Dienstag, 23. April 2024

Nach Gauck-Absage: Auch EU-Kommissarin Reding fährt nicht – CDU fürchtet Absage-Flut

10. Dezember 2013 | Kategorie: Politik

Turner-Legende Gienger: „Reden und nicht abstrafen“.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Brüssel  – Nach der Ankündigung von Bundespräsident Joachim Gauck, nicht zu den Olympischen Spielen zu reisen, die im kommenden Jahr im russischen Sotschi stattfinden, hat auch EU-Justizkommissarin Viviane Reding angekündigt, den Olympischen Winterspielen fernbleiben zu wollen.

„Ich werde sicherlich nicht nach Sotschi reisen, solange Minderheiten weiter so von der russischen Regierung behandelt werden“, schrieb Reding auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Russland steht wegen Menschenrechtsverletzungen und eines Anti-Homosexuellen-Gesetzes international in der Kritik.

Dass Bundespräsident Joachim Gauck nicht an den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi teilnehmen will, sorgt innerhalb der CDU für Unruhe. Elmar Brok, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament und CDU-Vorstandsmitglied, sagte, er „unterstütze“ auf der einen Seite die „persönliche Entscheidung“ des Bundespräsidenten.

Zugleich aber warnte er vor möglichen Nachahmern. „Es muss nicht gleich von jedem gemacht werden“, sagte er angesichts einer möglichen Boykottwelle. Es dürfe nicht so weit kommen, „dass Sportler nicht zu den Olympischen Spielen fahren dürfen“. Dies sei bereits 1980 ein Fehler gewesen. Für viele Teilnehmer seien die Spiele der Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere, erklärte Brok.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Turn-Weltmeister Eberhard Gienger sagte: „Man sollte mit den Menschen reden und sie nicht abstrafen.“ Die Olympischen Spiele in Peking etwa hätte durchaus Veränderungen in dem Land herbeigeführt, etwa im Umgang mit Behinderten, sagte Gienger. So hätten vor den Spielen offiziell Behinderte schlicht nicht existiert.

Mit den Paralympics habe die Welt erfahren, dass China so viele Behinderte habe wie Deutschland Einwohner. (dts Nachrichtenagentur)

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