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Fleisch-Debatte: Habeck legt Vier-Punkte-Forderungskatalog vor

8. August 2019 | Kategorie: Nachrichten, Politik

Robert Habeck
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – In der Debatte um höhere Fleisch-Preise hat Grünen-Chef Robert Habeck als Alternative zu einer höheren Mehrwertsteuer einen Vier-Punkte-Forderungskatalog vorgelegt, um die klimaschädliche Massentierhaltung in der Landwirtschaft zu reduzieren.

„Die Erhöhung würde wegen der stark progressiven Wirkung der Mehrwertsteuer vor allem die Fleisch-Produkte teurer machen, die jetzt schon teuer sind. Und das sind Produkte aus der Bio-Tierhaltung oder ähnlichen nachhaltigen Tierhaltungen“, sagte Habeck der Düsseldorfer „Rheinischen Post“.

Stattdessen müsse die Bundesregierung vier konkrete agrarpolitische Maßnahmen ergreifen.

  • Dazu gehöre erstens die Überarbeitung der Nutztierhaltungsverordnung mit klaren ordnungrechtlichen Vorgaben. „Weil das Bundeslandwirtschaftsministerium aber eine rechtliche Vorgabe aussitzt, wissen die Bauern nicht, woran sie sind und investieren erstmal gar nicht in andere Tierhaltungssysteme“, kritisierte Habeck.
  • Zweitens brauche es ein „strenges Düngerecht, über das letztlich der Bestand des Tierbesatzes geregelt werden kann“, so Habeck.
  • Er forderte drittens „eine verbindliche Haltungskennzeichnung, sodass die Verbraucher wissen, wie die tierischen Produkte entstanden sind, und wofür sie mehr bezahlen.“
  • Er forderte viertens „eine strenge Qualifizierung der europäischen Agrargelder“.

Diese würden derzeit nach Hektar ausgeschüttet. Der Landwirt bekomme das gleiche Geld, unabhängig von der Anzahl der gehaltenen Schweine oder Kühe.

„Durch die Steuergelder sollten aber die Landwirte besser gestellt werden, die weniger Tiere halten, den Tieren mehr Platz und Bewegung geben und deshalb auch nicht so intensiv auf ihren Äckern wirtschaften müssen“, forderte Habeck.

Billiges Fleisch aus der industriellen Tierhaltung würde durch eine höhere Mehrwertsteuer kaum teurer werden. „Das Preisgefälle würde immer größer werden. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dann mehr Verbraucher zu billigstem Fleisch greifen“ , warnte der Grünen-Vorsitzende. „Der Vorstoß, die Mehrwertsteuer auf Fleisch zu erhöhen, ist sicherlich gut gemeint gewesen. Dennoch ist er nicht zielführend“, sagte Habeck. (dts Nachrichtenagentur)

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3 Kommentare auf "Fleisch-Debatte: Habeck legt Vier-Punkte-Forderungskatalog vor"

  1. Helga sagt:

    Im Gegensatz zu der unausgegorenen Idee mit der Fleischsteuer finde ich die Vorschläge von Robert Habeck konsequent zu Ende gedacht. So würde sich an der unmenschlichen und umweltzerstörenden Massentierhaltung endlich etwas ändern lassen.
    Fleischsteuer wäre halbwegs sinnvoll, wenn Fleich aus Massentierhaltung hoch besteuert und im Gegenzug Biofleich und Fleisch aus Haltungsstufe 4 subventioniert werden würde.
    Am besten wäre natürlich, die Leute würden weniger Fleisch essen und dafür lieber auf gut Qualität achten und ein Stück Bio-Fleisch kaufen. Aber darauf wird man vermutlich umsonst hoffen.

    • Nessun Dorma (für e.d.) sagt:

      Ich bin Vegetarierin aus ethischen Gründen und stimme Ihnen im wesentlichen zu. Wo Habeck recht hat, hat er recht (Punkt 2 nehme ich aus, kann ich nicht beurteilen).

      Klaus Stuttmann hat zum Thema auch etwas zu sagen:

      (www) stuttmann-karikaturen de/karikatur/7151

  2. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Wohin grüne Wirtschaftspolitik führt wird in Berlin klar:

    Im ersten Akt hin zum Kommunismus und im zweiten Akt in die Pleite.

    Das hatten wir vor 30 Jahre schon einmal und wurde als DDR bezeichnet. Das ist aber offenbar schon alles vergessen …

    „Kreuzberger Baustadtrat Die undurchsichtigen Geschäfte des Florian Schmidt

    Mit einem riskanten Rechtskonstrukt will der Grünen-Politiker Häuser dem Markt entreißen. Doch selbst in der eigenen Koalition zeigt man sich „geschockt“. Quelle: Tagesspiegel