkeit der Politiker, die Verbeitragung durch die Krankenkassen und die Nichtgewährung des Vertragsschutzes der Altverträge bei der Direktversicherung zu ändern.

    Komm gut nach Berlin.

  7. Helmut Kalb sagt:

    Als Betroffener und Mitglied des DVG e. V. bewundere ich die Initiative von unserem Rudi. Weil ich kein Leistungssportler war, werde ich Rudi mit meinen Möglichkeiten unterstützen und ihn als Thüringer von Bad Hersfeld bis nach Weißensee mit meinem Pkw begleiten und wünsche ihm für sein Vorhaben viel Erfolg. In Berlin werden wir dann die Anliegen des DVG e. V. deutlich ansprechen, nachdem wir Rudi mit großem Jubel empfangen haben.

  8. Karin Stemski sagt:

    Altersvorsorge von Entgeltumwandlung und Direktversicherung mutiert über Nacht (Jahr 2003/2004) zur Betriebsrente.
    Es werden die Rahmenbedingungen von bestehenden Verträgen verändert ohne die Betroffenen darüber zu informieren.
    Ich wurde aus der Familienkrankenversicherung ausgeschlossen als meine Altersvorsorge ausgezahlt wurde und nun verlangt die Krankenkasse 120 Monate lang Krankenkassenbeiträge.
    Ich habe keine Einnahmen und bekomme keine Rente.
    Von meiner Altersvorsorge bleibt kaum etwas übrig.
    Zuerst angelockt dann abgezockt!!!
    – Mit dieser Enteignung kann niemand einverstanden sein aber interessieren scheint dieses Thema niemanden?!?

  9. Gabriele sagt:

    Eine tolle Aktion, wäre gerne ein Stück mitgeradelt oder nach Berlin gekommen, bin aber derzeit in Urlaub.
    Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg bei der Tour und hoffe dass noch ein paar Leute dabei sind.

  10. Jürgen Brehm sagt:

    Super toll, was Rudi da macht. Ich bin begeistert, auch weil ich selbst betroffen bin. Die Gesetzesänderung bzw. der Betrug bezüglich der Mehrfach- Verbeitragung muss rückgängig gemacht werden. Ich kann nur jedem Betroffenen raten, dem Verein der Direktversicherungsgeschädigten (DVG) beizutreten. Der Verein leistet gegen diese Ungerechtigkeit hervorragende Arbeit.

  11. Kai Schnabel sagt:

    Lieber Rudy Birkmeyer,
    ich finde deine Aktion bewundernswert und wünsche gutes Gelingen. Ich bin als Betriebsrentner und Inhaber einer Direktversicherung ebenfalls von dieser staatlichen Abzocke betroffen. Es werden, durch eine nachträgliche gesetzliche Änderung, 18,3% meiner Direktversicherung einbehalten, obwohl die Direktversicherungsbeiträge bereits aus sozialversicherungspflichtigen Einkommen geleistet wurden. Beim Vertragsabschluß war uns Beitragsfreiheit zur Sozialversicherung garantiert worden. Ulla Schmidt SPD und Horst Seehofer CSU brauchten Geld um die Löcher in der gesetzlichen Krankenkasse zu stopfen. Skrupellos wie die beiden sind, haben sie sich für die Rentner entschieden.
    Es gibt Millionen Betroffene, auch wenn manche noch nicht realisiert haben, was auf sie zukommt.

  12. Kai Schnabel sagt:

    Liebe Leser,

    garantiert sind auch unter euch welche, die von dieser Ungerechtigkeit betroffen sind. Macht es wie ich, organisiert euch im Verein: Direktversicherungs e.V. Gemeinsam sind wir stark und gemeinsam werden wir am Ende unsere Forderungen durchsetzen.

