Neujahrsempfang in Rülzheim: Bürgermeister Hör wünscht sich mehr Optimismus

16. Januar 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim

Bürgermeister Reiner Hör (Bühne rechts) bei seiner Ansprache.
Fotos: über Aktive Bürger Rülzheim

Rülzheim – „Mein Ziel ist, dass wir Rülzheim noch attraktiver, noch besser und noch erfolgreicher machen. Und ich wünsche mir dabei weniger Pessimismus und mehr Optimismus für die Chancen, die wir haben, um 2020 zu einem erfolgreichen Jahr zu machen!“

So formulierte Ortsbürgermeister Reiner Hör beim Neujahrsempfang der Gemeinde am vergangenen Sonntag seine Wünsche und Ziele für das neue Jahr. In seiner Rede appellierte er daran, positiv zu denken und sich bietende Chancen zu ergreifen, statt überall nur Nachteile zu sehen.

Hör betonte in seiner Rede außerdem, dass Rülzheim eine attraktive Gemeinde sei, die auch außerhalb der Verbandsgemeinde positiv wahrgenommen werde.

„Keine Pferdekarren mehr“

Gleichzeitig äußerte der Ortsbürgermeister sein Unverständnis darüber,  dass es Menschen gebe, die die Vorteile dieser positiven Entwicklung – wie etwa die hervorragende Ärzteversorgung – wie selbstverständlich nutzen, gleichzeitig aber nicht bereit seien, die Nachteile – wie das gesteigerte Pkw-Aufkommen im Innenort – in Kauf zu nehmen. „Am liebsten wäre es diesen Leuten, sie könnten ihre Instagram-Stories vom Pferdekarren machen, der über die unasphaltierte Mittlere Ortsstraße rumpelt. So funktioniert das aber nun einmal nicht. Früher nicht – und  heute auch nicht“, so Hör.

„Chancen anpacken“

Auch hinsichtlich der aktuellen politischen Probleme in Deutschland und weltweit appellierte der tatkräftige Rülzheimer Ortschef für mehr Optimismus.  Jeder habe Sorgen und Ängste, das sei menschlich. „Es liegt an uns, zu entscheiden, ob wir uns von diesen Ängsten leiten lassen – oder lieber von unseren Zielen. Es liegt an uns selbst, ob wir pessimistisch sind und bei jeder sich bietenden Chance den Haken suchen – oder alles dafür tun, positiv zu denken und unsere Ziele zu verfolgen.“

Vom Handelsstreit zwischen den USA und China über den Brexit bis zu den Schulstreiks für das Klima: Es gebe viele Themen, bei denen man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und „Ohgottohgott“ rufen könne. Hör weiter: „Aber war der Kalte Krieg besser als der Handelsstreit? Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft besser als die EU? Saurer Regen besser als der Klimawandel? Ich glaube nicht. Ich bin 68 Jahre alt, ich habe beides erlebt. Und viele von Ihnen auch. Die jungen Menschen heute tun nichts anderes als wir damals: Sie stellen sich diesen Herausforderungen, statt „Ohgottohgott“ zu rufen und die Hände in den Schoß zu legen.“

Man könne in Deutschland wirtschaftlich erfolgreich sein, gleichzeitig ökologisch verantwortlich handeln und Teil der Weltgemeinschaft sein. Man könne das eine tun, ohne das andere zu lassen, so Hör: „Das tun wir seit Jahren und Jahrzehnten sehr erfolgreich.“ Gleiches gelte auch für Rülzheim.

Braun: „Viel vor“

Eingeläutet wurde der Neujahrsempfang durch den ersten Ortsbeigeordneten Michael Braun (Aktive Bürger), der in charmant-spritziger Manier die Gäste aus Politik und Wirtschaft begrüßte.

„Mein Ziel für 2020 ist es, die Ziele von 2019 zu erreichen, die ich mir 2018 gesetzt habe, weil ich mir für 2017 vorgenommen habe, das zu erledigen, was ich 2016 geplant habe, weil ich es 2015 nicht geschafft habe, die Ziele von 2014 umzusetzen“, scherzte Braun, der auch die Abwesenheit einiger Vertreter humorvoll kommentierte. Aber gute Vorsätze für die Gemeinde „möchten wir nicht verschieben, sondern mutig und tatkräftig anpacken und umsetzen. Mit Ihnen zusammen und allen anderen, denen Rülzheim am Herzen liegt, haben wir viel vor.“

Michael Braun (re.).

Schardt: Respekt für Ehrenamtliche und mehr Sachlichkeit

Nach der Begrüßung und der Ansprache von Ortsbürgermeister Hör richtete Verbandsbürgermeister Matthias Schardt das Wort an die Gäste. Er wünsche sich für 2020 mehr Respekt für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer in den Vereinen – das sei keine Selbstverständlichkeit. Zudem plädierte er für mehr Ruhe und Sachlichkeit in der Politik und schloss mit einem afrikanischen Zitat, mit dem er seinen Wunsch nach genannter Sacharbeit zum Ausdruck brachte: „Worte sind schön. Aber Hühner legen Eier.“

Anschließend sprachen Pfarrer Jan Meckler von der evangelischen und Pfarrer Michael Kolb von der katholischen Kirchengemeinde Segensworte. Musikalisch perfekt umrahmt wurde die gelungene Veranstaltung von den „Roten Husaren“ der Freiwilligen Feuerwehr Rülzheim.

 

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