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Büchelberg: Bernhard Brossart baut zerstörtes Elternhaus nach

11. Oktober 2016 | Kategorie: Kreis Germersheim
Bernhard Brossart vor seinem Modellhaus. Fotos: v. privat

Bernhard Brossart vor seinem Modellhaus.
Fotos: v. privat

Büchelberg – Bernhard Brossart aus Büchelberg hat sein 1945 total zerstörtes Elternhaus im Detail im Maßstab 1:70 aus Holz nachgebaut. Beim Knoddlerfest vor kurzem konnten viele Besucher dieses Kunstwerk bereits bestaunen.

„Aus Dankbarkeit an mein Leben habe ich als letztes großes Projekt mein Elternhaus, eins der schönsten Fachwerkhäuser in Büchelberg, nachgebaut“ sagte der 84-jährige gelernte Maurer. Bereits 2010 hatte er mit einem aus Holz gebauten Modell von Büchelberg aus dem Jahre 1944 für Aufmerksamkeit gesorgt.

Bernhard Brossert ist sowieso als exzellenter Handwerker weit über die Grenzen von Büchelberg hinaus bekannt. Schließlich hat er neben zwei eigenen Häusern für alle vier Kinder Häuser gebaut und selbst fast alle anfallenden Installationen vorgenommen.

Zudem hat er viele Treppen und manche Haustür hergestellt und eingebaut – ganz zu schweigen von einigen selbst konstruierten Schränken. Dazu besitzt er eine bestens ausgerüstete Werkstatt, um die ihn mancher Handwerker beneiden kann.

Nun hat er von Januar bis August am Nachbau seines Elternhauses gearbeitet und seine Pläne in die Tat umgesetzt. „Ich muss noch etwas machen“ hatte er sich vorgenommen und die Idee dieses Hausbaues gehabt. Dazu hatte es noch einen alten Bauplan gegeben, aber Bernhard Brossart brauchte diesen gar nicht – er hatte alles noch im Kopf, wie und wo was gestanden hatte.

Alles wurde genau vermessen und maßstabsgenau nachgebaut wie Türen, Tische, Stühle, Betten, Treppen, Fensterläden, das Waschlavoir im Schlafzimmer oder der Mehlkasten im ersten Obergeschoss, wo das zu Roggen-oder Weißmehl verarbeitete Korn aufbewahrt wurde oder auch die Räucherkammer für Fleisch- und Wurstwaren.

Dann erzählt der Baumeister: „Neun Personen waren im Haus in drei Zimmern untergebracht. Das Haupthaus bestand aus drei Schlafzimmern, genannt Vorder-, Hinter- und Oberstube sowie einer Koch-und Waschküche, dem Wohnzimmer und der Speisekammer.

Büchelberg, Bernhard Brossart baut

In der Vorderstube, in welcher alle sechs Kinder gesund zur Welt kamen, schliefen die Eltern Emil und Hedwig. In der Hinterstube war das Schlafzimmer von Onkel Martin, meinem Bruder Elmar und mir. Die Oberstube war das Schlafzimmer meiner vier Schwestern Gertrud, Elsa, Martha und Pia.

Die mittig liegende Koch- und Wohnküche war der zentrale Lebensmittelpunkt des Hauses, in dem sich zum größten Teil das Familienleben abspielte. Die Küche wurde zum Kochen, Backen, Geschirr waschen, aber auch für die tägliche Hygiene genutzt.

Sie bot die einzige Waschmöglichkeit mittels Waschstein im ganzen Haus. Es wurde mit Eimern Wasser aus dem Brunnen vor dem Haus geholt, da es keine Wasserleitungen und kein Bad gab. Auf dem Speicher wurde das Getreide gelagert, aus dem Mehl zum Backen hergestellt wurde.“

Bernhard Brossart ist vielen Bürgern auch als großer Bienenzüchter und Hersteller von leckerem Honig bekannt, der in Büchelberg zudem einen Lehrbienenstand betreibt.

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