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Bad Bergzabern: Stadt geht es besser – grandioses Programm beim Neujahrsempfang mit jungem Geigen-Genie Leander Resch

13. Januar 2019 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Bürgermeister Dr. Fred-Holger Ludwig mit Geigenvirtuose Leander Resch.
Fotos und Video: Pfalz-Express/Licht
Fotostrecke und Video am Textende

Bad Bergzabern – Mit einem grandiosen Rahmenprogramm beim Neujahrsempfang  hat die Stadt das Jahr 2019 begonnen.

Die Bad Bergzaberner nehmen traditionell gern teil, der große Saal im Haus des Gastes war voll. In diesem Jahr wurde ein besonders umfangreiches Kulturprogramm geboten. Mit dabei: Ein kleines Geigen-Genie, der achtjährige Leander Resch, der die Zuhörer zu stehenden Ovationen hinriss.

Stadtbürgermeister Dr. Fred-Holger Ludwig (CDU) begrüßte zudem Gäste aus der Politik (die Bundestagsabgeordneten Thomas Hitschler (SPD, Dr. Thomas Gebhart (CDU, den Landtagsabegordneten Alexander Schweitzer (SPD), Landrat Dietmar Seefeldt und Kommunalpolitiker aus dem Elsass), Tollitäten und Weinhoheiten und dankte auch den Mitarbeitern seiner Verwaltung. Zuvor hatten der Stadtchef und sein Beigeordneter Martin Wichmann hunderte Hände geschüttelt.

Neues Stadtviertel

Die Stadt habe sich in den letzten Jahren weiter nach vorne entwickelt, sagte Ludwig bei seiner Ansprache. Man sei bei weitem kein „Intensivpatient“ mehr.

539 Neubürger sind 2018 in die Kurstadt gezogen. Immobilien seien sehr gefragt, würden von Investoren gebaut und von lokalen Vermittlern angeboten, so Ludwig.

So entstand im Bereich der ehemaligen Gärtnerei Pfeiffer und auf dem Gelände des Möbelhauses Vogel ein „neues Stadtviertel“ . Es wird künftig begrünt, der Erlenbach wird teilweise offen gelegt und auch eine Einkaufszone soll es geben.

Eine weitere Herausforderung sei die Bewältigung der sozialen Infrastruktur in der Stadt, sagte Ludwig. Auch hier tue sich einiges. Im Bereich der ehemaligen Druckerei Herzog werde mit einem Investor aus Frankfurt ein Neubau mit „sozialer Komponente“ entstehen. Und im Bereich des ehemaligen Müttergenesungsheims (Weißenburgerstr./Tischbergerstr.) soll zeitnah eine altersgerechte Einrichtung gebaut werden.

Ein Herz für die „Alten“

„Besonders die Alterseinsamkeit, oft auch gekoppelt mit Altersarmut, macht auch vor den Türen unserer Stadt keinen Halt. Es kann und darf aber auch nicht sein, dass wir in einer Gesellschaft alt werden in der man dem alternden Menschen nur noch drei Möglichkeiten der Lebensgestaltung nämlich Altenheim, Betreutes Wohnen oder Alten WG anbietet. Deshalb ist es wichtig den Älteren in Kombination mit den Jungen, Lebensräume im Mittelpunkt der Städte und Dörfer zu schaffen. Auch hier werden wir als Stadt auch in Zukunft unser Augenmerk richten“, betonte der Bürgermeister.

Ludwig fasste zusammen, was sich sonst noch alles getan hat. Die Bachoffenlegung im Kurpark soll nun in Kürze mit einer Ausschreibung für das Projekt starten. „Kurparke müssen Ankerattraktionen für das Markenprofil und das Gesicht eines Kurorts sein. Sie spielen eine Rolle für Ruhe und Erholung und sind eine Therapiehilfe für unsere Gäste“, so Ludwig.

Mit dem „Engel“ geht es voran

Im „Engel“ wurde die sogenannte Gründungsmaßnahme durchgeführt. Ob die Maßnahme nützt, muss abgewartet werden. Erst wenn sich das Gebäude nicht weiter absenkt, dürfen weitere Sanierungsmaßnahmen erfolgen.

Mit Zustimmung von Ministerium, Landesrechnungshof, ADD, SGD Süd, Landesdenkmalamt, Kreisverwaltung und Verbandsgemeindeverwaltung wurde das Konzept besprochen, als zuschussfähig genehmigt und abgesegnet. Inzwischen wurde auch der Bauantrag für die Räume des Tourismusbüros gestellt.

Beim Leerstandsmanagement wurde laut Ludwig viel getan. Über ein Dutzend Geschäftsansiedlungen seien angefragt und viele davon schon realisiert. Dazu soll ein erneuter Immobilientag stattfinden.

Ärztliche Versorgung

Eine große Herausforderung sieht der Stadtchef nach wie vor darin, die haus- und fachärztliche Versorgung in der Region zu sichern. „Hier müssen unbedingt weitere grenzüberschreitende Strukturen geschaffen werden.“ Gesundheitliche Versorgung von Menschen dürfe nicht an Europas Bürokratie und eines „nur auf dem Papier stehenden gemeinsamen Europas“ scheitern.

