Samstag, 20. April 2024

Zur Grenzöffnung: Ganz besondere Momente im Pfarrgarten von Birkenhördt

22. Juni 2020 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße

Emotional: Das Konzert in Birkenhördt.
Fotos: v. privat

Birkenhördt – Am 15. Juni fanden sich über 70 Menschen im idyllischen Pfarrgarten ein, um bei einem ganz besonderen Ereignis dabei zu sein.

Anlässlich der Öffnung der Grenzen zu Frankreich am 15. Juni hatte Pierre Barthel, Tenor-Sänger des Chores Vocal´Son aus Weißenburg, die spontane Idee, aus „Dankbarkeit und Freude“ ein kleines Konzert der Gruppe „Fine Bouche“ in Birkenhördt zu geben. Schon 2017 hatte Barthel mit dem der Kirchenchor St. Gallus Birkenhördt gemeinsam ein von der EU gefördertes grenzüberschreitendes Musikprojekt veranstaltet.

Die Idee wurde begeistert aufgenommen, der Pfarrgarten in Windeseile für das Ereignis vorbereitet (natürlich unter Berücksichtigung der geltenden Hygienebestimmungen). Marvin Degner sorgte für die technische Ausrüstung und Beschallung.

Die Plätze waren voll belegt, zahlreiche Mitglieder des Kirchenchors, des Blasorchesters, des Gemeinderats und die Mitglieder der CDU-Fraktion im Kreistag Südliche Weinstraße waren gekommen, nachdem kurzerhand deren routinemäßige Fraktionssitzung nach Birkenhördt verlegt worden war. Landrat Dietmar Seefeldt war mit seinem Stellvertreter, dem 1. Kreisbeigeordneten Georg Kern, erschienen. Auch der Landtagsabgeordnete Thomas Weiner war in Birkenhördt dabei.

Aus dem benachbarten Elsass waren der Bürgermeister von Riedseltz, René Richert, die Beigeordnete von Seltz, Mylène Heck, und die Abgeordnete der Region Grand Est und Beigeordnete von Salmbach, Evelyne Isinger, eigens kurzfristig nach Birkenhördt gefahren. Mit ihnen gemeinsam hatte Ortsbürgermeister Matthias Ackermann eine zwischenzeitlich von mehr als 500 Gewählten in Frankreich und Deutschland unterschriebene Solidaritätsbekundung unter dem Motto: „Die Grenzen schließen sich, nicht aber unsere Herzen“ ins Leben gerufen, als im März die Grenzen zu Frankreich geschlossen worden waren.

„Man muss immer vorsichtig sein mit der Verwendung von Superlativen, aber man kann die Stimmung vor, während, aber auch nach dem Auftritt der sieben Musikerinnen und Musiker nur als außergewöhnlich, ja fast magisch, bezeichnen“, schwärmt Ackermann.

 

Die von Stéphane Hummel (Gitarre und Tenor), Pierre Barthel (Keyboard und Tenor), Gwendoline Bonfort (Sopran), Stéphanie Gerolt (Alt), Daniel Sommer (Bass), Antoine Hummel (Cello) und Frédéric Isenmann (Schlagzeug) in musikalischer Perfektion dargebotenen Stücke – zumeist mit französischen Texten – zogen die Zuhörer, unter denen auch viele Sängerinnen und Sänger des französischen Chors Vocal´Son waren, in regelrecht ihren Bann.

Keiner der Anwesenden verließ vor Ende der Darbietung trotz einbrechender Dunkelheit den Platz, hie und da flossen Tränen der Rührung. Allen war bewusst, bei welch denkwürdigem Ereignis der deutsch-französischen und europäischen Verbundenheit man dabei sein durfte. Sicher auch ein Pflaster auf so manche Wunde, die die Grenzschließungen geschlagen hatten.

Ortsbürgermeister Ackermann bedankte sich bei Pierre Barthel für die Idee und das Angebot und bei der der Gruppe „Fine Bouche“ für den „musikalischen Hochgenuss und die emotionale Demonstration der Freundschaft und Verbundenheit.“ Eine große Ehre für die Gemeinde Birkenhördt sei das.

René Richert meinte gegen Ende des Konzerts sichtlich gerührt: „Wenn ich hier in Birkenhördt bin, fühle ich mich wie zu Hause.“

 

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