Dienstag, 23. April 2024

Terrorist aus Tunesien soll Amri gesteuert haben – tunesische Polizei von Muslimbrüdern unterwandert

30. März 2018 | Kategorie: Nachrichten

Terroranschlag in Berlin – Terrorist hat Amri von Tunesien aus gesteuert.
Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin  – Generalbundesanwalt Peter Frank fahndet nach einem tunesischen Islamisten, der eine bislang nicht bekannte führende Rolle bei dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten gespielt haben soll.

Das Bundeskriminalamt hat offenbar klare Hinweise, dass der 33-jährige Mahir D. den Attentäter Anis Amri von Nordafrika aus gesteuert hat, schreibt der Focus.

Der Asylbewerber war am 19. Dezember 2016 mit einem schweren Lastzug über den Breitscheidplatz an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gerast.

„Mahir D. war wohl eine Art Spiritus Rector für Amri, der bereits Monate vor dem Attentat zu einem Selbstmordanschlag bereit war“, zitiert Focus einen Ermittler.

Amri hatte den Ermittlungen zufolge schon im Februar 2016 von Deutschland aus Kontakt zu Kämpfern der Terrormiliz IS in Libyen geknüpft. Mit seinem tunesischen Mentor Mahir D. tauschte er sich im Internet unter dem Chat-Kennwort @moumou1 aus.

Die erst nach dem Massenmord ausgewertete Kommunikation ergab, dass D. seinen Gefolgsmann bis zuletzt immer wieder gelobt sowie in Momenten des Zweifelns mit religiösen Botschaften aufgebaut hatte.

Wie Focus weiter schreibt, flogen deutsche Antiterror-Spezialisten der Bundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamts im Herbst vergangenen Jahres nach Tunesien und baten die dortigen Sicherheitsbehörden um Unterstützung bei der Fahndung nach D.

Ein Nordafrika-Kenner des Bundesnachrichtendienstes sagte dem Magazin, dass der ganze Polizeiapparat in Tunesien von den Muslimbrüdern unterwandert sei.

Die deutschen Ermittler hätten daher kaum Unterstützung zu erwarten. Auf eine Focus-Anfrage zum Fall Mahir D. sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft, dass man „im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen“ keine Stellungnahme abgeben könne. (dts Nachrichtenagentur)

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2 Kommentare auf "Terrorist aus Tunesien soll Amri gesteuert haben – tunesische Polizei von Muslimbrüdern unterwandert"

  1. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Laut Wikipedia wurden die deutschen Behörden mehrfach vor den Terrorabsichten des Anis Amri durch den marokkanischen Geheimdienst gewarnt.
    Nachweislich wurde ein Bericht über Amri beim LKA in Berlin gefälscht und die verantwortlichen Beamte kurze Zeit später befördert (Quelle: Zeit online).
    Ein Kumpane von Amri, der vor dem Anschlag Bilder vom Tatort gemacht hatte, wurde am 1.2.2017 nach Tunesien abgeschoben. (Tatsächlich klappt es manchmal mit Abschiebungen.)
    Sehenswert ist auch die Fernseh-Dokumentation „Anschlag mit Ansage: Das planvolle Staatsversagen im Fall Anis Amri“, die davon ausgeht, das Amri unehelligt blieb, weil er zu den Hintermännern führen sollte.
    Vor diesem Hintergrund ist es völlig verständlich, dass deutsche Behörden die Probleme bei den tunesischen Behörden sehen …

  2. H. sagt:

    In der Sache um Amri muss man folgendes beachten:
    Die Öffentlichkeit weiß bis heute nicht, warum Amri wenige Meter vom ursprünglichen Startpunkt des LKWs (Cinisello Balsamo) nördlich Mailand erschossen wurde. Man hat bis heute keine Bilder seines Fluchtweges gezeigt. Man hat bis heute nicht erklärt, wer die vier Verdächtigen, die nach dem Anschlag in die Türke geflohen waren, sind. Alle engen Kontakte Amris wurden, sofern möglich, aus dem Land (Italien und Detschland) schnellstmöglich ausgewiesen. Wir wissen zum Fall Amri eigentlich nichts.