Tödlicher Messerangriff in Ludwigshafen: Abgetrennten Arm auf Balkon geworfen – Behörden schildern rekonstruierten Tatablauf

20. Oktober 2022 | Kategorie: Ludwigshafen, Nachrichten, Regional, Rhein-Pfalz-Kreis, Top-Artikel

Foto: Pfalz-Express

Ludwigshafen-Oggersheim – Nach den ersten umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankenthal und der Kriminalpolizei Ludwigshafen schildern die Behörden am Donnerstag den bisher bekannten Tatablauf.

Der sei folgendermaßen rekonstruiert worden: Der 25-jährige Angreifer traf (aus noch ungeklärten Umständen) in der Philipp-Scheidemann-Straße auf seine beiden Opfer, einen 20-jährigen und einen 35-jährigen Mann, die dort zusammen unterwegs waren. Der 25-jährige somalische Staatsbürger griff den 20-Jährigen unvermittelt an und stach mit einem Messer auf ihn ein. Dabei ging der 20-Jährige zu Boden. Der 35-Jährige versuchte zunächst noch einzugreifen, wurde aber selbst schwer verletzt, ergriff dann die Flucht und rief um Hilfe. Nach wenigen Metern brach er zusammen.

Arm auf Balkon geworden

Der Täter trennte nun einen der Unterarme des 20-Jährigen ab. Diesen warf er auf den Balkon seiner in der Nähe wohnenden ehemaligen Freundin und ging dann in Richtung Straßenbahnendhaltestelle Oggersheim davon.

In der Comeniusstraße ging er zunächst in eine Bäckerei und kurz darauf in einen Drogeriemarkt. Dort griff er aus dem Nichts einen 27-jährigen Kunden mit dem Messer an und verletzte ihn schwer. Der 27-Jährige konnte aus dem Markt flüchten.

Schüsse in die Beine und in den Hintern

Zeitgleich trafen die ersten Polizeikräfte ein und verfolgten den Täter im Drogeriemarkt, wo sie ihn im rückwärtigen Bereich stellen konnten. Ein Beamter musste von der Schusswaffe Gebrauch machen und schoss auf den Täter. Der Beschuldigte wurde dreimal getroffen – in die Beine und ins Gesäß. Anschließend nahmen die Polizeikräfte den Angreifer fest und stellten ein rund 30 Zentimeter langes Küchenmesser sicher.

Der in Neustadt an der Weinstraße wohnende Tatverdächtige wurde am Mittwoch (19.10.2022) im Krankenhaus dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Frankenthal vorgeführt. Er machte keine Angaben zur Sache. Der Richter erließ Untersuchungshaftbefehl wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Der 25-Jährige wird derzeit noch in einem Krankenhaus medizinisch versorgt und von Justizvollzugsbeamten bewacht.

Mehrere Zeugen berichteten, dass der Angreifer bei den Taten neben weiteren Rufen auch „Allahu Akbar“ gerufen habe. Deswegen werden auch Ermittlungen zum Motiv und den Hintergründen durchgeführt. Experten des Landeskriminalamts für politisch motivierte Kriminalität unterstützen die Ermittler. Derzeit lägen aber keine Erkenntnisse vor, dass die Taten mit einem islamistischen oder terroristischen Hintergrund in Zusammenhang zu bringen seien, so die Behörden. Das Motiv der Taten stehe immer noch nicht eindeutig fest.

Die Polizei bittet darum, dass sich weitere Zeugen der Tat melden: Videos und Fotos können sie weiterhin über das Hinweisportal auf https://rlp.hinweisportal.de senden. Auch telefonisch ist das möglich, und zwar an das Hinweistelefon 0621/963-2625.

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