Wirbel um den Namen Sponeck: Germersheimer Stadträte vertagen Entscheidung für Straßennamen

11. April 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Politik regional

Foto: pfalz-express.de

Germersheim – Die Germersheimer SPD will anlässlich des hundertsten Geburtstags von Willy Brand den Friedensnobelpreisträger und ehemaligen Bundeskanzler mit einer Straße oder einem Platz ehren.

Bereits beim Besuch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich des Spatenstichs zum Umbau des Paradeplatzes warben Mitglieder mit einem Info-Stand für ihr Anliegen.

Vier Vorschläge gaben die Genossen vor:

  • Der Paradeplatz wird umbenannt in Willy-Brandt-Platz
  • Der Queich begleitene Weg erhält den Zusatz „Willy-Brandt-Weg, bzw. die Grünanlage zwischen dem ehemaligen Arrestgebäude und der Hauptstraße erhält den Namen Willy-Brandt-Park.
  • Der Eeg durch das Weißenburger Tor bis zur August-keiler-Straße (Paradeplatz) erhält den Namen Willy-Brandt-Passage
  • In der Rudolf-von-Habsburg-Straße wird der Platz in Willy-Brandt-Platz umbenannt.

Die Kaserne, die Straße und das Denkmal: Was tun?

In der Stadtratssitzung zu Beginn der Woche stellte sich nach dem Vortrag des Militärhistorikers Oberstleutnant Thomas Schmitz die Frage, wie die Stadt künftig mit dem Andenken an Hans Graf Sponeck umgehen soll. Schmitz und Major Schilling, derzeit in Abwesenheit von Dietmar Hinze der  Kommandeur, hatten die Problematik bereits am Vormittag in der Kaserne erläutert. (Sponeck-Kaserne: Wie soll sie künftig heißen? Lebhafte Diskussion um Vorschläge)

Für die Bundeswehr ist klar: Die Kaserne muss umbenannt werden, auch wenn man über den Menschen von Sponeck nicht urteilen und ihn nicht demontieren will.

Nun ist in Germersheim nicht nur die Kaserne nach von Sponeck benannt, sondern auch noch eine Straße. Vor zehn Jahren wurde anlässlich seines 60. Todestags sogar ein Sponeck-Gedenkstein aufgestellt.

Michael Mohr und Sabine Schley sprachen sich für eine Kultur des Erinnerns aus und nicht des „Tilgens“. Dieser Vorschlag wurde von den anderen Fraktionen begrüßt, leichte Bedenken hatte Veronica Abrego von den Grünen, die das Hauptaugenmerk auf die Opfer legte.

Dass Straßennamen durchaus Emotionen auslösen, zeigte sich in der anschließenden heftigen Diskussion. Die SPD präsentierte das Ergebnis ihrer Bürgerumfrage, bei der sich von 347 Teilnehmern 104 Personen für die Umbenennung des Paradeplatzes in Willy- Brandt-Platz, und 102 für den Queich begleitenden Weg ausgesprochen hatten.

Dieser Vorstoß rief den Unmut der CDU-Fraktion hervor, besonders Horst Rieder und Fraktionsvorsitzender Wolfgang Sorge reagierten mit deutlicher Ablehnung. Die Sitzung musste für einige Minuten unterbrochen werden, nachdem Sorge plötzlich mit einem unerwarteten Vorpreschen die sofortige Umbenennung der Sponeck-Straße in Willy-Brand-Straße gefordert hatte.

Die Räte einigten sich schließlich auf eine Vertagung bis zur nächsten Sitzung.

Der Gedenkstein wird vermutlich bleiben und eine ergänzende Informationstafel bekommen, die die neuen Erkenntnisse erklärt.  Darüber muss der Rat jedoch zu einem späteren Zeitpunkt abstimmen.

Bürgermeister Marcus Schaile wünscht sich indes eine rege Beteiligung der Bürger zur Namensfindung der Kaserne. Bürger können ihre Vorschläge bis Ostern an mschaile@germersheim.eu  einsenden  oder per Telefon, Nr. 07274-960201, abgeben.

Zudem regte er an, dass sich ein Leistungskurs Geschichte des Goethe-Gymnasium mit der Gestalt von Sponecks auseinandersetzt, der sowohl Held als auch Mittäter war. (cli)

Michael Mohr erklärt Ministerpräsidentin Malu Dreyer das Anliegen der Germersheimer SPD.

 

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