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Katastrophenschützer üben Evakuierung bei Hochwasser: Übung dauerte 24 Stunden

24. September 2013 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Die Feuerwache in Landau. Hier wurde die Übung, die 24 Stunden dauerte, koordiniert.
Foto: kv-süw

Landau/SÜW. Das Krisenszenario gab vor: Extremes Rheinhochwasser wird erwartet; es wird von Rekordpegelständen ausgegangen. Die gesamte Bevölkerung der Stadt Ludwigshafen muss in Sicherheit gebracht werden, da mit einer Überflutung des gesamten Stadtgebietes gerechnet wird. Davon sind die Katastrophenschützer in der Südpfalz bei der überregionalen Übung „Starke Nachbarn“ ausgegangen.

Der Krisenstab Südliche Weinstraße plante und koordinierte bei einer Großübung die Aufnahme Evakuierten aus dem Hochwassergebiet Ludwigshafen.

Auch der Krisenstab Südliche Weinstraße war in Alarmbereitschaft; er koordinierte und plante die Aufnahme von rund 5.400 Menschen in Landau und im Landkreis Südliche Weinstraße. Der Krisenstab richtete sich in der Feuerwache Landau ein. „Die Aufgabe der Übenden besteht darin, die Gefahrenlagen zu erfassen und zu analysieren und dann Entscheidungen zu treffen. Tatsächlich ausgeführt werden diese dann allerdings nicht, sondern nur an die Übungsleitung gemeldet“, so Kreisfeuerwehrinspekteur Rudi Götz.

So wurden die weiterführenden Schulen im Landkreis und in der Stadt Landau als Notquartiere vorgesehen und fiktiv dafür vorbereitet. Für eine schnelle Essensversorgung der eintreffenden Personen wurden die örtlichen Großküchen in den Krankenhäusern kontaktiert, die Bundeswehr orderte Feldbetten und Hygieneartikel. Die Schnelleinsatzgruppen „Betreuung“ und „Versorgung“ waren ebenfalls im Einsatz. „Wir haben die Zusammenarbeit auf allen Ebenen geübt, die im Ernstfall unabdingbar wäre“, so Götz. Noch am Freitagabend meldete der Krisenstab „Einsatzbereitschaft der Notunterkünfte“.

Samstags wurde dann die mögliche Evakuierung beübt. „Bei einer „trockenen Stabsübung“ werden vor allem Organisatorisches und die Kommunikation zwischen den Ebenen geprobt“, so Götz. So wurde von der Übungsleitung in Koblenz und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier vorgegeben, dass die vielen Betroffenen mit PKW anreisen werden.

Dies stellt selbstverständlich für den Krisenstab eine besondere Herausforderung dar. Die Polizei übernahm die Koordination der Verkehrsführung: Alle Autofahrer wurden ab der Autobahnausfahrt Edenkoben von Ludwigshafen kommend abgeleitet. Parkplätze wurden erst in Edenkoben und später in Landau bereitgestellt. „Hier mussten wir berücksichtigen, dass die mit PKW ankommenden Evakuierten (rund 1.400 PKWs), geordnet und sicher an den jeweiligen Parkmöglichkeiten geleitet werden.

Wir haben aus diesem Grund zusammen mit der Polizei angeordnet, dass beispielsweise auf der BAB 65 eine Spur ausschließlich für den PKW-Konvoi abgesperrt wird. Wir haben dabei auch berücksichtigt, dass beispielsweise in Landau das Oktoberfest auf dem Neuen Messplatz stattfindet und in Edenkoben gerade Weinfest ist“, so der Einsatzleiter Dirk Nerding.

Die Übung begann am Freitag um 16 Uhr und dauerte 24 Stunden. „Wegen dieser langen Zeitspanne haben wir mehrere Schichten eingerichtet“, so Götz. Landrätin Theresia Riedmaier besuchte die Einsatzzentrale des Stabes und dankte für die Bereitschaft am Wochenende bei dieser großen Übung mitzuwirken: „Wir können im Ernstfall nur gut sein, wenn wir dafür immer wieder üben und trainieren“, so Riedmaier und weiter: „Im Vordergrund stand das Kennenlernen der Arbeitsabläufe in der angenommen Situation. Das Team im Krisenstab sowie die Einheiten im Katastrophenschutz sind somit für den Realfall gut vorbereitet. Solche Übungen helfen, die Abläufe und den anfallenden Koordinations- und Kommunikationsbedarf zu erproben. (kv-süw)

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