Türkische Gemeinde warnt vor Gewalt auch in Deutschland – Özdemir: Türkei nicht als sicheres Herkunftsland einstufen

12. Oktober 2015 | Kategorie: Nachrichten

Türkischer Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, hat nach dem jüngsten verheerenden Bombenanschlag in Ankara und einer zunehmenden Eskalation in der Türkei vor gewaltsamen Auseinandersetzungen auch in Deutschland gewarnt.

„Als Erdogan Staatspräsident wurde, hat diese Polarisierung in Deutschland angefangen“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „So bald in der Türkei etwas passiert, gehen die Leute auf die Straße. Und so wie die Stimmung jetzt gerade in der Türkei ist, befürchte ich eine weitere Eskalation auch hier.“ Sofuoglu fuhr fort: „Ich beobachte, dass in den sozialen Medien sehr schnell von allen Seiten zu Demonstrationen aufgerufen wird, die gar nicht genehmigt sind. Und sowohl auf türkischer als auch auf kurdischer Seite entwickeln sich verschiedene Gruppierungen.“

So gebe es auf der einen Seite so genannte Osmanen in Deutschland, die sich als gewalttätige Verteidiger des Türkentums bezeichneten, und auf der anderen Seite Anhänger von „Apo“, die bei Demonstrationen vermummt aufträten und auf ihren Plakaten teilweise von Vergeltung sprächen. „Apo“ ist der Kosename seiner Anhänger für den inhaftierten Führer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan.

Beide Gruppen seien zwar in der Minderheit, betonte der Chef der Türkischen Gemeinde, fügte jedoch hinzu: „Wehret den Anfängen.“ 

Özdemir warnt vor Einstufung der Türkei als sicheren Herkunftsstaat

Cem Özdemir.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Währenddessen hat der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, nach dem Bombenanschlag in Ankara davor gewarnt, die Türkei als sicheren Herkunftsstaat einzustufen. „Weder Deutschland noch die EU dürfen sich zum Handlanger Erdogans machen, der sein Land in eine Krise stürzt, um an der Macht zu bleiben“, sagte er der „Berliner Zeitung“.

„Erdogan ist kein Stabilitätsfaktor, sondern eine personifizierte Fluchtursache. Über sichere Herkunftsstaaten kann man mit demokratisch gewählten Regierungen in Demokratien reden, nicht mit autoritären Herrschern, an deren Händen Blut klebt.“ Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert diese Einstufung. Die CSU ist dafür. (dts nachrichtenagentur)

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