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Vogelgrippe: Tierärztekammer für Impfungen statt Massentötungen: „Wir haben nicht studiert um massenhaft zu töten“

18. Dezember 2014 | Kategorie: Politik

Deprimierte Tierärzte gegen Massentötungen: „Wir haben nicht studiert um zu töten!“
Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin  – Angesichts des Auftretens der Vogelgrippe in Niedersachsen hat die Bundestierärztekammer ein Umschwenken der Politik bei der Seuchenbekämpfung gefordert: weg vom Keulen ganzer Tierbestände hin zu vorbeugenden Impfungen.

In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“  sagte Kammerpräsident Theodor Mantel: „Das massenhafte Töten von Tieren ist ethisch fragwürdig und darf nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Davon müssen wir weg.“

Das EU-Recht zur Tiergesundheit müsse entsprechend geändert werden, da hier das Keulen als Bekämpfungsmaßnahmen von Seuchen noch Vorrang habe.

Im Fall der Vogelgrippe räumte Mantel zwar ein, dass es derzeit weder rechtlich noch medizinisch mangels Impfstoff eine Alternative zur Massentötung von betroffenen Beständen gebe. „Da haben wir leider überhaupt keinen Spielraum.“

Die Politik müsse allerdings die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass es sich für die Industrie lohne, an Impfstoffen gegen die Geflügelpest zu forschen. Als Beispiel nannte er die Maul- und Klauenseuche bei Rindern und Schweinen.

Hier seien Impfstoffe vorhanden, kämen im Ernstfall aber nicht zum Einsatz, weil das Keulen von Beständen vorgeschrieben sei. „Das ist für Veterinäre eine deprimierende Situation. Wir haben nicht Tiermedizin studiert, um massenhaft Tiere zu töten.„(dts Nachrichtenagentur)

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Ein Kommentar auf "Vogelgrippe: Tierärztekammer für Impfungen statt Massentötungen: „Wir haben nicht studiert um massenhaft zu töten“"

  1. Asoklis Sylvia sagt:

    Es ist beschämend, dass immer noch Vorschriften existieren, die die Massentötung von Tieren vorsieht. Wir fliegen auf den Mond, planen Flüge zum Mars, aber bei Infektionserkrankungen von Tieren fällt uns nichts anderes ein wie töten. Bei BSE wurde gekeult, man kannte weder die Ursache, noch den Übertragungsweg der Erkrankung und die Kadaverlagen z.T. tagelang weil man mit dem Abtransport der toten Tiere nicht nachkam. Aber es wurde schon einmal ein wilder Aktionismus betrieben. Infektiöse equine Anämie, Pferde, die positiv getestet waren, aber keinerlei Erkrankungszeichen hatten: es wurde/wird getötet, statt sich an der AIDS Forschung zu orientieren.
    Vielleicht sollten wir uns mal bewußt werden, dass Bakterien und Viren ein wesentlicher Bestandteil der Evolution waren und sind, dass mit Schlachttiertourismus für Centbeträge und die Massentierhaltung für die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten gesorgt wird und dann bilden wir uns ein, mit Massentötung erhalten wir unsere“ Insel der Glückseligkeit“. Die Krankheitsüberträger auf dem Sektor „Blutsauger“ kennen alle das Schengener Abkommen und lassen sich wohl kaum von Staats- und Landesgrenzen aufhalten. Die Vogelgrippe wird schon seit 1800 und beschrieben und wird immer wieder auftauchen, wie andere Infektionserkankungen auch. Ich appeliere hier an die Verantwortlichen mit mehr Achtung und Respekt vor dem Leben der Tiere vorausschauend zu denken und zu handeln. Ein Weg dazu ist die Massentierhaltung abzuschaffen.