Bad Ems/Germersheim – „Es ist mir peinlich, ein Bundesland zu regieren, in dem nicht ab 16 Jahren gewählt werden kann“, gibt Malu Dreyer zu.
Die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz sitzt bei strahlend blauem Himmel, Sonnenschein und heißen Temperaturen auf einer Bierbank vor der Landesbühne in der Innenstadt von Bad Ems. Um sie herum haben sieben Schülerinnen und Schüler der elften und zwölften Jahrgangsstufe des Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasiums Germersheim (GGG) Platz genommen und lauschen der SPD-Politikerin in entspannter, ausgelassener Atmosphäre bei ihren Ausführungen zur nicht erfolgten Absenkung des Wahlrechts.
Dreyer macht dafür die Opposition verantwortlich, die angesichts einer erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit in Teilen ebenfalls zustimmen müsste.
Aber nicht nur für dieses Thema nahm sich die Regierungschefin am 16. Juni 2023 im Gespräch mit den eingeladenen Jugendlichen des GGG Zeit, sondern auch für eine kleine Diskussion zur gerechten Ausgestaltung des Deutschlandtickets und zur musikalischen Untermalung der The-Voice-Kids-Teilnehmer De Breaks.
Nach mehr als 15 spannenden Minuten am Tisch der Schüler aus Germersheim und Umgebung, die sicherlich nachhaltig in Erinnerung bleiben werden, widmete sich die Ministerpräsidentin anderen Schülergruppen, die ebenfalls am Rheinland-Pfalz-Tag 2023 in der Kurstadt im Nordosten des Bundeslands teilnahmen. Mit ihnen sprach sie hauptsächlich über das Thema „Armut“ und über Möglichkeiten der Landesregierung, diese zu bekämpfen.
Doch nicht nur Malu Dreyer unterhielt sich mit Miriam Malthaner, Elisabeth Zöhner und Sunčica Vasić (alle MSS 11) sowie Meira Scheurer, Lisa Hoffmann, Marnush Murad und Pawel Golub (alle MSS 12), sondern auch weitere Mitglieder der rot-grün-gelben Landesregierung.
Die stellvertretende Ministerpräsidentin Katharina Binz (Grüne) bekräftigte ihren Willen, die Kindergrundsicherung baldmöglichst zu verabschieden. Die Politikerin vom Bündnis ’90 / Die Grünen sprach ihrer Parteikollegin, Bundesfamilienministerin Lisa Paus, das Vertrauen aus, sich gegen gegenläufige Interessen zur Wehr zu setzen.
Die Landesministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration unterstrich, dass diese notwendige Reform kommen müsse, um die Situation für arme Kinder und Familien zu verbessern.
Bildungsministerin Stefanie Hubig und Finanzministerin Doris Ahnen (beide SPD) hatte die kleine Germersheimer Gruppe bereits vor der Veranstaltung bei einem Rundgang über das beeindruckend riesige Festareal getroffen.
Die Politikerinnen lobten die Teilnahme am „Jugendtalk“ trotz der weiten Anreise und kamen auch nach dem Bühnenprogramm, das ins Thema „Armut“ einführte und vom Stadionsprecher des FSV Mainz 05 moderiert wurde, nochmals an den Tisch des Goethe-Gymnasiums und informierten über die Herausforderungen in ihren Ressorts armen Jugendlichen weiterzuhelfen.
An den zahlreichen Ständen in der Bad Emser Innenstadt trafen die Schüler auch die ehemalige Landtagsabgeordnete aus dem damaligen Wahlkreis Germersheim, Barbara Schleicher-Rothmund, die mittlerweile Bürgerbeauftragte von Rheinland-Pfalz ist. Schleicher-Rothmund sagte, sie wünsche sich ein solches Amt auch in anderen Bundesländern und auf Bundesebene.
Das Goethe-Gymnasium bedankte sich beim Landrat des Landkreises Germersheim, Dr. Fritz Brechtel, für die großzügige Unterstützung hinsichtlich der Fahrtkosten in den Rhein-Lahn-Kreis. Dank erhielt der ehemalige Schüler Florian Weis (Abitur 2022), der ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Mainzer Staatskanzlei absolviert, den „Jugendtalk“ mitorganisierte und die Initiative zur Teilnahme des GGG startete.
Die Teilnehmer dürften den Tag im Heilkurort angesichts der zahlreichen Eindrücke wohl so schnell nicht vergessen. (Dirk Wippert/red)
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