Berliner Terrorverdächtiger Amri saß vier Jahre in Italien im Gefängnis – SEK stürmt Berliner Wohnungen

22. Dezember 2016 | Kategorie: Nachrichten
Fahndungsbilder von Anis Amri. Fotos BKA

Fahndungsbilder von Anis Amri.
Fotos BKA

Berlin  – Anis Amri, der Tatverdächtige des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt, wurde 2011 im Ort Belpasso nahe der sizilianischen Hauptstadt Catania verhaftet.

Das erfuhr die „Welt“ aus italienischen Regierungsquellen. In Catania wurde Amri demnach wegen Gewalttaten, Brandstiftung, Körperverletzung und Diebstahl zu vier Jahren Haft verurteilt. Amri verbüßte seine in Haftanstalten in Catania und Palermo.

Anis Amri sei 2011 als Flüchtling nach Italien gekommen und in einem Auffanglager für Minderjährige auf Sizilien untergebracht worden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Zeitung „La Stampa“ schreibt, dass der Tunesier das Lager sogar angezündet haben soll.

Im Mai 2015 wurde er entlassen und zur Abschiebung in Abschiebehaft in die zentralitalienische Stadt Caltanissetta verlegt, aus der er wenige Wochen später entlassen wurde. In Caltanissetta soll er daraufhin ausgewiesen worden sein.  Danach ist er nach Deutschland weitergereist. Den italienischen Behörden liegen Fingerabdrücke und Fotos von Amri vor.

Amri war den italienischen Behörden als „gewalttätig“ bekannt und wurde so auch von Mithäftlingen beschrieben.

SEK stürmt nach Berliner Anschlag zwei Wohnungen

Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Berliner Polizei hat am Mittwoch gegen 20 Uhr zeitgleich zwei Wohnungen gestürmt, darunter eine an der Großbeerenstraße im Stadtbezirk Kreuzberg. Das erfuhr ebenfalls die „Welt“ aus Ermittlerkreisen.

Bei der Razzia wurde ein Mann überwältigt. Dabei handelt es sich laut Ermittlern aber nicht um den europaweit gesuchten Amri. Der wurde laut des Berichts in einer der beiden Wohnungen vermutet. Ein ranghoher Beamter geht davon aus, dass der Tunesier die Flucht ergriffen hat. Gegenüber der „Welt“ sagt er: Der Gesuchte sei „über alle Berge“.

(dts Nachrichtenagentur/red)

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Ein Kommentar auf "Berliner Terrorverdächtiger Amri saß vier Jahre in Italien im Gefängnis – SEK stürmt Berliner Wohnungen"

  1. Alfred M. sagt:

    Wer immer nun wirklich der Täter ist, der Fall des verdächtigten Tunesiers Anis Amri zeigt das völlige Versagen von Asyl- und Migrationspolitik: Nach Italien migriert, dort wegen Gewalttaten verurteilt, Rückführung nicht funktioniert, weiter gezogen nach Deutschland, dort Asylantrag, als Gefährder bekannt, observiert, Abschiebung mangels Papieren nicht durchgeführt, untergetaucht. Es gibt viel zu viele, die man nach Europa und besonders nach Deutschland gelassen hat, ohne ihre Identität zu kennen. Die Merkel-geführte Migrationspolitik untergräbt in völlig unverantwortlicher Weise die Sicherheit.