Samstag, 20. April 2024

Tunesischer Ministerpräsident: Keine Verantwortung für Amri – gegen Asylzentren in seinem Land

14. Februar 2017 | Kategorie: Nachrichten
Foto: dts nachrichtenagentur

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Tunis  – Der tunesische Ministerpräsident Youssef Chahed hat kurz vor seinem Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Fehler der tunesischen Behörden im Fall des Berliner Attentäters Anis Amri zurückgewiesen.

„Eines muss ich ganz klar sagen: Die tunesischen Behörden haben keine Fehler gemacht“, sagte Chahed der „Bild“ (Dienstag). „Als Anis Amri 2011 Tunesien verlassen hat, war er kein Terrorist, es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass er sich radikalisieren würde.“

Amri habe sich erst im Gefängnis in Italien radikalisiert, sagte Chahed. Auch was die Papiere angehe, hätten sich „die tunesischen Behörden korrekt verhalten. Wir standen immer eng mit Deutschland in Kontakt.“

Chahed kündigte an, bei seinem Besuch in Berlin den Tatort zu besuchen. „Uns tut wahnsinnig leid, was in Berlin passiert ist“, sagte der Regierungschef: „Das ging allen Tunesiern sehr nahe, denn wir haben 2015 selbst drei Terroranschläge erlebt“, so Chahed. „Wir erleben derzeit auf dramatische Weise, wie sich der Terror global ausgebreitet hat.“

Chahed auf die Frage, ob er sich Asyl-Zentren in Kooperation mit Europa vorstellen könne: „Tunesien ist eine sehr junge Demokratie, ich denke nicht, dass das funktionieren kann und wir für Flüchtlingscamps hier Kapazitäten haben. Es muss eine Lösung zusammen mit Libyen gefunden werden.

Das ist der einzige Weg.“ Auf die Frage, ob Tunesien künftig abgelehnte Asylbewerber aus Deutschland schneller zurück nehmen werde, sagte Chahed: „Die Kooperation mit Deutschland funktioniert schon jetzt sehr gut. Aber wir brauchen eben von den deutschen Behörden auch klare Beweise, dass es sich wirklich um Tunesier handelt.

Illegale Immigranten, die falsche Papiere nutzen, machen das manchmal schwierig und verlängern den Prozess. Wenn wir über Tunesier in Deutschland sprechen, dann geht es da aber derzeit um eine sehr geringe Zahl von vielleicht 1.000 Menschen. Das größte Problem für Europa sind die Flüchtlinge, die aus Libyen nach Italien aufbrechen.“(dts Nachrichtenagentur) 

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