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Protestfahrt quer durch Deutschland: Offenbacher Rudi Birkmeyer rebelliert per Rad

Rudi Birkmeyer will in Berlin…

Offenbach. 67, wütend und kein bisschen leise – Rudi Birkmeyer hat die Nase voll von der „Hinhalte-Taktik“ der Politiker in punkto Altersvorsorge und holt sein Rennrad aus dem Keller.

Der Ex-Deutsche-Meister trainiert für seine Protestfahrt von Offenbach nach Berlin, um die Öffentlichkeit aufzurütteln und sie, wie er sagt,  „auf ein skandalöses Unrecht“ hinzuweisen.

Birkmeyer ist eine Kämpfernatur, was er oft genug bewiesen hat. So in der deutschen Jugendnationalmannschaft, als er in Israel bei drei Rennen jeweils den ersten, zweiten und dritten Platz belegte. Er schaffte es bis zum Badischen Meister und deutschen Vize-Meister mit einer Zeit von 2:10 Stunden auf 100 Kilometer.

Das ist Entschlossenheit, die er auch heute noch besitzt. Deshalb schwingt er sich jetzt aufs Rad. Es geht vom pfälzischen Offenbach in fünf Etappen nach Berlin, alles in allem 700 Kilometer. Rudi Birkmeyer will symbolisch Millionen von Betriebsrentnern, die sich um ihre Ersparnisse betrogen fühlen, eine Stimme geben.

Birkmeyers Leben war kein Zuckerschlecken – er hat zwei Kinder großgezogen, in seinem Job als Führungskraft bei Daimler und später als selbstständiger Dienstleister mit mehreren Beschäftigten Enormes geleistet. Als er 2012 erleben musste, wie seine Sparkasse vom Geld seiner Direktversicherung nachträglich mehr als 18 Prozent für die Krankenkasse abzweigte, fiel er aus allen Wolken: Er hatte doch schon während seines Berufslebens Krankenkassenbeiträge gezahlt!

„Ulla Schmidt (SPD) und Horst Seehofer (CSU) haben, mit tatkräftiger Unterstützung der Grünen, meine Lebensplanung 2003 mit dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMB) ruiniert“, so Birkmeyer bitter. Die Krankenversicherung habe ihn dreimal abkassiert, erzählt er: bei Ein- und Auszahlung. „Ich habe zweimal den Arbeitnehmer- und einmal den Arbeitgeberanteil gezahlt“.

So wie ihm geht es Millionen von Betriebsrentnern, denen annähernd ein Fünftel ihrer Betriebsrenten genommen wird. „Sie könnten sich heute um ihre Enkel kümmern oder im Ruhestand endlich die aufgeschobenen Reisen machen. Stattdessen müssen sie sich gegen Staat und Krankenkasse wehren“, sagt Birkmeyer erzürnt.

Aber Rudi Birkmeyers Reise geht am 5. April nach Berlin, wo der Verein der Direktversicherungsgeschädigten (DVG) für den 9. April in der Urania eine Podiumsdiskussion mit Politikern organisiert. Damit will der DVG die Öffentlichkeit sensibilisieren, „was alles schief läuft“ in der Rentenpolitik.

„Die Betriebsrentner wollen sich nicht auf Kosten der Nachfolgegenerationen bereichern, aber sie wollen auch nicht abgezockt werden. Auf Politik muss Verlass sein. Es muss klar sein, dass sich eigenverantwortliche Vorsorge lohnt. Der Staat kann nicht rückwirkend in die Lebensplanung von Millionen eingreifen“, sagt Birkmeyer kopfschüttelnd..

Deshalb tourt er nun durchs Land. Er kämpft für Gerechtigkeit und das Einhalten einmal abgeschlossener Verträge. „Wie sollen Kinder und Enkel jemals wieder Vertrauen in diesen Staat haben?“, fragt er sich. (red/desa)

…mit dem Fahrrad ein Zeichen setzen.
Fotos: privat

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