ZSPNV streicht wichtige morgendliche Zugverbindung: Verkehrsforum Südpfalz: „Wir können dieser Logik nicht folgen“

23. Oktober 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

BI-Sprecher Burckhardt (re.) nimmt Stellung zur Streichung des Jokerzuges.
Archivfoto: Pfalz-Express

Südpfalz. Schon vor Veröffentlichung des neuen Winterfahrplans wurde dem Verkehrsforum Südpfalz durch den Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, Landrat Dr. Brechtel, mitgeteilt, dass die im Zuge der Rheinbrückensanierung geschaffene durchgängige Frühverbindung von Ludwigshafen nach Karlsruhe Hbf über Germersheim und Wörth zum kommenden Fahrplanwechsel am 15. Dezember gestrichen wird.

Auf Nachfrage hin wurde mitgeteilt, dass dieser Zug, mit Abfahrtszeit in Germersheim um 6:03 Uhr, zu teuer sei und deshalb wegfallen müsse. Stattdessen soll die um 5:50 Uhr ab Germersheim fahrende Stadtbahn um 2 Fahrzeuge verlängert werden. Damit würde sich, nach Meinung von Dr. Brechtel, für die Reisenden faktisch nichts verschlechtern, da das Sitzplatzangebot quasi gleich bliebe.

„Dieser Logik kann das Verkehrsforum Südpfalz nicht folgen“, so Hans-Jürgen Burckhardt, Sprecher BI Verkehrsforum Südpfalz.

„So führt doch die Streichung dieser Rhein-Neckar-S-Bahn und der damit verbundene Zwang , eine 14 Minuten früher fahrende Stadtbahn nehmen zu müssen, nicht nur zu Komfortverlusten, sondern auch zu einer erheblichen Einschränkung der Flexibilität. Hinzu kommt, dass die Fahrtzeit von Germersheim nach Karlsruhe Hbf mit dieser Bahn 14 Minuten länger dauert und im Albtalbahnhof endet, wo man 11 Minuten auf den Anschlusszug zum Hauptbahnhof warten muss. Ist es da nicht verständlich, dass man das eigene Auto der Bahn vorzieht?

Wird durch diese Zugstreichung die morgendliche Fahrt in Richtung Karlsruhe/Wörth für Pendler aus Germersheim „nur“ erschwert, so wird sie denen, die in Lingenfeld und weiter nördlich zusteigen, sogar gänzlich verwehrt. Der Grund ist, dass nach dem neuen Fahrplan der erste Zug des Tages ab Speyer in Richtung Germersheim erst um 5:55 Uhr verkehrt. Auch dieser Umstand wird dazu führen, dass wieder das Auto benutzt werden muss, um die Arbeitsplätze entlang der Strecke in Richtung Wörth/Karlsruhe zu erreichen.

Mit dieser Zugstreichung werden alle Beteuerungen unserer Politiker Lügen gestraft, die sich für eine Stärkung des ÖPNV einsetzten, um zu erreichen, dass auch der Verkehr endlich seine klimaschädlichen CO2-Emissionen verringert! Betroffen sind auch die Abgeordneten des Germersheimer Kreistags. So hatten diese doch im April dieses Jahres beschlossen, bewährte Verbindungen, die von Pendlern gut angenommen werden, aufrecht zu erhalten. Auch aus diesem Grund muss diese Verbindung unverzüglich wieder aufgenommen werden!

Positiv ist zu vermerken, dass mit der neuen Frühbahn – Germersheim ab 5:12 Uhr – eine längst überfällige Fahrplanlücke gefüllt wird, von der aber die nördlich von Germersheim wohnenden Pendler wiederum nichts haben.“

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