
Foto: Pfalz-Express
Pfalz – In der aktuellen Verbandsversammlung des Zweckverbands Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV Süd) am 10. April 2025 wurden zentrale Weichen für die Reaktivierung mehrerer Bahnstrecken gestellt.
Auch im Mittelpunkt der Planungen: Die Strecke Landau – Germersheim, die mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von 1,86 deutlich positiv bewertet wurde.
Zur Einordnung:
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NKV 1,0 → Nutzen und Kosten halten sich die Waage
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NKV 1,3 → 30 Prozent mehr Nutzen als Kosten
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NKV 2,0 → doppelt so hoher Nutzen wie Kosten – sehr attraktiv
Wie Verbandsvorsteher Landrat Dietmar Seefeldt und Verbandsdirektor Michael Heilmann mitteilten, wurde die Reaktivierung dieser Verbindung im Süden von Rheinland-Pfalz als eines der wirtschaftlich aussichtsreichsten Projekte bestätigt. Die Strecke könnte in Zukunft wieder eine wichtige Rolle im Regionalverkehr spielen – nicht zuletzt angesichts wachsender Pendlerzahlen und dem Ziel, den Verkehr nachhaltiger zu gestalten.
Wieslauterbahn zeigt ebenfalls Potenzial
Auch die Wieslauterbahn zwischen Hinterweidenthal und Bundenthal-Rumbach, die derzeit nur im Ausflugsverkehr genutzt wird, wurde untersucht. Das Ergebnis: Ein täglicher Betrieb wäre wirtschaftlich sinnvoll. Mit einem Nutzen-Kosten-Wert von 1,3 erfüllt auch diese Strecke die Anforderungen für eine mögliche Reaktivierung.
Zellertalbahn übertrifft Erwartungen
Zudem wurde die Zellertalbahn – von Kaiserslautern über Münchweiler/Alsenz und Monsheim bis Worms – mit einem sogar noch höheren Wert von 2,03 bewertet. Trotz des sehr guten Ergebnisses ist sie aktuell weniger prioritär, steht aber weiterhin auf der Liste möglicher Reaktivierungen.
Weitere Strecken in Prüfung
Neben diesen drei Schwerpunkten wurden auch zahlreiche andere Strecken in Rheinland-Pfalz bewertet. Darunter etwa Abschnitte der Glantalbahn, die nach Überarbeitung des Betriebsprogramms verbesserte Chancen im Reaktivierungsranking des Landes haben.
Insgesamt zeigen die neuen Gutachten, dass der Öffentliche Nahverkehr auf der Schiene in der Region Südpfalz und darüber hinaus großes Potenzial hat, sowohl aus verkehrlicher als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht.
Schritt in Richtung klimafreundlicher Schienenverkehr
Ein weiterer Beschluss der Verbandsversammlung betrifft den Ausbau eines klimafreundlicheren Bahnverkehrs: Der Zweckverband hat dem Abschluss eines Vertrags mit der DB InfraGO zugestimmt. Damit wird der Weg frei für den Bau sogenannter Oberleitungsinselanlagen – ein wichtiger technischer Baustein für den Einsatz von Batteriezügen.
Der entsprechende Verkehrsvertrag mit DB Regio soll im Dezember 2025 starten. Ab dem Frühjahr 2026 werden dann nach und nach weitere Strecken im pfälzischen Bahnnetz – auch außerhalb der bereits elektrifizierten Hauptachse Mannheim–Kaiserslautern–Saarbrücken – auf elektrischen Betrieb umgestellt. Die Dieselfahrzeuge sollen schrittweise durch moderne, emissionsärmere Batteriezüge ersetzt. Die Umstellung soll bis Ende 2029 abgeschlossen sein. (cli)

