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Neustadt: Gemeinsame Strategie zur Unterbringung von Flüchtlingen in den Weindörfern

27. November 2014 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional

 

Das Haardter Asylantenwohnheim, früher eine Klinik, sei, so war man sich unter  den Ortsvorstehern einig, ein „Erfolgsmodell“.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt. Gemeinsame Strategien, um Flüchtlinge in Neustadt an der Weinstraße angemessen unterbringen zu können, haben die Ortsvorsteher der Weindörfer mit der Neustadter Stadtverwaltung besprochen.

Wichtiges Ziel sei es, Wohnraumreserven vor Ort zu identifizieren und einer möglichen Nutzung zuzuführen, teilte Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer im Nachgang zu diesem Gespräch mit: „Die  Ortsvorsteher wissen in den Orten viel besser Bescheid als die Verwaltung und sind bereits heute schon durch gezielte Ansprache aktiv“.

Weiterhin war man sich einig, dass neben der räumlichen Unterbringung auch die soziale Verankerung der Flüchtlinge im Umfeld eine bedeutende Aufgabe darstellt.

Hier wurde die Bereitschaft erklärt, eine steuernde und koordinierende Funktion zu übernehmen – es gelte, das Erfolgsmodell Haardt auch in anderen Bereichen der Stadt durch wirksames Bürgerengagement umzusetzen.

Notwendig sei jedoch, so die Ortsvorsteher, eine rechtzeitige umfangreiche Informationen durch die Verwaltung bei geplanten Maßnahmen in den Weindörfern, was Ingo Röthlingshöfer ihnen auch zusicherte: „Nur zusammen können wir diese schwierige Herausforderung im Interesse der betroffenen Menschen meistern“, erklärte der Bürgermeister.

Dazu Ortsvorsteher Gerhard Syring-Lingenfelder aus Duttweiler: „Vor einigen Wochen hat uns das Sozialamt gebeten, bei der Suche nach entsprechenden Unterkünften behilflich zu sein. Auf Anregung von Claudia Albrecht haben wir uns dann – eher im privaten Rahmen – mit dem Bürgermeister getroffen, um uns untereinander auszutauschen und vor allem die Anforderungen an solche Unterkünfte kennenzulernen.“ Röthlingshöfer habe auch darauf hingewiesen, dass die Situation derzeit prekär sei und auch geprüft werde, ob Turn- und Festhallen zweckentfremdet werden könnten.

„Wir sind natürlich bereit, die Verwaltung bei der Suche nach geeigneten Unterkünften zu unterstützen und auch vor Ort zu helfen, wenn uns Flüchtlinge zugewiesen werden. Ich habe dem Sozialamt bereits mehrere Objekte genannt. Darunter sind derzeit leer stehende oder in Kürze leer werdende Wohnungen, teilweise von den Besitzern selbst gemeldet. Es gibt auch drei Häuser, die derzeit nicht bewohnt sind, weil die Bewohner anderweitig untergebracht sind, sowie ein Haus, das zum Verkauf ansteht“, so Syring-Lingenfelder.

Allerdings habe er bisher keine Rückmeldung erhalten, ob eine Kontaktaufnahme mit den Eigentümern erfolgt sei. (red/desa)

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Ein Kommentar auf "Neustadt: Gemeinsame Strategie zur Unterbringung von Flüchtlingen in den Weindörfern"

  1. Clemens Pankert sagt:

    Sprach man früher noch von „Asylbewerbern“, so ist heute nur noch die Rede von „Flüchtlingen“ – auch wenn sich die Klientel nicht geändert hat, die Ablehnungsquote faktisch bei über 90% liegt und gut 20-25% der hier lebenden „Flüchtlinge“ ausreisepflichtig wären, da keinerlei Asylgrund vorliegt. Bevor man also Turn- oder Festhallen zweckentfremdet oder Schrottimmobilien für teures Steuerzahlergeld als Unterkünfte aufmöbelt, sollte man erst einmal unberechtigte Asylbewerber abschieben. Tut man das nicht, ist es kein Wunder, wenn Deutschland – und die Pfalz – zum Reiseziel Nummer 1 dieser Menschen werden. Denn hier gibt es am meisten Geld – bald auf dem gleichen Leistungsniveau wie für in Not geratene Deutsche, mit dem Unterschied, daß diese jahrelang in die Kassen eingezahlt haben. Ist das gerecht?

    Anstatt nun aber geltende Gesetze anzuwenden und die sich immer weiter verschärfende Wohnsituation für deutsche Sozialhilfeempfänger und Geringverdiener, sowie die explodierenden Kosten für Unterbringung, Sozialleistungen etc. für die Bürger und die Landkreise abzumildern, überbieten sich die Bürgermeister und Ortsvorsteher immer weiter in der politisch-korrekten „dezentralen Unterbringung“ der „Flüchtlinge“, als ob es keinerlei Alternativen gäbe. Aber die Damen und Herren leben meist selbst in feineren Vierteln – da kann man natürlich großzügig sein.

    Beispielsweise ist der Landkreis Germersheim mit bereits über 110 Millionen Euro verschuldet; was die Politik aber nicht davon abhält, munter weiter „mehr als eigentlich notwendig“ zu tun, den „Flüchtlingen“ Wohnungen und Häuser freizumachen und ein Integrationsangebot nach dem anderen aufzulegen, damit sich die neuen Gäste ja nur wohlfühlen.