Dienstag, 23. April 2024

„Flüchtlinge in Dammheim“: Kontroverse Diskussion um schwieriges Thema

5. Februar 2016 | Kategorie: Allgemein, Landau, Regional
Bürgerversammlung in der Turnhalle in Dammheim: Hier informierte OB Hirsch über die geplante Belegung des "Schwanen" mit Flüchtlingen. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Bürgerversammlung in der Turnhalle in Dammheim: Hier informierte OB Hirsch über die geplante Belegung des „Schwanen“ mit Flüchtlingen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau-Dammheim. Die Turnhalle in Dammheim platzte aus allen Nähten. Und einige Bürger bekamen auch keinen Sitzplatz mehr: Die Stadt Landau hatte zu einer Infoveranstaltung zum Thema Flüchtlingsunterbringung eingeladen.

Die ehemalige Traditionsgaststätte „Zum Schwanen“ soll von der Stadt zu diesem Zweck angemietet werden. OB Thomas Hirsch und Bürgermeister Ingenthron, der Dammheimer Bürgermeister Florian Maier und der Leiter der Polizeidirektion Thomas Sommerrock informierten und gaben nach ihren Ausführungen auch genügend Raum zur Diskussion. Diakon Hartwig Maas moderierte die Veranstaltung.

Es zeigte sich an diesem Abend, dass auch hier zwei Lager bestehen: Zum Einen die Verunsicherten, die ihre Ängste versuchen zu formulieren, zum anderen diejenigen, die sich in der Flüchtlingshilfe zum Teil auch schon länger engagieren und vehement ihre Position der unbedingten Hilfe vertreten.

Er wolle hier keine politische Debatte führen, so OB Hirsch, der emotionslos und sachlich die Fragen der Anwesenden beantwortete. Hirsch gab zu, dass die Situation „sehr, sehr schwer“ sei und eine große Herausforderung darstelle.

„Wir brauchen eine Strategie.“ Es sei unabdingbar: „Bund, Land und Stadt müssen ihre Aufgaben erfüllen.“

Thomas Hirsch. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Thomas Hirsch.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Er hoffe, dass die Flüchtlingszahlen zurückgehen. Bis dahin müsse man für eine ordentliche Unterbringung sorgen.

620 Flüchtlinge in allen Altersgruppen, mit oder ohne Bleibeperspektive, mit oder ohne Asylantrag, habe die Stadt bisher unterbringen können, wobei man die dezentrale Unterbringung bisher habe durchziehen können.

Doch Wohnraum ist wie überall auch in Landau knapp. Die Container am Prießnitzweg seien mit ersten Flüchtlingen belegt, die Rundsporthalle stehe als Übergangsquartier zur Verfügung, sagte Hirsch. „Wir können uns nicht erlauben, Wohnungsangebote abzulehnen.“

Der „Schwanen“ solle im März angemietet werden, ein Baugenehmigungsverfahren laufe bereits. Dann stehen 16 Doppelzimmer, ein Einzelzimmer sowie eine Wohnung für sechs Personen zur Verfügung.

35 Flüchtlinge sind in Dammheim schon untergebracht, das sind acht Familien mit zwölf Kindern in vier verschiedenen Unterkünften. „Die Dammheimer sind für sie sehr engagiert“, lobte Ortsvorsteher Maier.

Man wolle Dammheim (der Ort hat 1000 Einwohner) trotzdem nicht mit zusätzlichen 40 alleinstehenden Flüchtlingen überfordern, so Hirsch.

Eine Hälfte Flüchtlinge, andere Hälfte Studenten im „Schwanen“

Im Vorfeld hatte der Ortsbeirat das Vorhaben, alleinstehende Männer im „Schwanen“ einzuquartieren, abgelehnt. Hirsch hatte daraufhin ein „angepasstes Konzept“ vorgeschlagen, das vorsieht 20 Flüchtlinge dort unterzubringen, davon höchstens zwölf Einzelpersonen.

