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Gefährliche Phosphorbombe in Germersheimer Stengel-Kaserne gefunden: Evakuierung und Sprengung in den nächsten Stunden

19. Dezember 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Krisenstab im Büro von Bürgermeister Marcus Schaile (Mitte).
Fotos: Pfalz-Express/Licht

Germersheim – Bei Bauarbeiten in der Germersheimer Stengel-Kaserne ist am Donnerstagmittag eine Phosphorbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.

Die Bombe wurde bei Baggerarbeiten leicht beschädigt, deshalb muss sie so schnell wie möglich gezielt gesprengt werden. Thomas Guindeuil vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz erklärte, dass ein Transport wegen der Beschädigung der Bombe nicht möglich sei. Bürgermeister Marcus Schaile hatte am Nachmittag den Krisenstab in seinem Büro zusammen gerufen.

Innenstadt wird evakuiert

In den nächsten Stunden müssen Anwohner im Radius von 300 Metern evakuiert werden. In diesen Radius fällt auch die Asklepios Klinik mit ihren derzeit 85 Patienten. Man versuche, die Patienten in der Asklepios Klinik in Kandel unterzubringen, sagte ein Sprecher der Klinik. Problematisch wird es mit Beatmungspatienten. Möglicherweise müsse man diesbezüglich auf Speyer ausweichen,

Kreisfeuerwehrinspekteur Mike Schönlaub setzte unmittelbar alle Katastrophenschutzmaßnahmen im Gang. Involviert sind sämtliche Organisationen des Katastrophenschutzes, auch das THW, die Polizei  und die Bundeswehr.

Bombe wird gesprengt

Die Bombe wird unter einer Schicht Erde gesprengt. Die Feuerwehr versucht dann, die aufsteigenden Dämpfe mit einer speziellen Berieselung wieder nach unten zu drücken. Trotzdem sollen Anwohner auch im weiteren Bereich Fenster und Türen geschlossen halten.

Bei der Bombe handelt es sich um eine amerikanische „100 Lips-47“ Nebelbombe. Hilfreich war, dass die Beschriftung noch intakt war und man so die Befüllung erkennen konnte, sagte Guindeuil.

Dämpfe können austreten

Die Nebel-WP, wie sie auch genannt wird, bezeichnet den Inhaltsstoff „Weißer Phosphor“, ein chemischer Stoff, dessen Dämpfe ätzend sein können beim Einatmen. Dämpfe würden bei der Sprengung definitiv austreten, sagte Kampfmittelfachmann Guindeuil, „aber sie werden sich im Rahmen halten.“ Bürgermeister Schaile hat angeboten, die Stadthalle für einige nicht so schwer erkrankte Patienten zur Verfügung zu stellen. Auch Bürger, die evakuiert werden und nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen, können dort hin.

Die Stadt hat mittlerweile für Bürger Hotlines eingerichtet: 07274-960 201, 07274- 960 202, 07274-960213 und 07274-960228. 

PEX hält weiter über die aktuellen Geschehnisse auf dem Laufenden.

UPDATE!

Die Phosphorbombe wird aller Voraussicht nach gegen 22 Uhr gesprengt. Das sagte Bürgermeister Marcus Schaile gegen 20.40 Uhr dem Pfalz-Express.

Momentan geht die Polizei noch von Haus zu Haus, um Anwohner zu informieren. Auch Lautsprecherdurchsagen werden gemacht. Mit der Evakuierung des Krankenhauses mache man gute Fortschritte, sagte Schaile. Es seien nur noch wenige Patienten zu evakuieren.

Er selbst hat sich auf den Weg in die Germersheimer Lokale gemacht, um die Gäste, die möglicherweise noch nichts von der Situation mitbekommen haben, zu informieren. In den Lokalen fanden gerade viele Weihnachtsfeiern statt – sie mussten abgebrochen werden. Die Gäste hätten aber Verständnis gezeigt, so Schaile. (cli)

Weitere Updates hier. Bitte nach unten scrollen.

 

 

 

 

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