SÜW. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Berufsbildende Schule SÜW beim Bildungsministerium Rheinland-Pfalz die Einrichtung weiterer Bildungsgänge beantragt – leider waren diese wegen Lehrermangel verwehrt worden.
Zum Ende des letzten Jahres wurden nun durch die Zuweisung von sechs neuen Lehrkräften erneut die Anträge eingereicht, um am Standort Annweiler weitere Bildungsgänge im Gesundheits- und Sozialbereich zu implementieren. Ziel sei es, so Landrätin Theresia Riedmaier, „neue Ansätze zu entwickeln, die in Richtung Erwachsenenbildung gehen und qualifizierte Angebote für Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger anzubieten“.
Zum Schuljahr 2015/16 soll am Standort Annweiler an der Fachschule Sozialwesen der Bildungsgang „Heilerziehungspflege“ als Schulversuch mit Modellcharakter installiert werden. „Das würde sich sinnvoll als Weiterentwicklung und Ergänzung zu den Ausbildungsgängen für Altenpflegerinnen und Altenpfleger einfügen“, erläuterte Schulleiter Helmut Schweder.
„Die Ausbildung erfolgt stufenweise mit drei anerkannten beruflichen Qualifikationen: Altenpflegehelferin beziehungsweise -helfer, Altenpfleger und Altenpflegerin, sowie Heilerziehungspfleger und Heilerziehungspflegerin. Mit der Verzahnung werden nicht nur mehrere Abschlüsse erzielt, die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger verringert sich auch insgesamt um 1 ½ Jahre“, so Schweder.
Nach der klassischen Ausbildung gelten Heilerziehungspflegerinnen bzw. Heilerziehungspfleger nicht als Pflegefachkräfte, weshalb bestimmte Leistungen von ihnen nicht durchgeführt werden dürfen. Angesichts des drohenden Fachkräftemangels sollen Pflege- und Sozialberufe enger miteinander verzahnt werden, um Einsatz- und Tätigkeitsfelder zu erweitern.
Nach der neuen Doppelqualifizierung wären die Absolventinnen und Absolventen vielseitig ausgebildet und einsetzbar. „Der beantragte Schulversuch hätte eine Pilotfunktion für ganz Rheinland-Pfalz und die BBS SÜW in Annweiler würde weiter zu einem Kompetenzzentrum für Soziales, Erziehung und Pflege ausgebaut werden“, betonte Kreisbeigeordneter und Schuldezernent Bernd E. Lauerbach.
Des Weiteren ist geplant die Fachrichtung „Organisation und Führung“ in der Fachschule Sozialwesen einzuführen. Mit diesem Bildungsgang sollen Fachkräfte mit einer sozialpflegerischen, sozialpädagogischen oder pflegerischen Berufsausbildung für Leitungsaufgaben in der mittleren Führungsebene, wie beispielsweise Leitung einer Kita oder Pflegeeinrichtung, ausgebildet werden. Damit soll eine ideale Ergänzung zur Erzieherausbildung und Altenpflege geschaffen werden. Der Unterricht soll berufsbegleitend in Teilzeitform angeboten werden, da die Mehrzahl der Interessenten erwerbstätig sein dürfte.
„Ich sehe in den beiden beantragten Bildungsgängen eine echte Bereicherung für die Bildungslandschaft im Kreis Südliche Weinstraße. Wir stärken damit den Standort Annweiler der Berufsbildenden Schule SÜW und machen einen weiteren Schritt in Richtung der Erwachsenenbildung“, machte die Landrätin deutlich.
Die ADD wird nun erneut darüber entscheiden, ob und wann die beantragten Bildungsgänge starten können. (kv-süw)

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