Unruhe und Gelächter gab es, als Hirsch die weiteren Pläne erläuterte. Die Stadt muss nämlich das ganze Gebäude anmieten. Man könne die restlichen Zimmer ja den Studenten vermieten, zumal man in anderen studentischen Wohngebäuden auch schon gute Erfahrungen mit Flüchtlingen habe machen können.

Mehr Geld im Haushalt der Stadt für die Flüchtlingsarbeit, einen Hausmeisterservice, der nach dem Rechten sieht und eine verstärkte Polizeipräsenz durch Polizei und Zivilstreifen („eine spezielle Streife fährt Tag und Nacht an den Unterkünften vorbei“) wurden von Hirsch, Ingenthron und Sommerrock im weiteren Verlauf des Abends ins Spiel gebracht.

Thomas Sommerrock. Foto: Pfalz-Express/Ahme

Thomas Sommerrock.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Sommerrock beruhigte die Anwesenden, es gäbe bisher keine relevanten Vorkommnisse. „In einem Jahr werden wir eine positive Bilanz ziehen und sagen: „Unsere Sorgen waren unbegründet“.

Sommerrock warnte außerdem vor Geschichten, die im Internet kursierten: „Sitzen Sie solchen Geschichten (wie angeblicher Vorfall im „Barock“) nicht auf. Da war nichts“.

Die sich anschließende Diskussionsrunde war emotional und zum Teil sehr kritisch, die Meinungen prallten aufeinander. Moniert wurde unter anderem die ungleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge in der Stadt, nach der Queichheim zum Beispiel 100, Godramstein und Arzheim nur vier, bzw. zwei Personen unterbringen mussten. „Wir suchen im ganzen Stadtgebiet nach Wohnraum“ so Hirsch auf die Frage, warum das so sei.

Man brauche nicht einen Hausmeister, sondern eine zentrale Anlaufstelle im Ort, regte ein Zuhörer an. Die schlechten Einkaufsmöglichkeiten im Ort und die Busverbindungen wurden ebenfalls thematisiert.

Für die Angst vor Vorfällen (ein Zuhörer: „Wenn sich Ängste bewahrheiten, ist es zu spät!“) wie in Köln, hegte Hirsch Verständnis („dass man sich um Hab und Gut und um die Familie sorgt, ist verständlich.“)

Trotzdem solle man eine positive Einstellung aufbringen, an die später auch einige Redner wie Magdalena Schwarzmüller appellierten. „Ängste abbauen“ war hier das Motto.

Schwarzmüller arbeitet seit 30 Jahren im Bereich Asyl. „Man muss offen sein und auf sie zugehen und auch mal die andere Seite sehen. Probleme sollten zusammen gelöst werden“. (desa)

Nahmen die Befürchtungen der Bürger ernst: Bürgermeister Ingenthron, OB Hirsch, Diakon Maas, Ortsvorsteher Maier und Thomas Sommerrock (Leiter PD Landau). Foto: Pfalz-Express/Ahme

Nahmen die Befürchtungen der Bürger ernst: Bürgermeister Ingenthron, OB Hirsch, Diakon Maas, Ortsvorsteher Maier und Thomas Sommerrock (Leiter PD Landau).
Foto: Pfalz-Express/Ahme

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9 Kommentare auf "„Flüchtlinge in Dammheim“: Kontroverse Diskussion um schwieriges Thema"

  1. Achim Wischnewski sagt:

    Lasst mich raten:
    Herr Hirsch wohnt NICHT in Dammheim.
    Auch nicht Queichheim.

    Man möge seinen Wohnort mit der Anzahl der Asylantenwohnheime vergleichen.
    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
    😉

  2. Chris sagt:

    Herr Hirsch wohnt mWn in Birkweiler und ist damit für die dortige Unterbringung von Flüchtlingen nicht zuständig und kann diese auch nicht beeinflussen. Bitte erst informieren und dann kommentieren.

  3. Achim Wischnewski sagt:

    Na siehste Chris:

    Birkweiler hat NULL Asylantenheime.
    Flüchtlinge konnte ich auch keine erGOOGlen.
    Schätze mal ne Hand voll.
    Maximal.

