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LKA-Kriminalstatistik: Weniger Gewalttaten und Wohnungseinbrüche in Rheinland-Pfalz

21. März 2019 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim, Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Ludwigshafen, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer, Regional, Rhein-Pfalz-Kreis, Rheinland-Pfalz, Südwestpfalz und Westpfalz

Foto: dts Nachrichtenagentur

RLP – Weniger Straftaten, insbesondere weniger Gewalttaten, weniger Wohnungseinbrüche und eine überdurchschnittliche Aufklärungsquote: Die neue polizeiliche Kriminalitätsstatistik weist nach Angaben des Landeskriminalamts insgesamt eine anhaltend positive Entwicklung auf.

Man verzeichne den niedrigsten Stand der Straftaten seit 1995, so Innenminister Roger Lewentz (SPD) bei der Vorlage der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2018. Rheinland-Pfalz sei eines der sichersten Bundesländer.

Mit exakt 244.468 Straftaten weist die Statistik einen Rückgang der Delikte um rund drei Prozent aus. Werden die ausländerrechtlichen Verstöße gegen Einreisebestimmungen herausgerechnet, sinkt die Zahl der Straftaten noch einmal auf rund 238.700.

„Niedrigster Wert seit 1992“

„Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist in Rheinland-Pfalz erneut gesunken“, betonte Lewentz. Mit einer sogenannten Häufigkeitszahl von 5859 (Straftaten pro 100.000 Einwohner) werde für 2018 der niedrigste Wert seit 1992 verzeichnet. Damit liegt die Landesquote deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, der bei der derzeit letzten verfügbaren Zahl für 2017 einen Wert von 6764 aufweist.

„Besonders erfreulich ist, dass wir die anhaltend hohe Aufklärungsquote für 2018 nochmals steigern konnten und mit 63,7 Prozent der beste Wert seit Einführung der bundeseinheitlichen Kriminalstatistik im Jahr 1971 erreicht wurde“, unterstrich der Minister.

Rund 28 Prozent der Straftaten betrafen Diebstähle, fast jede fünfte war ein Vermögens- und Fälschungsdelikt. Einfache, gefährliche und schwere Körperverletzungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 188 Fälle auf nunmehr noch 30.010 Strafftaten ab.

13 Morde

Die Morddelikte sanken um rund die Hälfte auf noch 13 Fälle, wobei in sieben Fällen die Straftat tödlich endete. Hier betrug die Aufklärungsquote 100 Prozent.

Sexualdelikte gestiegen

Gestiegen ist dagegen die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um mehr als elf Prozent auf 3101. Die Zunahme sei auf den Anstieg der sexuellen Belästigungen zurückzuführen „nach einer Gesetzesänderung zur Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung“, so die Polizei in einer Pressemeldung.

Mehr Bankautomaten gesprengt

Erneut gestiegen ist 2018 auch die Zahl der gesprengten Bankautomaten um drei auf 26. Bei den intensiven, teilweise grenzüberschreitenden Ermittlungen kam die Polizei einer polnischen Gruppierung mit fünf Tatverdächtigen und einer niederländischen Bande auf die Spur, die zur Verhaftung von sechs Tatverdächtigen, teilweise in den Niederlanden und in Spanien, führte.

„Trotz des äußerst professionellen Vorgehens der Täter hat die Polizei auch in diesem Phänomenbereich Ermittlungserfolge erzielt“, unterstrich der Minister auch mit Verweis auf die Einrichtung von neuen Kommissariaten für Bandenkriminalität.

Wohnungseinbrüche zurückgegangen

Bei den Wohnungseinbrüchen konnte nach einem deutlichen Rückgang von mehr als 28 Prozent im Jahr 2017 auch für 2018 ein erneuter Rückgang um mehr als 15 Prozent verbucht werden. In fast jedem zweiten Fall der insgesamt registrierten 4098 Fälle von Wohnungseinbruchdiebstahl blieb es beim Versuch.

