Donnerstag, 25. April 2024

Zweiter Weltkrieg: Russland beklagt verschobene Sicht

31. August 2019 | Kategorie: Nachrichten, Politik

Botschaft von Russland.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – 80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs hat Russland eine verschobene Sicht auf die damaligen Ereignisse beklagt.

„Es war die UdSSR, die dem Aggressor Adolf Hitler die Stirn bot, die den Nationalsozialismus um einen grauenvollen Preis zerschlug und Europa von der braunen Pest befreite“, sagte der russische Botschafter, Sergej Netschajew, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Diese Fakten seien unstrittig. „Doch, um es mit den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow zu sagen, je höher die Ziffern der Gedenktage sind, desto häufiger hat man mit geschichtlichem Gedächtnisschwund zu tun“, erklärte Netschajew.

Der Diplomat sieht einen „künstlichen entfachten Streit“ über Grundursachen und Folgen des Kriegs. Des politischen Vorteils wegen versuche man, „Verlauf und Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges einer Revision zu unterziehen, den entscheidenden Anteil der Roten Armee am Sieg gegen den Nationalsozialismus herunterzuspielen oder gar weiszumachen, dass die UdSSR die Verantwortung für Kriegsausbruch mit dem Dritten Reich teilen würde“, beklagte der Vertreter der Russischen Föderation. Dabei greife man einzelne Entwicklungen aus dem historischen Kontext im eigenen Ermessen heraus.

„Wir rufen zu einem ehrlichen und sorgsamen Umgang mit der gemeinsamen Geschichte auf“, erklärte Netschajew. „Es gilt die schrecklichste Lektion aus dem 20. Jahrhundert zu lernen und die gemachten Erfahrungen zu nutzen, damit das nie wieder passiert. Dies ist vor allem für die junge Generation vonnöten, die die Verantwortung für unsere gemeinsame friedliche Zukunft trägt“, sagte der Botschafter.

Die ganze Welt erinnere sich an diesem Wochenende an eines der dunkelsten Kapitel der Vergangenheit. Mit dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen an diesem Sonntag vor 80 Jahren „begann der Zweite Weltkrieg, der blutigste und verheerendste Konflikt in der Menschheitsgeschichte. Es will einem nicht in den Sinn, dass jemand die Verbrechen des NS-Regimes, dessen mörderische Maschinerie auf Unterjochung und Auslöschung ganzer Völker abzielte, mit der Befreiungsmission der Sowjetunion vergleichen mag“, so Netschajew. (dts Nachrichtenagentur)

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3 Kommentare auf "Zweiter Weltkrieg: Russland beklagt verschobene Sicht"

  1. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    „Im Herbst 1939 hatte die Sowjetunion Finnland mit Gebietsforderungen in der Karelischen Landenge konfrontiert und diese mit unabdingbaren Sicherheitsinteressen für die Stadt Leningrad begründet. Nachdem Finnland die Forderungen abgelehnt hatte, griff die Rote Armee am 30. November 1939 das Nachbarland an. Ursprüngliches Kriegsziel der Sowjetunion war vermutlich die Besetzung des gesamten finnischen Staatsgebiets gemäß dem Ribbentrop-Molotow-Pakt.“ – Quelle: Wikipedia

  2. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Die Sowjetunion war auch nicht völlig unschuldig …

    „Wir sind hinter den fortgeschrittenen Ländern 50 bis 100 Jahre zurückgeblieben. Wir müssen die Distanz in zehn Jahren durchlaufen. Entweder bringen wir das zuwege, oder wir werden zermalmt.“ Daher wurden mit den Fünfjahresplänen ungewöhnlich hohe Rüstungsanstrengungen unternommen. Diese wurden auf Kosten des Lebensstandards erreicht. 1935 verfügte die Rote Armee bereits über 10.180 Panzer und 6.672 Flugzeuge. Die Planungen sahen einen Bestand von 90.000 Panzern und 15.000 Flugzeugen vor.“ – Quelle: Wikipedia

    Weiterhin ist die Frage zu stellen, wie vieler Opfer es auf Seiten der Sowjetunion durch Säuberungen und Disziplinarmaßnahmen gab …

  3. Steve sagt:

    ich danke allen Russen und dem russischen Volk für ihre tapfere und mutige Heldentat