Donnerstag, 18. April 2024

Welcher Name soll es für das Baby sein?

18. Dezember 2021 | Kategorie: Familie, Ratgeber

Die Auswahl an Namen ist riesig.
Bild von Tawny Nina Botha auf Pixabay

Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu und es bricht die Zeit der Rückblicke und der statistischen Auswertungen an.

Das Schwangerschaftsportal Babelli.de hat am 14.12.2021 eine Liste der beliebtesten Vornamen für Neugeborene veröffentlicht. Dabei gibt es durchaus ein paar Überraschungen im Vergleich zum Vorjahr, aber auch viel Erwartetes.

Emilia und Leon sind die häufigsten Vornamen

Keine Überraschung gibt es bei den Spitzenreitern. Bei den Jungen hat Leon seinen Spitzenplatz verteidigt, bei den Mädchen hat Emilia von Platz 2 kommend die Führungsposition von Mia übernommen und mit ihr den Platz getauscht (vgl. https://www.babelli.de/beliebteste-vornamen-2021/ ). Die Listen der jeweils 250 beliebtesten Namen wurden auf Basis einer Auswertung von 92.486 Geburtsmeldungen aus Krankenhäusern und Geburtshäusern erstellt.

Das entspricht 12 Prozent aller Geburten in Deutschland. Der Erhebungszeitraum lag zwischen dem 1. Januar und dem 10. Dezember 2021.

Ein recht stabiles Bild mit nur geringen Verschiebungen

Insgesamt gibt es bei den Mädchennamen deutlich weniger Verschiebungen als bei den Jungennamen. Bei einem etwas genaueren Blick auf die Top 20 fällt auf, dass die meisten Mädchennamen sich im Gegensatz zur letzten Auswertung nur um ein oder zwei Plätze verändert haben. Das gilt für die Nr. 3 Hanna/Hannah (+1) genauso wie für die Nr. 4 und 5. Emma ist von Platz 5 auf 4 gestiegen, Sofia/Sophia von 3 auf 5 gefallen. Damit gibt es bei den Top 5 keinen Neueinsteiger.

Bei den Jungen ist etwas mehr Bewegung drin. Noah und Finn/Fynn auf Platz 2 und 3 sind jeweils um einen Platz gestiegen, aber Luis/Louis auf Platz 4 und Luca/Luka auf Platz 5 sind bereits um 4 bzw. 5 Positionen geklettert. Doch welche größeren Veränderungen hat es gegeben?  „Die beiden großen Chartstürmer sind Theo und Leni.

Bei beiden Vornamen erwarte ich im kommenden Jahr einen weiter anhaltenden Trend nach oben“, hebt Patrick Konrad hervor, der die Studie bei Babelli.de geleitet hat. In den Top 20 haben diese beiden Namen den größten Kletterfaktor. Theo ist um 13 Plätze auf Platz 8 gestiegen, Leni hat sich von Platz 25 kommend gleich um 16 Plätze auf Position 9 gesteigert. Die großen Verlierer in den Top 20 sind Luisa/Louisa, die bei den Mädchen um 8 Plätze von 11 auf 19 fällt, und Felix, der bei den Jungen um 9 Positionen von 7 auf 16 abstürzt.

Die größten Sprünge und exotische Namen

Interessant sind einige Entwicklungen auf den hinteren Plätzen. In die Top 250 der Mädchennamen sind 4 Namen eingestiegen, die sich um mehr als 300 Plätze verbessert haben. Dies sind Eliz (Platz 199; +314 gestiegen), Malu (219; +344), Kalea (228; +535) und Romina (231; +356). Bei den Jungen machen drei Namen vergleichbar große Sprünge, und zwar Karim (222; + 330), Leonidas (223, +542) und Lewin (240; +325).

Wie jedes Jahr tauchen auch in 2021 viele Namen mit außergewöhnlichen Zusammensetzungen oder exotischen Anklängen auf, die sich zwar nicht unbedingt in den Top 250 platzieren, aber doch auffällig sind. Beispiele gefällig? Sharon-Rose, Myruna, Kalypso, Sophie-Melody, Tyler-Lee, Raylie-Maxymiljan, Lijon oder Lennox-Noel. Insgesamt sind die Namenslisten mitterweile ein Ausdruck hoher Diversität und damit schlicht und ergreifend ein Abbild der Gesellschaft.