    Und NATÜRLICH hat Herr Hirsch so was von gar nix damit zu tun!
    Logo.
    😉
    ———————
    Grenzen sofort dicht machen!
    AfD wählen.
    Islamistische Masseneinwanderung sofort stoppen!
    Alle abgelehnte sofort ohne Steuerzahler-Millionenprämien abschieben.
    Keine Parallelgesellschaften!
    Keine islamischen Gegengesellschaften!
    Rettet Europa!

  4. Chris sagt:

    Nur kurz zum Verständnis für mich, du sagst Herr Hirsch hat dafür gesorgt (wie auch immer), dass in Birkweiler keine oder nur wenige Flüchtlinge untergebracht wurden?

    Das kannst du dich auch sicherlich irgendwie belegen, nehm ich mal an, wenn du das hier öffentlich postest.

    • Achim Wischnewski sagt:

      Aber nein Chris,

      so etwas würde ich niemals sagen.

      Auffällig scheint aber zu sein, dass die Asylantendichte umgekehrt proportional ist zur Politiker-Wohn-Dichte.
      q.e.d.

      • Chris sagt:

        Darf ich erfahren woher du diese Information hast? Quellenangabe wäre hilfreich. Oder vielleicht ein paar Beispiele.

  5. Alfred sagt:

    Was kostet denn die Miete der ehemaligen Traditionsgaststätte „Zum Schwanen“ ?

    @Achim
    Was sollen erst die Herxheimer dazu sagen, wenn demnächst über 800 da sind?

    • Achim Wischnewski sagt:

      „Auffällig scheint aber zu sein, dass die Asylantendichte umgekehrt proportional ist zur Politiker-Wohn-Dichte.
      q.e.d. “

      Wenn du aus Herxe bist?
      Dann kannst du ja mal das obige Asylanten-Gesetz überprüfen.

      Wieviele namhafte Politiker (samt Innen) wohnen direkt in der Nähe (ca.3-500m Radius) des 800er Asylantenheimes?

  6. Freiheitsdenker sagt:

    Es freut mich, dass endlich auch die kleineren Ortschaften bereichert werden. So ist es richtig! Es müssen auch unbedingt ganz schnell Nußdorf, Godramstein und Arzheim mehr Neubürger erhalten. Und da es ja so viele Gutmenschen gibt, die gerne helfen bis zum Umfallen, wird alles gut zu schaffen sein!
    Weiter so Leute! Wir schaffen das!
    Merkel wird stolz auf euch sein!

    Aber passt gut auf und äußert keine Kritik, so wie die AfDler, denn dann seid ihr ganz schnell Nazis und Rechtsradikale. Und das wollt ihr bestimmt nicht! Ihr wollt euch doch nicht einreihen bei NPD, AFD, Pegida und dem Pack! Das wäre ja unanständig.

    Bitte passt euch an und respektiert die neue Kultur! Verhüllt eure Frauen, denn halbnackt können sie schnell als Schlampen angesehen werden und die lieben Neubürger auf falsche Gedanken bringen! Also bitte provoziert niemanden mit eurer deutschen, christlich aufgeklärten und freiheitlichen Kultur. Das wäre eine Diffamierung der neuen Kulturbürgern gegenüber!

    Übrigens wäre es sinnvoll, zukünftig in jedem Neubaugebiet Nutzfläche für Flüchtlinge auszuweisen. Die wäre sehr förderliche für die Integration!

    Ach ja, da die Königin Merkel einfach mal die Gesetze außer Kraft gesetzt hat und ihr Hofstaat der Bundestag und der Bundesrat nickend beistimmen, könnt ihr euch nicht mehr auf einen Rechtsstaat berufen – der ist faktisch abgeschafft worden. Findet euch bitte mit der Merkel Anarchie ab! Unser Land wird sich verändern, ob ihr wollt oder nicht!

    Jedes Volk hat die Politiker die es verdient! Denn sie haben genau diese gewählt und das ist auch gut so!