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Jahresversammlung Feuerwehr Rheinzabern – Exemplarisch für tausende Feuerwehrleute

30. Dezember 2013 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim

Jürgen Güssow  (Mitte) bei seiner Verabschiedung im Beisein von Minister Roger Lewentz im Jahre 2012.
Fotos: H. Zirker

Rheinzabern – Nicht nur zur Jahreswende, wenn die Bevölkerung lautstark feiert, ist die Feuerwehr besonders gefragt.

Feier und Feuer liegen auch in der Schreibweise nahe beieinander. Schnell ist man für etwas Feuer und Flamme, und manchmal springt dabei sogar der Funke über. Dann heißt es „Hilf – 112!“

Das „ereignisreichste Jahr“

 Spannend wie ein Krimi, so hört sich der Jahresbericht von Wehrführer Hubert Zirker bei der traditionellen Schlussversammlung des FFW Rheinzabern an. Er berichtete über das „ereignisreichste Jahr“ – und kaum jemand bekommt es mit, seit die stille Alarmierung funktioniert.

Altersdurchschnitt 35 Jahre, 60 Aktive, 12 Jugendfeuerwehrleute, 81 Einsätze, 24 Brände, 26 technische Hilfeleistungen machen dabei die „Hauptbrocken“ aus. Längst ist man über die Bereiche des Slogans Löschen, Retten, Bergen, Schützen hinausgegangen – aus Notwendigkeit, aus Hilfsbereitschaft, zur Imagepflege oder ganz einfach, weil die Feuerwehr zum Dorf gehört, weil sie eine Institution für Stabilität und Sicherheit ist.

Hinter den nackten Zahlen verbergen sich aber Aufregung, Arbeit, Einsatz für Hab und Gut, Engagement, Sorgen – und auch psychische Belastung.

Kein Zuckerschlecken

Feuerwehrdienst ist kein Zuckerschlecken und bedarf gestandener Persönlichkeiten. Stichworte wie Ausbildung, Schulung, Kleiderkammer, Motorsäge, Gerätedienst, Schulklassenbetreuung, Jugendfeuerwehr, Fahrzeugpflege, Grünanlage – unzählige Stunden. Allein für jeden Einsatz eines Atemschutzgeräts muss dieses in ca. zwei bis drei Stunden gereinigt und präpariert werden.

Man kommt an die Grenzen der Belastbarkeit, darf aber den Eigenschutz der Feuerwehrleute nicht vernachlässigen. Besonders erwähnte Wehrführer Hubert Zirker die Jugendfeuerwehr, deren 20. Gründungstag man im Jahre 2014 begeht. Zurzeit wird sie von Michael Güssow betreut. Frühzeitige Nachwuchsförderung ist das A und O.

 

Jugendfeuerwehr: Nachwuchs wird gberaucht.

 Geselligkeit unabdingbar

Auch die Geselligkeit erfordert die ganze Persönlichkeit, sie dient aber dem Zusammenhalt. Feuerwehr ohne Feste ist fast undenkbar – als Veranstalter, aber auch als Unterstützer der Kulturgemeinschaft. Die FFW ist in einem sozial-kulturellen Netzwerk verbunden und hat etliche Schnittstellen zur Gemeinde, zu den Vereinen und sogar zur Fasenacht. Man hilft gerne und nutzt das Know-how.

 Umgekehrt erfährt die FFW dadurch große Wertschätzung in der Bevölkerung und in den Räten. Stichworte zum Thema „Feier“, gegen die sich die „Feier-Wehr“ ganz und gar nicht wehrt: Ausflug, Grillparty, Fasenachtsumzug, Tag der offenen Tür, Weihnachtsfeier und Vieles mehr. . Aus den erwirtschafteten Mitteln des Feuerwehrfördervereins beschaffte man sogar für 4.000 Euro Helmlampen – kleine, aber notwendige Accessoires, die der Kategorie „Wunsch“ zuzuordnen sind.

 

Jahresausflug 2012 in die Alpen.
Foto: Zirker

Trotz der umfangreichen Aufgaben mache anscheinend die Arbeit im „Netzwerk“ Feuerwehr immer noch mehr Lust als Last, meinte Ortsbürgermeister Gerhard Beil bei seiner „Kritik“, die voll des Dankes für das Engagement der FFW-Frauen und FFW-Männer war.

Exemplarisch mag Jürgen Güssow sein, der nach 39 Jahren in der aktiven Wehr kürzer tritt. Jürgen Güssow war in der Feuerwehr in vielfältiger Funktion aktiv, vom einfachen Brandeinsatz über Gruppenführung, Ausbilder im Landkreis, Vorsitzender des Regionalen Feuerwehrverbands Vorderpfalz bis hin zum Referatsleiter Ausbildung des Landesfeuerwehrverbands Rheinland-Pfalz.

Gegenseitige Unterstützung

Stellt Wehrleiter Jürgen Lugscheider nochmals das Engagement der örtliche Feuerwehr in den Zusammenhang mit der Verbandsgemeinde-Wehren, wo im Jahre 2013 über 260 Einsätze zu Buche schlagen, so wird die gegenseitige Unterstützung in den vier Orten der Verbandsgemeinde Jockgrim offensichtlich.

Keine Wehr allein kann mehr bestehen: Aus Personalgründen, aus Gründen der Spezialisierung, des Erfahrungsschatzes und der demographischen Entwicklung. Jürgen Lugscheider betont auch, dass man sich bei der Beschaffung auf das Wichtigste beschränke, was auch Bürgermeister Uwe Schwind anerkennt. Auch er zollte der Wehr Respekt und Dank und betonte deren Rückhalt im VG-Rat, ehe er einen Feuerwehranwärter verpflichtet, der außerhalb der Jugendfeuerwehr zu den Floriansjüngern hinzustößt.

Ein Tänzchen in Ehren

Obwohl die Feuerwehr seit Jahrzehnten schon Pflichtaufgabe der Verbandsgemeinde ist, wird noch immer zu Ehren der FFW der Feuerwehrball von der Gemeinde kräftig unterstützt, wenn auch dem demographischen Wandel folgend mittlerweile ein Gemeinschaftsball von vier Vereinen abgehalten wird, in dem aber die FFW einen besonderen Akzent setzt. Nicht zuletzt werden in feierlichem Rahmen die Wehrleute geehrt, befördert oder verabschiedet. Und ein beschwingtes Tänzchen in Ehren gönnt jeder den Feuerwehrfrauen und –männern, ehe sie beim nächsten Einsatz wieder in Stiefeln und Uniform zu Martinshornmusik „antanzen“ dürfen. (Gerhard Beil)

 

 

 

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