Dienstag, 12. November 2024

Jubiläumskonzert der Kirchenchöre St. Jakobus Germersheim und St. Martinus Lingenfeld: Viel Beifall und Bravorufe 

12. Mai 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kultur

Foto: Über Kirchenchor St. Jakobus Germersheim

Germersheim – Schon lange nicht mehr war die Pfarrkirche St. Jakobus Germersheim mit Menschen so gut gefüllt wie am Sonntagabend ( 7.5.2023).

Das Publikum war sichtlich überrascht und ergriffen von der Musikalität aller Beteiligten. Trotz aller Corona-Nachwehen präsentierten die Chöre zu ihren Jubiläen einen hervorragenden Chorklang, von ihrer Dirigentin Sabine Nebel bestens für dieses Festprogramm vorbereitet. Sie hatte sichtlich alles im Griff, reagierte motivierend und fordernd, voller Energie und Konzentration.

Die Chorstücke waren bemerkenswert ausgearbeitet, die Bandbreite der Dynamik ausgelotet von feinen Pianostellen bis zum überwältigenden, nie überzeichnenden Forte. Bereits die Eröffnung, der Lobpreis „Te Deum“ von Mozart, hat die Zuhörer sichtlich in Bann genommen. 

Eine Rarität war anschließend die Ehrung von Margret Schall, Chorsängerin seit 80 Jahren in St. Martinus, die, nach Angaben der Dirigentin, immer noch mit sicherer und wohlklingender Sopranstimme im Chor mitsingt. Die Urkunde ist von Diözesanbischof Dr. Wiesemann unterzeichnet. Sie wurde vom Präses der beiden Chöre, Dekan Jörg Rubeck, überreicht.

Das Programm war klug gestaltet mit kleinen Kostbarkeiten wie dem „Sub tuum praesidium“ für Sopran und Tenor oder dem „Benedictus sit Deus“, KV 117, für Chor, Sopransolo und Orchester von Mozart mit seinem jubelnden Schlusschor.

Im zweiten Satz, einem anspruchsvollen Sopransolo, brillierte Stefanie Dasch durch alle Tonlagen mit klarer beweglich agierender Sopranstimme. Das Solistenensemble wurde ergänzt durch Ursula Hamm-Kellers warmer Altstimme, Martin Erhard, einem lyrischen und doch kräftigen Tenor und dem jungen Bass, Leon Tchakachow, selbst in hoher Lage präsent, die alle im harmonischen Miteinander verschmolzen.

Ein weiterer musikalischer Leckerbissen bildete die Nicolai-Messe von Joseph Haydn. Von zart bewegt bis zum stürmisch rasanten Gloriabeginn zeigte der Chor stilsicher alle Facetten des Chorklangs. Selbst die anspruchsvolle Chorfuge wurde sicher gemeistert, stets unterstützt von der Mannheimer Kammerphilharmonie. Bezaubernd das Sanctus mit dem wunderbar herausgearbeiteten Kontrast von mal legato, mal wie getupften Streichertriolen und den darüber schwebenden homophonen Chorakkorden.

Das Orchester war gut ausbalanciert und einfühlsam, stets mit überzeugenden und intonationssicheren Bläsern und reagierte auf alle musikalischen Vorgaben der Dirigentin. Sabine Nebel überzeugte mit klarer Diktion und mitreißendem, Dirigat und hatte so alle Musiker/innen fest im freundlichen Griff.

Das Streicher-Intermezzo von Reger glänzte mit dem Cellosolo von Gregor Hermann, das Mozart-Divertimento war höchst virtuos und kurzweilig.

Durch den langen anhaltenden Beifall animiert, wurde Mozarts „Ave Verum“ als Zugabe ergreifend und verinnerlicht präsentiert.

Ansgar Mohr vom Chor St. Jakobus begrüßte die Zuhörer, dankte für den zahlreichen Besuch und den verschiedenen Spendern und Sponsoren; denn ohne sie wäre ein solches Ereignis nicht zu schultern gewesen.

Dieser Abend hat gezeigt, dass geistliche Werke, trotz aller innerkirchlicher Probleme, die Menschen ergreifen, begeistern und bereichern können. Jubel und Applaus in der vollbesetzten Kirche am Schluss war die wohlverdiente Anerkennung für einen großen musikalischen Abend.

Aufbauend auf diesem Ensemble könnte die Stadt Germersheim theoretisch auch wieder einen Kultur-Chor ins Leben rufen, wie er Ende der 1990er Jahre bis zum Jahr 2017 unter Leitung von Sabine Nebel die Kulturlandschaft des Chorgesangs im Kultursommer enorm bereicherte. 

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