Dienstag, 16. April 2024

Behörden gehen nach Zwischenfall auf A 100 von islamistischem Anschlag aus

19. August 2020 | Kategorie: Nachrichten

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Nach einem Zwischenfall auf der Berliner Stadtautobahn gehen die Ermittler von einem islamistischen Anschlag aus. „Die Abläufe und unsere derzeitigen Ermittlungsergebnisse lassen einen Anschlag vermuten“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem „Tagesspiegel“.

Demnach deute vieles auf ein islamistisches Motiv hin. Bei dem Vorfall war ein Autofahrer am Dienstagabend in mehrere Unfälle verwickelt. Der 30-jährige Iraker Samad A. war die A 100 entlang gerast und hatte dabei mehrere andere Verkehrsteilnehmer gerammt.

Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand handelte es sich um gezielte Angriffe vor allem auf Motorradfahrer. Im Anschluss hatte der Mann sein Auto verlassen, eine alte Munitionskiste auf dem Autodach abgestellt (so entstand der Eindruck, dass es sich um einen gefährlichen Gegenstand handeln könnte) und einen Gebetsteppich ausgerollt auf dem er betete.

Die Untersuchungen ergaben allerdings, dass keine Gefahr vom Inhalt ausging.

Der Tatverdächtige wurde festgenommen. Äußerungen des Beschuldigten legen den Ermittlern zufolge eine „religiös-islamistische Motivation“ nahe. Zusätzlich gebe es Hinweise auf eine „psychische Labilität“. Anhaltspunkte für eine Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung habe man bislang nicht feststellen können, so die Behörden weiter. Allerdings sei der Mann aufgrund anderer krimineller Taten der Polizei schon länger bekannt.

Im Anschluss soll der Mann sein Auto verlassen und eine Kiste auf der Straße abgestellt haben. Er hatte behauptet, dass sich darin ein gefährlicher Gegenstand befinde.

Bei dem Anschlag wurden nach Angaben der Berliner Feuerwehr sechs Personen verletzt, davon drei schwer. Einer von ihnen, ein Feuerwehrmann, schwebt in Lebensgefahr. Laut Tagesspiegel-Informationen habe er schwere Kopf- und Wirbelverletzungen davon getragen und es sei nicht klar, ob er durchkomme. In einem Auto wurden außerdem drei Insassen verletzt, als der Täter einen Motorradfahrer auf den Wagen schob.

Berlins Regierender nach mutmaßlichem Anschlag „schockiert“

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sich nach dem mutmaßlichen Anschlag auf der A 100 entsetzt geäußert. „Es schockiert mich zutiefst, dass der Unfall auf der A 100 offenbar absichtlich herbeigeführt wurde und der Vorfall auf der Autobahn von den Ermittlern inzwischen als Anschlag eingestuft wird“, sagte Müller am Mittwoch.

Er wünsche allen Opfern schnelle Genesung und viel Kraft. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte unterdessen, dass er bestürzt sei, dass Unbeteiligte aus dem Nichts heraus Opfer einer Straftat geworden seien.

„Wenn ein Auto gezielt auf Motorradfahrer auffährt, haben diese keine Chance“, so Geisel. Er hoffe, dass die drei Schwerverletzten sich rasch wieder erholen. Die Tatsache, dass der Tatverdächtige möglicherweise unter psychischen Problemen leide, mache die Sache nicht einfacher.

„Wenn sich persönliche Probleme mit religiös aufgeladenen Vorstellungen vermischen, kann dies zu unkontrollierbarem Handeln führen.“ Die Ereignisse zeigten, wie verletzlich die freie Gesellschaft sei, fügte der Innensenator hinzu. (dts Nachrichtenagentur)

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