Bad Bergzabern: „Ein demokratischer Rechtsstaat braucht leistungsfähige Sicherheitsbehörden, die in der Lage sind, den inneren Frieden zu wahren. Sie sind nunmehr ein Teil davon.“
Das sagte Polizeidirektor Hans-Josef Roth den frisch gebackenen Polizeimeistern, die in einer Feierstunde am 1. März in der Liegenschaft der Bundespolizei in ihren Eid ablegten.
Zuvor wurde eine Schweigeminute für die beiden bei einem Hubschrauberabsturz in Schleswig-Holstein ums Leben gekommenen Bundespolizisten eingelegt.
77 junge Beamte, Männer und Frauen des Mittleren Dienstes, waren nach zweieinhalbjähriger Ausbildung angetreten, um in einem feierlichen Akt zu schwören, „das Grundgesetz und alle in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze zu wahren, und meine Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen.“
Die Anforderungen des Polizeiberufs seien gerade in der momentanen Lage besonders hoch, so Roth in seiner Ansprache, denn neben den üblichen Aufgaben müssten derzeit noch die schwierige Aufgabenfelder Migration einerseits und Terrorismusverhinderung andererseits bewältigt werden.
Das „Ende der Fahnenstange“ sei noch lange nicht erreicht, sagte der Polizeidirektor.
Zwar hat die Bundesregierung im letzten Jahr 3.000 zusätzliche Planstellen für die Bundespolizei geschaffen – deren Ausbildung braucht jedoch Zeit.
Aus der unmittelbaren Region hätten sich recht wenige junge Menschen beworben, bedauerte Roth und warb für seine Behörde als attraktiven Arbeitgeber.
In den nächsten Jahren werde die Bundespolizei mehrere tausend Polizeivollzugsbeamte einstellen. Man brauche motivierte und belastbare Mitarbeiter im In- und Ausland.
Dass der Beruf des Polizisten mitunter recht hart sein kann – auch das verschwieg Roth nicht. Bei Einsätzen sei man oft fern der Heimat – und Respektlosigkeiten wie Beleidigungen, Pöbeleien, Anspucken und sogar Verletzen von Beamten sei häufig polizeilicher Alltag.
Dennoch lägen spannende und abwechslungsreiche Monate und Jahre vor den Absolventen.
Der Polizeidirektor legte den Beamten ans Herz, soziale Kontakte zu pflegen und auch einmal auf das Pendeln nach Hause zu verzichten (viele der Polizisten sind aus ganz Deutschland nach Bad Bergzabern gekommen) und statt dessen die „wunderschöne Pfalz“ zu genießen.
Martin Wichmann, der Erste Beigeordnete der Stadt (in Vertretung für Stadtbürgermeister Dr. Fred-Holger Ludwig), versicherte, dass der Standort immer positiv im Bewusstsein der hiesigen Bevölkerung verankert sei.
Mit den vielen Ausbildungsplätzen – auch im zivilen Bereich – sei die Bundespolizei ein Glücksfall für die Stadt. Den Absolventen wünschte er eine gute Hand, stets die richtige Entscheidung zu treffen – sowohl das Recht durchzusetzen, dabei aber menschlich zu bleiben.
Pfarrer Henning Lang vom protestantischen Pfarramt Minfeld-Winden und Seelsorger der Bundespolizei im Nebenamt, hatte ebenfalls gute Wünsche für den weiteren Weg der jungen Beamten.
Einen „furchtlosen Geist“ sollten sie die neuen Gesetzeshüter bewahren, mit der notwendigen Kraft für die körperlich und seelische anstrengende Arbeit – die in der Tat „Sinn-voll“ sei.
Auch Liebe gehöre zur „Ausrüstung“, denn jeder Straftäter oder jeder Flüchtling sei in allererster Linie Mensch. Wichtig sei zudem, auch mit sich selbst liebevoll umzugehen.
Besonnenheit sei ein weiteres Kriterium, das es zu beachten gelte, so Lang weiter. So solle man durchaus die eigene Meinung mit einbringen oder manche Dinge im Dienst auch einmal kritisch hinterfragen.
Er, Lang, stehe als Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung – für Jedermann, gleich welcher Konfession, ob mit oder ohne, betonte der Geistliche.
Polizeihauptkommissar Michael Koch-Erlenwein, Vorsitzender des Örtlichen Personalsrats, motivierte die Anwärter zusätzlich mit einer schwungvollen Ansprache.
Kein Beruf habe eine solche Vielfältigkeit und biete so viele Möglichkeiten – vom Hubschrauberpilot bis zur GSG 9, rief Koch-Erlenwein begeistert.
Die Polizeianwärter riss er mit: „Ihr seid das Herz der Bundespolizeiabteilung Bad Bergzabern!“
Nach den Ansprachen führte der Erste Polizeihauptkommissar Claus Sarter die Verteidigungszeremonie durch (Video). Das Fahnenkommando hatte Polizeioberkommissar Daniel Krajewski.
Für den ausgesprochen guten und teils sehr flotten Ton sorgte das Blechbläserquintett des Bundespolizeiorchesters München unter der Leitung von Markus Motschenbacher. (cli)
Hinweis: Demnächst auf Pfalz-Express: Interview mit Polizeidirektor Hans-Josef Roth.
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