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Gelöbnissprozession an Christi Himmelfahrt: Hagenbach verehrt Pestpatron Heiliger Michael

16. Mai 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim


Im Vordergrund Pfarre Fredi Bernatz, danach das Allerheiligste in der Monstranz getragen von Pfarrer Alexander Pommerening und begleitet von den Kommunionkindern. Im Hintergrund der Kath. Kirchenchor mit der Fahne vom Heiligen Sebastian.
Foto: v. privat

Hagenbach – Am Fest Christi Himmelfahrt gedenken die Gläubigen der Pfarrei St. Michael jedes Jahr bei einer Sakramentprozession eines Gelübdes, das, nach mündlicher Überlieferung, ihre Vorfahren vor Jahrhunderten, in einer Zeit größter Not und Drangsal, abgelegt haben.

Der Weg dieser Prozession führt von der Kirche durch die Ludwigstraße, Schlossgärtenstraße bis zum Kreuz an der Bahnhofstraße und wieder zurück zur Kirche.

Die Pfarrei St. Michael verehrt den Heiligen Sebastian als zweiten Kirchenpatron – ein Heiliger, der auch den Beinamen „Pestpatron“ führt. Die letzte große Pestepidemie in der Region wütete in den Jahren 1666 und 1667.

Aus jener Zeit heißt es: „Ganze Familien wurden hingerissen, Flecken, Städte, Dörfer entvölkert und gleich einer Witwe einsam gemacht.“ Von Hagenbach selbst sind allerdings keine genauere Daten überliefert.

Vermutlich kam es zum damaligen Zeitpunkt zu dem Gelöbnis. Entweder war auch in Hagenbach die Not besonders groß, oder der Ort blieb von dem „Schwarzen Tod“ verschont, und man deshalb allen Grund hatte, dankbar zu sein – genaues weiß man bis heute nicht.

In „Verantwortung und Treue“ erinnert man sich in Hagenbach jedoch jedes Jahr noch an das in düsterer Zeit gemachte Gelöbnis und zieht am Feste Christi Himmelfahrt in feierlicher Prozession durch den Ort. Vermerkt ist dies in der Ortschronik „Hagenbach, Station seiner reichen Geschichte“ von Hermann Dreizehnter.

Gemeinsamer Gottesdienst

In diesem Jahr fand zum ersten Mal ein gemeinsamer Festgottesdienst der neuen Pfarrei St. Christopherus statt. In seiner Predigt ging Pfarrer Fredi Bernatz auf die Zukunftsaufgaben und auf das neue Miteinander der neuen Großpfarrei ein. Auch wenn manches nicht zu verstehen sei, müsse ma zusammen stehen und „die uns übertragende Botschaft Jesu“ weiterleben, sagte Bernatz.

Nach dem Gottesdienst ging es gemeinsam zur Sühneprozession unter der Leitung von Pfarrer Alexander Pommerening.

Musikalisch begleitet wurde die Prozession vom Musikverein Rheingold Hagenbach. Die Kommunionkinder durften das Allerheiligste begleiten. Mit seinem Gesang gab der Katholische Kirchenchor der Messfeier einen feierlichen Rahmen. Auch die St. Sebastian Fahne vom Katholischen Kirchenchor durfte nicht fehlen.

Stadtbürgermeister Franz Xaver Scherrer dankte zudem allen Beteiligten für „Ihre Verantwortung dieses Gelübdes. Ein Dank auch für den vielen Blumenschmuck und Fahnenschmuck entlang der Strecke.“ (red)

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