Mittwoch, 24. April 2024

Hauensteiner Grüne: Energiefrage muss parteiübergreifend gesehen werden

16. Oktober 2022 | Kategorie: Politik regional, Südwestpfalz und Westpfalz

Manfred Seibel mit Teilnehmerin Inge Wieser-Doppler bei Vorstellung der „Kampagne für Energieeffizienz“ im Sommer.
Foto: Werner G. Stähle

Hauenstein – Um sich erneut mit der Energiekrise auseinanderzusetzen, veranstaltete der Gemeindeverband Hauenstein von Bündnis 90 / Die Grünen eine „öffentliche Versammlung“.

Man wolle sich mit der Frage beschäftigen „was wir vor Ort tun können, um Haushalte und Unternehmen zu unterstützen“, hieß es in der Ankündigung, und „gerne nehmen wir Anregungen und Vorschläge auf und bringen sie über unsere Ratsfraktionen in die Gremien ein“.

Mit vergleichbarer Zielsetzung hatte vor knapp zwei Wochen (am 6. Oktober 2022) der Kreisverband Südwestpfalz der Partei zu einer öffentlichen Veranstaltung nach Dahn-Reichenbach geladen, um mit der Bundestagsabgeordneten Tabea Rößner (B90/Grüne) „die aktuelle Situation zu erörtern“ und ihr „Aufgaben mit nach Berlin“ zu gegeben (wir berichteten).

„Deutschland muss Öl und Gas zu fast 100 Prozent importieren“, betonte einleitend Manfred Seibel, Sprecher der Fraktion B90 / Grüne im Verbandsgemeinderat Hauenstein, der die Veranstaltung moderierte. Rund 80 Milliarden Euro seien dafür im vergangenen Jahr abgeflossen, nicht zuletzt nach Russland. Angesichts der Preisentwicklung würden künftig 130 Milliarden erwartet. „Hier haben wir den nachwachsenden Brennstoff Holz“, erwähnte er.

Im Gebäude der Feuerwehr Hauenstein werde dieser bereits mit der dort gewählten „Hackschnitzel-Heizung“ eingesetzt und das angrenzende THW (Technisches Hilfswerk) mitversorgt. Das DRK (Deutsches Rotes Kreuz) habe Antrag auf Anschluss gestellt. Es sei beabsichtigt, weitere Wärmenetze zu installieren. Zudem hoffe man „mit dem gemeindeeigenen Elektrizitätswerk einiges zu realisieren“.

Es bestehe Einigkeit, „Balkonkraftwerke“ (kleine Photovoltaik-Komplettsysteme) in größerer Menge zu bestellen und (der Bevölkerung) anzubieten, erinnerte Ratsmitglied Christian Stöbener. „Das kommt in den Gemeinderat“, kündigte Seibel an. Nach Beschluss könne man die Öffentlichkeit informieren und eine Interessentenliste auflegen. „Ich hoffe, dass das bald angegangen wird.“ Der Aufwand für Antrag und Anmeldung sei bei Nennleistungen bis 600 Watt überschaubar und die erforderliche Stromzähler-Version bereits weitgehend vorhanden.

„Monate, sag ich mal. Wir hoffen nächstes Jahr in die Vermarktung einsteigen zu können“, erklärte Michael Zimmermann, der als Besucher teilnehmende Bürgermeister der Ortsgemeinde Hauenstein, zum Zeitrahmen. Es sei ergänzend vorgesehen, eine Fachfirma zu akquirieren, die als Serviceleistung örtliche Gegebenheiten beurteilen kann, ergänzte er.

Energieversorger könnten motiviert werden, in Kombination Solaranlagen und Wärmepumpenheizung als Mietkauf anzubieten, unter Umständen auch unser E-Werk, lautete ein weiterer Vorschlag. „Das wäre eine Möglichkeit für Leute, die nicht 20 bis 30.000 Euro investieren können.“
 

„Ich habe Solar auf dem Dach. Ein Drittel des Ertrages habe ich hergeschenkt“, monierte ein anderer Teilnehmer. Das zeigten seine Berechnungen. Strom den er nicht selbst verbrauchen kann werde bei Einspeisung ins öffentliche Netz kaum vergütet.

„Wir haben ein ‚Energetisches Quartierkonzept‘ auf den Weg gebracht. Leider hatte die Landesregierung mitten auf dem Weg die Aufstockung der Landesförderung ausgesetzt“, erinnerte Kommunalpolitiker Seibel. Mittlerweile werde Energieberatung wieder zu 90 Prozent gefördert. Der Aufwand „für jegliche energetische Sanierung“ könne über Jahre verteilt steuerlich vollständig abgesetzt werden, informierte er. Förderprogramme seien in letzter Zeit drei- oder viermal verändert worden. „Es ist schwierig auf dem Laufenden zu bleiben“.

Zusammenfassend kann die Versammlung als ergebnisorientiert und nahezu unbeeinflusst von Ideologie geschildert werden. Im Verlauf des Abends ermunterte Hauensteins Bürgermeister Zimmermann (CDU) die Anwesenden mit „gibt es Impulse von Euch?“ und Manfred Seibel hatte betont: „Es ist wichtig, dass die Energiefrage parteiübergreifend gesehen wird.“ (Werner G. Stähle)

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