Was ist mit der Tradition?

Maria – nach der Muttergottes – war der häufigste Mädchenname des 19. Jahrhunderts.
Bild von teotea auf Pixabay

Die Namenssuche hat heutzutage einen viel größeren Stellenwert als vor 150 Jahren. Wer als Ahnenforscher in den Geburtslisten des 19. Jahrhunderts stöbert, findet vielleicht ein paar regionale Besonderheiten, aber in vielen Taufregistern sind bei den Jungen mit Vornamen wie Karl, Johann, Heinrich, Friedrich und Wilhelm gefühlt mehr als zwei Drittel aller Täuflinge schon erfasst (vgl. https://www.namenmitgeschichte.de/index.php/top-10-der-namen-das-19-jahrhundert/).

Gleiches gilt bei den Mädchen für Namen wie Maria, Anna, Elisabeth, Friederike und Johanna. Damals wurden Namen einfach weitervererbt und die Auswahl war begrenzt. Die Bedeutung hinter den Namen war weniger wichtig, weil sie den meisten Leuten wahrscheinlich überhaupt nicht bewusst war. Erst mit der Industrialisierung zog ein wenig mehr Vielfalt in die Namensgebung ein.

Heutzutage ist die Namenssuche für die Eltern ein Akt von deutlich höherer Wichtigkeit. Das heißt nicht, dass die früher gebräuchlichen Namen aus den aktuellen Listen verschwinden. Sie sind, teilweise in etwas moderneren Formen, immer noch reichlich vertreten. Aber die Vormachtstellung ist gebrochen, weil junge Eltern viel mehr Aspekte in die Namenswahl einbeziehen als die Familientradition.

Die großen Faktoren bei der Namenswahl

Eine Studie von 2013 beleuchtet die wichtigsten Motive bei der Namenswahl (vgl. https://gfds.de/wp-content/uploads/2018/02/GfdS-Umfrage-Motive-der-Vornamenwahl.pdf). Demnach steht die Ästhetik des Namens für die Eltern klar im Vordergrund. Ein Vorname soll schön klingen (72 Prozent), auch im Zusammenspiel mit dem Nachnamen (52 Prozent ).

Dabei spielt auch die Länge des Namens eine Rolle (27 Prozent). Ein bedeutendes Ausschlusskriterium ist die Gefahr, dass der Name Nachteile mit sich bringt. Wenn das Kind aufgrund des Namens gehänselt oder gemobbt werden könnte, nehmen Eltern Abstand von solchen Namen (42 Prozent). Zu den maßgeblichen Kriterien gehört auch noch, dass der Name zum Alter bzw. zur Generation des Kindes passt (31 Prozent). Bei den weniger wichtigen Entscheidungskriterien fällt auf, dass die Anzahl der Eltern, die keinen Modenamen wollen (19 Prozent), größer ist als die der Eltern, die auf Modetrends setzen (14 Prozent). Die Herkunftsbedeutung des Namens spielt ebenso wenig eine tragende Rolle (16 Prozent) wie Familientraditionen (11 Prozent).

Auch moderne Namen haben alte Wurzeln

Leon steht für Löwe.
Bild von Karina Copa auf Pixabay

Auch wenn Herkunft und Bedeutung eines Namens bei der Entscheidungsfindung der Eltern nicht im Vordergrund stehen, so lässt sich doch festhalten, dass wenig neu erfunden wird. Die beiden Spitzenreiter in der Namensliste haben weit zurückreichende Wurzeln.

Leon geht auf das lateinische Leo zurück und bedeutet Löwe. Emilia lässt sich auf die alte römische Form Aemilia zurückführen, was auf das Patriziergeschlecht der Aemilier hindeutet. Die sinnhafte Wortbedeutung von Aemulus ist Rivale, Konkurrent, aber auch Eifriger.

Wie geht’s weiter?

Wahrscheinlich wird es nächstes Jahr ähnliche Bewegungen wie dieses Jahr geben. Die spannendste Frage ist ja meist, ob die Spitzenreiter dieselben bleiben. Aber genauso spannend könnte es sein, die Vorhersage von Studienleiter Konrad im Hinterkopf zu behalten und die Namen Theo und Leni genauer zu verfolgen.

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen