Mittwoch, 24. April 2024

Genderfluid: Was man unter der Geschlechtsidentität versteht

12. November 2022 | Kategorie: Familie, Ratgeber, Sonstiges

Quelle: pixabay.com

Nicht immer entspricht das biologische Geschlecht automatisch unserer Geschlechtsidentität. Bei manchen Menschen kann es sich ändern. Eng mit der Geschlechteridentität ist der Begriff “Genderfluid” verbunden.

Was dieser Begriff bedeutet und welche prominenten Vorbilder es gibt, erklärt der nachfolgende Artikel.

Was versteht man unter der Geschlechteridentität?

Das biologische Geschlecht steht bereits direkt nach der Geburt anhand der Primärmerkmale fest. Es gibt die beiden binären Geschlechter Männer und Frauen, aber auch Menschen, die Geschlechtsmerkmale von Mann und Frau aufweisen und daher als intergeschlechtlich bezeichnet werden. Neben den feststehenden Geschlechtern gibt es eine Geschlechtsidentität, die veränderbar ist und von jeder Person selbst gewählt werden kann. Es handelt sich also um ein abänderbares, persönliches Geschlechtsempfinden, das jeder Mensch selbst bestimmen kann. Es gibt deshalb auch Personen, die sich den binären Geschlechtern nicht zugehörig fühlen und eine “non-binäre Geschlechtsidentität“ bevorzugen. Diese Personen, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen, bezeichnet man als „genderqueer“.

Genderfluiditität – Begriff und Definition

Als “Genderfluid“ gelten Personen, deren Geschlechtsidentität sich abhängig von bestimmten Situationen schnell ändern kann. Somit kann die geschlechtliche Identität zwischen verschiedenen Geschlechtern, nicht nur zwischen männlich und weiblich, wechseln. Deshalb assoziiert man mit dem “Gender-fluid”-Konzept auch “flüssige”, in Bewegung bleibende Geschlechtsidentitäten. So können zum Beispiel Personen, die sich einem nicht-binären Geschlecht zugehörig finden, auch zu genderless wechseln. In diesem Fall haben die Menschen kein Geschlecht bzw. lehnen die Einteilung in Geschlechter ab. Weitere mögliche Geschlechtsidentitäten sind Polygender, also Menschen mit mehreren Geschlechtern, oder eben genderfluid.

Falls sich eine Person als “Genderfluid” definiert, bevorzugt sie meistens die Ansprache “they” oder „sier“ , also abwechselnd in den Geschlechtern. Bestenfalls macht es Sinn, in einer direkten Aussprache nachzufragen, wie die Person angesprochen werden möchte, um Missverständnisse zu vermeiden. Die sexuelle Orientierung hat indes nichts mit Genderfluid zu tun. Eine genderfluide Person kann sich demnach zum anderen Geschlecht, zum eigenen Geschlecht oder zu mehreren Geschlechtern hingezogen fühlen. Prinzipiell ist jede definierte sexuelle Ausrichtung denkbar und mit der Geschlechtsidentität vereinbar. Somit können genderfluide Personen zum Beispiel homosexuell sein und am Lesben Chat teilnehmen oder auch als asexuelle Personen der körperlichen Vereinigung eher ablehnend gegenüberstehen.

Über Genderfluidität sprechen

Wie viele Personen sich selbst als genderfluid ansehen, ist nicht genau bekannt. Das liegt einerseits daran, dass viele Menschen erst in einem Findungsprozess herausfinden, welche Geschlechtsidentität für sie die beste ist. Weiterhin fällt es manchen Personen nach wie vor schwer, offen über ihre Geschlechtsidentität zu sprechen. Das liegt teilweise daran, dass im gesellschaftlichen Leben nach wie vor die traditionelle Geschlechterbinarität vorherrscht und die Öffentlichkeit vielfach mit alternativen Geschlechteridentitäten nicht zurechtkommt. Da vor allem Genderfluidität vielen Menschen gar nicht bekannt ist, führt dies oft zu Konflikten und Irritationen. Umso wichtiger ist es, offen zu der eigenen Genderfluidität zu stehen und das soziale Umfeld rechtzeitig darüber aufzuklären.

Hier ist Genderfluid gut erklärt, auch für Interessierte, die sich mit der Thematik wenig auskennen.

Genderfluid: Das sind prominente Vorbilder und Künstler

Auch wenn es mitunter nicht leicht fällt, sich öffentlich zu outen: Einige Vorbilder und Künstler haben es getan. Sie haben sich auf verschiedenen Kanäle offen über LGBTQ+-Themen und gegen Diskrimierung geäußert. All diese Prominenten können für unsichere Personen, die sich noch nicht trauen, ihre Geschlechtsidentität offen zu zeigen, Vorbilder sein.

Dazu gehört zum Beispiel die Schauspielerin Ruby Rose, die sich selbst als genderfluid ansieht und zudem homosexuell ist. Auch der Sänger Sam Smith outete sich bereits 2019 auf dem sozialen Netzwerk Twitter. Eine weitere prominente Person ist Demi Lovato. Sie betont, non-binär zu sein und bevorzugt für sich die Anrede “they/them“. Zu den jüngeren Prominenten gehört Schauspieler Lachlan Watson, der sich als non-binär und pansexual ansieht. Auch der Comedian Eddi Izzard fühlt sich zu mehreren Geschlechtsidentitäten hingezogen und ordnet sich selbst als genderfluid ein.

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