Die Aufklärungsquote konnte um fast zwei Prozentpunkte auf 14,3 Prozent gesteigert werden. „Auch wenn an der Aufklärungsquote weiter gearbeitet werden muss, bleibt insgesamt festzustellen: Im Kampf der Polizei gegen den Wohnungseinbruch hat sich der bereits länger gesetzte Schwerpunkt insbesondere auch mit dem etablierten ‚Projekt Wohnungseinbruchsdiebstahl‘ als herausragender Erfolgsfaktor gezeigt“, betonte Lewentz.

Cyberkriminalität weitet sich aus

Deutlich zugenommen haben dagegen die Straftaten im Bereich der Internetkriminalität. „Die Bandbreite bei der Cyberkriminalität erstreckt sich inzwischen auf nahezu alle Deliktsbereiche und reicht von Betrügereien über Waffenhandel bis hin zur Verbreitung von Kinderpornografie und sogenannten Cyberattacken mit Schadsoftware“, erläuterte der Innenminister.

Der Anstieg der registrierten Straftaten um knapp sechs Prozent auf rund 12.600 Fälle, die vor allem den Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte betreffen, sei dabei in erster Linie als Trend zu sehen. „In diesem Deliktsbereich ist von einem sehr hohen Dunkelfeld auszugehen“, so Lewentz. Daher sei die Aufklärungsarbeit der Polizei mit Informationsveranstaltungen und über die sozialen Medien in diesem Bereich stark ausgeweitet worden. Gleichzeitig würden verstärkt IT-Spezialisten im Bereich Cyberkriminalität eingestellt.

Lewentz: Hohe Belastung der Einsatzkräfte

Im Fazit stellte Innenminister Lewentz fest: „Die Polizei hat sich permanent steigenden Herausforderungen zu stellen. Es gibt eine anhaltend hohe Belastung durch Einsätze bei der Sicherung von Kundgebungen, durch verstärkte Einsätze bei Großveranstaltungen oder durch die anhaltenden Gefahren durch terroristische Anschläge wie in Straßburg. Die Belastungen der Polizei sind enorm; umso herausragender sind die Ergebnisse der Kriminalitätsstatistik. Diese machen deutlich, dass Rheinland-Pfalz weiterhin eines der sichersten Länder ist.“

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3 Kommentare auf "LKA-Kriminalstatistik: Weniger Gewalttaten und Wohnungseinbrüche in Rheinland-Pfalz"

  1. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Es waren nicht 13 Morde/Mordversuche, sondern 14, Herr Minister.

    Siehe Dokument Seite 20:
    „Die Delikte des Mordes sanken um 13 auf nunmehr 14 Fälle (-48,1 %).“

    Durch Mord und Totschlag kamen 2018 36 Personen ums Leben und 2017 42.
    Das ist ohne Zweifel in Rückgang und erfreulich niedriger Stand, allerdings nicht so stark wie es sich bei den Morden darstellt.

    So läuft beispielsweise der Mord an Nikola aus Neustadt unter Totschlag.

    Zum Thema Sicherheitsempfindung noch interessant:
    „Relevante Zunahmen zeigten hingegen die gefährlichen und schweren Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen (+282 Fälle bzw. 9,8 %) und die sexuellen Belästigungen (+151 Fälle bzw. 31,3 %).“

    Widerstandshandlungen gegen Beamte steigen gegenüber 2017 um 11%.

  2. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Zitat RP:

    „Innenminister Lewentz wirft Geldinstituten vor, nicht die modernste Technik einzubauen.“

    Wie sieht es mir der modernsten Technik zur Identitäts- und Altersermittlung von Schutzsuchenden bei Land, Städten und Gemeinden in Rheinland-Pfalz aus, Herr Minister? Sind wir Immer noch bei der Selbstauskunft?

  3. Aufgewachter sagt:

    Unsere Regierung kann wohl zaubern!
    Da wandern seit 2015 1,5 Millionen (oder mehr) Sozialfälle in Deutschland ein, aber angeblich sinkt die Arbeitslosigkeit!

    Jetzt beglückt man uns mit der angeblich so sehr gesunkenen Straftaten- Statistik und nun diese neue Jubelmeldung!

    Natürlich pünktlich zwei Monate vor den wichtigen Wahlen!
    Ein Schelm wer böses dabei denkt. ?

    Was halten Sie davon?