Montag, 20. Mai 2024

Digitalisierungsprojekt: Elektronisches Stellwerk (ESTW) für Wörth in Betrieb – Seilzug-Anlage aus dem Jahr 1937 hat ausgedient

12. Dezember 2022 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Inbetriebnahme des neuen Stellwerks in Wörth (Digitalisierungsprojekt Wörth-Germersheim-Speyer). Rechts Dr. Volker Wissing, links daneben Dr. Richard Lutz bei der Präsentation der neuen Technik.
Foto: Deutsche Bahn AG / Sebastian Berger

Wörth / Kreis Germersheim – In Wörth wurde am Montag ein modernes elektronisches Stellwerk in Betrieb genommen. Die neue Technik löst eines der ältesten mechanischen Stellwerke in Deutschland ab.

Das elektronische Stellwerk ersetzt zwei mechanisch betriebene Anlagen mit Seilzügen und Flügelsignalen, die – Achtung – aus dem Jahr 1937 stammen,  wie die Bahn mitteilte. Nach Informationen des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd ist die Hebelbank des Fahrdienstleiterstellwerks die bislang größte im Netz der Deutschen Bahn, die noch in Betrieb gewesen ist.

Am Bahnhof Wörth war eins der ältesten Stellwerke Deutschlands in Betrieb.
Foto: Pfalz-Express

Das neue elektronische Stellwerk (ESTW) bildet zugleich den Abschluss der umfangreichen Modernisierung der Strecke Wörth-Germersheim-Speyer. Das Digitalisierungsprojekt umfasst die Modernisierung der Stellwerke in den Bahnhöfen Philippsburg, Speyer, Wörth und Rülzheim. Gesteuert werden die Anlagen über das neue zentrale elektronische Stellwerk in Germersheim.

„Zuverlässiger und flexibler“

Die digitale Stellwerkstechnik soll für eine bessere Steuerung und flexiblere Fahrmöglichkeiten der Züge sorgen, so die Bahn. Die Fahrgäste bekämen dadurch einen zuverlässigeren, attraktiveren Bahnverkehr. Die Technik sei zugleich Voraussetzung für den digitalen Bahnbetrieb der Zukunft.

In den vergangenen zwei Jahren hat die DB die gesamte Leit- und Sicherungstechnik entlang der Strecke Wörth-Germersheim-Speyer modernisiert. Insgesamt wurden dafür 346 Kilometer Kabel verlegt, 283 Signale, 182 Zusatzanzeiger und 111 Weichenantriebe erneuert bzw. ersetzt. Gleichzeitig hat die DB 40 Bahnübergänge auf die neue Technik angepasst bzw. vollständig erneuert.

Das Digitalisierungsprojekt ist Teil des Schnellläuferprogramms für moderne Stellwerks- und Bahnübergangstechnik in Deutschland. Der Bund hat in diesem Programm 500 Millionen Euro bereitgestellt, die aus dem Konjunkturprogramm zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie stammen.

Wissing und Lutz in Wörth

Zur Einweihung waren auch Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und Bahn-Chef Dr. Richard Lutz nach Wörth gekommen.

Wissing sagte: „Auf der Schiene ist der Technologiewechsel im vollen Gange. Hier zwischen Wörth, Germersheim und Speyer hat die Umrüstung in Rekordzeit geklappt. Von den gesammelten Erfahrungen und dem Wissen werden andere Projekte und Akteure profitieren. Dank der neuen Stellwerkstechnik kann das Schienennetz nun effizienter und zuverlässiger genutzt werden. Züge können somit öfter, flexibler und pünktlicher unterwegs sein. In Kombination mit attraktiven Angeboten wie dem Deutschlandticket ist das der Schlüssel, um noch mehr Menschen vom Bahnfahren zu überzeugen.“

Lutz setzt auf „Mausklick statt Muskelkraft“, so der Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn AG. So würden nun hier auf der Strecke Signale und Weichen gestellt. „In nur zwei Jahren haben wir mit dem Bund und der Industrie ein komplettes Stellwerk der neuesten Bauart errichtet und die gesamte Strecke Wörth-Germersheim-Speyer auf modernsten digitalen Stand gebracht. Die Vorteile für unsere Kundinnen und Kunden: Eine höhere Pünktlichkeit und ein größeres Angebot, denn mit der digitalen Technik gewinnen wir Platz für mehr Züge auf unserem Netz. Die Digitalisierung ist der Schlüssel für Qualität und Kapazität auf der Schiene.“ (DB/red/cli)

 

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