Gesunde Stadt

Ein Grund zur Freude für die Bad Bergzaberner ist die Mitgliedschaft im „Netzwerk der gesunden Städte“. Als eine von drei Städten in Rheinland-Pfalz habe man nun auch die Verpflichtung, die Prädikate „Heilklimatischer Kurort“, „Staatsbad“ und „Kneippkurort“ bei allen Belangen zu berücksichtigen und zu verteidigen, so Ludwig.

Mehr Züge in die Kurstadt

Ludwig, der bei den Kommunalwahlen Ende Mai nicht mehr kandidiert, gab dem Stadtrat und dem dann neu gewählten Bürgermeister mit auf den Weg, weiter für zusätzliche Bahnverbindungen zu kämpfen.

Es reiche nicht aus, dass nur am Samstagabend ein Spätzug fahre. „Wir brauchen gerade in den Randzeiten bessere Verbindungen. Herr Staatssekretär Becht in Mainz hat mir versprochen, sich dieses Themas anzunehmen und ich werde ihm dazu immer und konsequent auf den Füßen stehen“, kündigte Ludwig an.

Kommunen bekommen zu wenig Geld

Wie fast alle Kommunen in Rheinland-Pfalz stehe die Stadt finanziell mit dem „Rücken an der Wand“, beklagte Ludwig. „Trotzdem werden wir auch in Zukunft um jede freiwillige Leistung kämpfen – selbst dann, wenn sie im Rahmen der Daseinsfürsorge und Daseinsvorsorge eigentlich eine Pflichtaufgabe des Landes wäre.“ Man hoffe auf die Fürsprache des lokalen SPD-Landtagsabgeordneten Alexander Schweitzer, sagte Ludwig in Richtung des anwesenden Politikers.

Geriatrische Abteilung der Edith-Stein-Fachklinik vorgestellt

Dr. Thorsten Fischer, einer der zwei neuen Chefärzte der Geriatrischen Abteilung (Altersmedizin) an der Edith-Stein-Fachklinik, stellte die Abteilung mitsamt ihren Neuerungen vor und forderte die Zuhörer auf, ohne Scheu „sämtliche Kanäle“ (Telefon, E-Mail, Internet etc.) zu nutzen, um sich zu informieren und Fragen zu stellen.

Musik, Tanz und Gesang

Am Rahmenprogramm nahmen teil: Der Turnverein Bad Bergzabern unter der Leitung von Trainerin Marika Job-Reinig, die Ballett- und Tanzschule Tabea Grimm, der Chor „Palatina Vocalis“ unter der Leitung von Peter Kusenbach, Helmut Breuner mit seiner Trompete und Peter Kusenbach am Klavier, die Big Band unter der Leitung von Peter Kusenbach, die Adventisten mit einem Liedvortrag der Pfadfinder und der Gruppe Unisono, Sternsinger, Pete Allmann und der kleine Leander Resch, der mit seiner Geige das Publikum verzauberte.

Geigen-Genie Leander Resch haut alle um

„Eine Einmaligkeit“, sagte Fred-Holger Ludwig begeistert und er hatte recht. Der kleine Junge spielte auf seiner Dreiviertelgeige virtuos und großartig wie ein Geiger mit jahrzehntelanger Übung.

Der Bad Bergzaberner Grundschüler, der mit fünf Jahren angefangen hatte Geige zu spielen, gewann schon mehrere internationale Musikwettbewerbe, darunter den Rising Star Berlin, den Grand Prize Virtuoso Salzburg und den Rovere d`oro Giovani Talenti in San Bartolomeo al Mare in Italien. Am Donnerstag erhielt die Familie die Nachricht, dass er auch den Golden Classical Music Awards International Competition gewonnen hat. Im März tritt Leander in der Carnegie Hall in New York auf.

Der kleine Leander hat fleißig gespart für eine andere Geige. Nun kommen aber noch die Kosten für die Reise nach New York dazu. Deshalb appellierte Ludwig an mögliche Sponsoren, das Ausnahmetalent finanziell zu unterstützen. „Wir können stolz auf ein so großes Talent sein“, sagte er. Auch für die Region sei Leander ein Werbeträger „ersten Ranges“.

Leanders großes Vorbild ist übrigens einer der größten Geigenspieler des 20. Jahrhunderts – Yehudi Menuhin. (cli)

 

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2 Kommentare auf "Bad Bergzabern: Stadt geht es besser – grandioses Programm beim Neujahrsempfang mit jungem Geigen-Genie Leander Resch"

  1. Diego sagt:

    Der Stadt geht es besser?
    Den Eindruck hat man aber nicht, wenn man durch die ausgestorbene Fußgängerzone mit den vielen leerstehenden Läden läuft….. Das erinnert eher an eine Geisterstadt

    • Dagmar sagt:

      Waren heute seit Jahren wieder das erste Mal dort. Ich war schockiert angesichts der Leerstände in der Innenstadt. Viele Traditionsgeschäfte sind weg, schmuddelige Schnellimbisse oder leere Läden an ihrem Platz. Trotz Mandelblüte tote Hose. Im Kurpark nur einzelne Menschen unterwegs trotz besten Wetters. Einfach nur traurig!