    Unsere Forderungen sind eindeutig:

    – Sofortiger Stopp der Mehrfachverbeitragung

    – finanzielle Entschädigung für die Betroffenen, in deren Verträge mit dem GMG rückwirkend eingegriffen wurde

  13. Fred S. sagt:

    Rudi halte durch, mit dir bringen wir das System zu Fall. Als Berufspolitiker hätten wir schon nach 4 Jahren ausgesorgt. Sogar die Österreicher haben im Schnitt doppelt so hohe Renten wie wir. Deutschland das Land in dem unsere Enkel wieder gerne leben! Und bitte den Dauerauftrag ans ZDF kündigen… #GEZnoch? #DankeSPD

  14. Edgar Krieger sagt:

    sehr geehrte Redaktionsmitarbeiter/-innen,
    von meiner Seite ein herzliches Dankeschön für die tolle Berichterstattung über die Protest-Fahrt unseres Mitglieds Rudi Birkmeyer.Es ist nicht selbstverständlich, dass wir von der Presse, den Medien ernst genommen werden. Jahrelang wurden wir am langen Arm kurzgehalten, da sich keiner über das heiße Eisen mit der Politik anlegen wollte. Das hat sich geändert, auch Dank Ihnen, Redakteure, die über den Schatten springen, auch unbequemes zur Politik zu schreiben.
    Im Namen des Vereins wünsche ich Ihnen alles Gute, Erfolg und weiter gute Informationen für die Leser.Danke, wenn sie auch weiter über unsere Aktionen berichten, sie werden weitergehen.
    Es grüßt
    Edgar Krieger

  15. Reinhard Wanzek sagt:

    Es ist gut, daß in den letzten Monaten immer öfter von dieser Ungerechtigkeit und dem Widerstand gegen diese Machenschaft berichtet wird.
    Sehr bedenklich ist, wie eine Staatsmacht unter dem Deckmantel Demokratie die eigenen Bürger enteignet.

    Die Radfahrt von Herrn Birkmeyer wird nicht nur am Startpunkt sehr beachtet. Kommen Sie gut in Berlin an.

  16. Lösch Siggi sagt:

    Hallo Rudy, meinen tiefen Respekt vor deiner Tour und mit der verbunden physischen Leistung. Auch habe die Worte der Politiker gehört und privat vorgesorgt. War ein Schuss ins Ofenrohr und unterstütze Kassen die nicht darauf angewiesen sind. Wünsche dir eine unfallfreie Tour und viel Erfolg bei deiner Mission. Wäre gerne mitgefahren um dich zu unterstützen, habe leider nicht den Mumm und Kondition für die Strecke. In Gedanken sind wir bei dir und radeln mit.
    Auf dich ist wenigstens Verlass, nicht so auf unsere Politk.

    Viel Erfolg.

  17. Eugen Dinkel sagt:

    Lieber Rudi,
    meine Hochachtung, dass du mit 67 diese Anstrengung noch auf dich nimmst.
    Als ebenfalls Betroffener würde ich mir so sehr wünschen, dass diese Aktion
    etwas ins Rollen bringt.
    Wie man bei diesem Betrug von 2003 erlebt hat, greift der Staat auch
    rückwirkend in bestehende Verträge ein, wenn er Geld braucht.
    Solange die Parteien, die das verursacht haben, an der Macht sind,
    sehe ich allerdings wenig Hoffnung, dass sich daran in dieser
    Bananenrepublik etwas ändert.

  18. Demokrat sagt:

    Wir haben diese Blutsauger doch selbst gewählt!

  19. 1956 sagt sagt:

    Bei der nächsten Wahl den Stimmzettel ungültig machen.
    Parteilos wählen.
    Eine Möglichkeit für Veränderung wenn alle betrogenen Wähler ihre Stimme abgeben.

    • Familienvater sagt:

      Das ist die denkbar schlechteste Wahl und keine Alternative. Wenn alle Wähler ungültig wählen, die Kandidaten der Parteien sich mit ihrer eigenen Stimme selbst wählen, bleibt die Zusammensetzung des BT gleich. Das heißt es ändert sich bis auf die Ausgleichmandate, da keine Direktmandate vergeben werden können, da sich jeder der Kandidaten selbst gewählt hat (Patt), gar nichts und die Parteien bekommen wie immer die volle Wahlkampfhilfe auch der Nichtwähler! Also wählen gehen und Alternativen (…) wählen! 100% Wahlbeteiligung ist die größte Angst der Parteien, die den Staat zu ihrer Beute gemacht haben!

    • qanon sagt:

      Wer zu einer Wahl geht hat schon verloren.
      Wahlzettel ungültig machen und zur eigenen Entlastung an den Wahlleiter zurücksenden.
      Dann geht die Wahlbeteiligung gegen NUll, weil nur noch Angela und ihre Steigbügelhalter wählen.