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Tönnies-Äußerung: Afrikabeauftragter will sachliche Debatte

7. August 2019 | Kategorie: Allgemein, Politik

Tönnies: „Lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren.“
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Der Persönliche Afrikabeauftragte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Günter Nooke (CDU), fordert nach der Kritik an Äußerungen von Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies zum afrikanischen Bevölkerungswachstum eine ehrliche Debatte über dieses Thema.

„Die von Tönnies angesprochenen Probleme wie das Verschwinden des Regenwalds und das Bevölkerungswachstum auf dem afrikanischen Kontinent sind real und darüber muss gesprochen und gegebenenfalls kontrovers diskutiert werden“, sagte Nooke den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“.

„Leider erschweren Sätze wie die von Herrn Tönnies jede konstruktive Diskussion“, so der CDU-Politiker weiter. Man müsse sich um „eine angemessene Sprache bemühen. Jeder sollte sich mit Respekt behandelt fühlen“, sagte Nooke. Tönnies hatte in der vergangenen Woche in einer Festrede beim Tag des Handwerks in Paderborn gesagt, statt Steuererhöhungen für den Klimaschutz solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren.

„Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.“ Nooke sagte, es werde „nicht reichen, Geld für Kraftwerke in Afrika bereitzustellen“. Man habe dort in vielen Ländern „mangelhafte Rahmenbedingungen für sichere Investitionen und es gibt zu wenig Vertrauen in viele der afrikanischen Regierungen und auch auf lokaler Ebene“, so der Afrikabeauftragte.

Großes Bevölkerungswachstum heiße auch nicht, dass Afrika überall übervölkert wäre. „Es gibt sogar so dünn besiedelte Gebiete in Afrika, in denen Kraftwerke oder die Anbindung ans nationale Stromnetz nicht wirtschaftlich sind. Deshalb sind auch die Lösungsvorschläge unterkomplex“, so Nooke. (dts Nachrichtenagentur)

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4 Kommentare auf "Tönnies-Äußerung: Afrikabeauftragter will sachliche Debatte"

  1. Markus sagt:

    Hätte ich mich so geäußert, hätte sich niemand dafür interessiert.
    Ein Promi Bonus ist halt nicht immer von Vorteil.

  2. Kai Schnabel sagt:

    So unanständig Tönnies’ Äußerung war, mit seiner Entschuldigung hätte sie erledigt sein sollen. Der Mann muss aus dem öffentlichen Proteststurm eine Lehre ziehen und seine Worte künftig besser abwägen. Als Gesellschaft sollten wir uns aber auch fragen, ob wir bei jeder öffentlichen Entgleisung immer sofort ins lauteste Empörungshorn blasen müssen. Manchmal drängt sich der Eindruck auf, dass Teile der Bevölkerung nur auf den nächsten Fehltritt eines Politikers, Unternehmers, Sportlers oder sonstigen Promis warten, um ihn sogleich mit größter Inbrunst zu geißeln. Als hätte dieses Land nicht gravierendere Probleme als den dämlichen Satz eines Managers

  3. Bengt sagt:

    ,,Wenn man sämtliche Schöpfungen des Weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen.”

    „If all of the creations of the White Man were removed from this planet, his prosecutors would have neither the time nor the resources, not even the terms, to overflow him with reproaches“

    – Michael Klonovsky

  4. Bengt sagt:

    ,,Eine verantwortliche Regierung trägt auch für Krisenzeiten Vorsorge. Die unkontrollierte Bevölkerungs-vermehrung in der dritten Welt wird in absehbarer Zeit zu katastrophalen Zuständen führen.Wenn wir nicht in den Strudel zunehmender Verelendung hineingerissen werden wollen, dann muß sich Europa bis zu einem gewissen Grade abschotten. Nur wenn sich die europäische Völkergemeinschaft auf diese Weise erhält, wird sie auch weiter in der Lage sein, nach ihren humanitären Idealen zu leben und damit auch anderen zu helfen.“

    -Prof. Dr. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Evolutionsgenetiker und Verhaltensbiologe