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Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis 2015 geht an Peter Härtling

2. März 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Preisübergabe durch Bürgermeister Christoph Burkhard (l.) an Peter Härtling.
Fotos: Beil

Alzey/Rheinzabern. Peter Härtling, berühmt wie nur wenige Autoren der Gegenwart, wurde am 28.2.2015 mit dem Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis  der Stadt Alzey geehrt.

Bürgermeister Christoph Burkhard überreichte den mit 7.500 Euro dotierten Preis, mit dem zugleich das Gesamtwerk Peter Härtlings gewürdigt wurde. Bisherige Preisträger waren u.a. Luise Rinser, Rolf Hochhuth, Christa Wolf, Ulla Hahn oder Hanns-Josef Ortheil.
Elisabeth Langgässer zählte zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. 1899 im rheinhessischen Alzey geboren, verbrachte die Dichterin ihre letzten beiden Lebensjahre in Rheinzabern. Kurz nach Fertigstellung ihres letzten Romans „Märkische Argonautenfahrt“ verstarb die Dichterin im Jahre 1950.

Posthum wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet, dem bedeutendsten deutschen Literaturpreis.

Michael Au, Literaturreferent des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, dankte der Stadt Alzey für die Literaturförderung und überbrachte die Grüße der Ministerpräsidentin.

Bei der im dreijährigen Turnus stattfindend Preisverleihung hielt der renommierte Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Scheuffele die Laudatio auf seinen langjährigen Freund. Härtling spreche Leser jeden Alters an, hätte sich aber nicht nur als Poet einen Namen gemacht, sondern sich auch als Citoyen immer wieder in die öffentliche Diskussion eingebracht.

Der nach der Vertreibung aus Mähren traumatisierte Flüchtlingsjunge war zunächst ausgegrenzt. Als Journalist, Lektor, Lyriker, Roman- und Kinderbuchautor setzte Peter Härtling dann Zeichen. Sein Werk reicht von „Oma“ über „Ben liebt Anna“ bis zu Biographien über Schubert oder Hölderlin.

In den Mittelpunkt seiner Dankrede stellte der 81-jährige Peter Härtling, der im hessischen Mörfelden-Walldorf lebt, Elisabeth Langgässers letztes Werk „Märkische Argonautenfahrt“, das in Rheinzabern entstanden war. Die bereits von Multipler Sklerose schwer gezeichnete Schriftstellerin diktierte ihr Manuskript der damals 20-jährigen Anna Hamburger in die Maschine. „Der Roman ist fertig.  Aber, ach, ich auch!“, endete ein Brief Elisabeth Langgässers vom 25. Juni 1950.Vier Wochen später verstarb sie.

Peter Härtling

Peter Härtling, zeitlebens vom Erlebnis der Flucht und Vertreibung gezeichnet, las das Buch als 18-jähriger wie einen Abenteuerroman.  Als 80-jähriger betonte er die Zeitlosigkeit des Werkes, wenn man an die heutigen Flüchtlingsströme und Vertreibungen, aber auch an die Probleme ihrer Aufnahme und Eingliederung denkt.

Ortsbürgermeister Gerhard Beil gratulierte dem Langgässer-Literaturpreisträger 2015 persönlich und versprach, ihm einen kleinen Bericht über das Leben Elisabeth Langgässers in Rheinzabern zu schicken. (gb)

Laudator Prof. Dr. Thomas Scheuffelen.

Elisabeth Langgässer, Stich von Kranichsteiner Verlag.

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