Donnerstag, 25. April 2024

Rheinbrücken-Sanierung: Gebhart und Brandl „entsetzt über Planungsstand“

13. Februar 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional
Der Belag auf der Wörther Rheinbrücke ist alt und schon oft "geflickt" worden. Foto: Pfalz-Express

Der Belag auf der Wörther Rheinbrücke ist alt und schon oft „geflickt“ worden.
Foto: Pfalz-Express

Der südpfälzische CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Gebhart und der Landtagsabgeordnete Martin Brandl kritisieren nochmals die „mangelhaften Vorbereitungen“ für die anstehende Sanierung der Rheinbrücke zwischen Wörth und Karlsruhe.

Bei einem ersten Termin am 7. Februar wurden ausgewählte Vertreter über den bisherigen Stand der Planungen informiert. Für beide Abgeordneten habe sich erneut gezeigt, dass die handelnden Behörden viel zu spät die Tragweite der Ertüchtigungsmaßnahme erkannt hätten, so Gebhart und Brandl in einer gemeinsamen Mitteilung. .

Thomas Gebhart ist „mehr als irritiert“, dass der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (ZSPNV) laut Fritz Engbarth (Pressereferent) erst vor Kurzem offiziell über den Bedarf zusätzlicher ÖPNV-Kapazitäten informiert worden sein soll.

„Es ist ein Armutszeugnis, dass wenige Monate vor den ersten Verkehrseinschränkungen noch nicht einmal belastbare Kapazitätsberechnungen, geschweige denn ein ÖPNV-Konzept vorliegen. Die Engpässe sind schon lange bekannt, aber scheinbar hat das im Regierungspräsidium Karlsruhe niemanden interessiert. Es ist zudem erschreckend, dass die rheinland-pfälzische Landesregierung die Interessen der pfälzischen Pendler ebenfalls nicht offensiv vertreten hat. Sonst wäre der Planungsstand nicht dermaßen unterentwickelt.“

Martin Brandl greift noch einmal das ausgewählte technische Verfahren an. „Ich habe schon Ende 2016 eine erneute Überprüfung des Ertüchtigungsverfahrens gefordert. Ich halte das Verfahren für wenig erprobt und im Hinblick auf die technischen Anforderungen und verkehrlichen Einschränkungen für massiv pendlerfeindlich. Dass letzten Mittwoch nun die Rede von einem „Vorzeigeprojekt“ war, nährt weiter den Verdacht, dass es im Besonderen um die Erprobung eines neuen Verfahrens, statt um die Schonung der Pendler geht.“

Durch die zeitlich teilweise parallele Vollsperrung der Rheinbrücke bei Speyer ergeben sich aus Sicht der Abgeordneten weitere Verkehrsverlagerungen auf die Germersheimer Rheinbrücke, was allerdings von den Verantwortlichen negiert werde.

Gebhart und Brandl fordern nun, dass Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz „endlich ihre Hausaufgaben erledigen müssen“ und die Auswirkungen von Vollsperrungen und massiven Verkehrseinschränkungen konsequent durchdenken.

„Wir sind e

der Maßnahme im Hinblick auf die Auswirkungen für die Pendler. Man hat den Eindruck gewonnen, dass das verantwortliche Regierungspräsidium viel zu lange die Augen verschlossen hat, wenn es um die Belange der Pendler geht.“

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9 Kommentare auf "Rheinbrücken-Sanierung: Gebhart und Brandl „entsetzt über Planungsstand“"

  1. Philipp sagt:

    Hat jemand ernsthaft erwartet, dass eine Planung aus der Karlsruher Ecke „Hand und Fuß“ hätte?
    Daswäre ja eine ganz neue Erfahrung gewesen!

  2. Mario Daum sagt:

    Soweit mein Kenntnisstand waren die Herren Gebhart und Brandl beim Treffen des Projektbegleitkreises in Karlsruhe gar nicht selbst anwesend. Anwesend war dagegen ihre Mitarbeiterin.
    Und soweit ich aus Teilnehmerkreisen vernommen habe, ist der Planungsstand gar nicht so schlecht.
    Zum angewandten technischen Verfahren: In den Niederlanden zum Beispiel wurden bereits zahlreiche Brücken mit diesem neuen Verfahren konstruiert. Es lohnt also eine unbeschränkte Sichtweise…
    Und zur Einbindung des ZSPNV: Zur Veranstaltung am 21. Februar um 18 Uhr in der Tullahalle in Maximiliansau sollen hierzu Informationen folgen.

    Mein Eindruck von dieser Pressemeldung aus dem Hause Brandl/Gebhart: Panikmache bei einem für die Region sehr sensiblen Thema, ohne selbst die Treffen zu besuchen.

    • Philipp sagt:

      Liegen jetzt belastbare Kapazitätsberechnungen vor oder nicht?
      Gibt es ein ÖPNV-Konzept oder oder nicht?
      Haben Sie sich das Infovideo der niederländischen Strassenverkehrsbehörde angesehen?
      Ist Ihnen dabei aufgefallen, dass im Rahmen der Sanierung richtig „fette“ Stahlträger in den Brückenkörper eingebaut wurden?
      Ausserdem geht es hier nicht um einen Neubau, sondern um ein „flicken“ einer bestehenden Brücke! Mit einer Neukonstruktion absolut nicht vergleichbar!
      Mich würde es nicht wundern, wenn nach dem ersten Bauabschnitt die Aussage von der ausführenden Firma kommt:
      „Die Vorarbeiten für das Einbringen des Betons sind bei laufendem Verkehr nicht mit der erforderlichen Präzision durchführbar. Dafür ist eine durchgehende Vollsperrung erforderlich. Eine Gewährleistung lehnen wir ab!“

      • Träumer sagt:

        Der Verbandsvorsteher des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV Süd) ist Dr. Fritz Brechtel (CDU), Landrat Kreis Germersheim. Gerüchteweise soll wenigstens er bei dem Termin gewesen sein.
        Es ist also keine soo große Überraschung für CDU und ZSPNV, also sowohl, dass „plötzlich“ eine Baustelle ansteht und auch dass es noch kein offizielles Konzept gibt.
        Konzept könnte sein, wenigstens die S3 zu verlängern, da wären Fahrzeuge bereits da und müssten nicht in Germersheim rumstehen und wieder umkehren.
        Der versprochene Halbstunden-Takt für die S52 zwischen Wörth und Germersheim wird ein Traum bleiben.
        Viel interessanter ist da, wer zusätzliche Mittel für den ÖPNV bereitstellt.
        Traditionell kneift da der Bund und schiebt den schwarzen Peter an die Kommunen weiter.

      • Mario Daum sagt:

        Zur Frage ÖPNV-Konzept / Kapazitätsberechnungen: Ich meinerseits hoffe auf Infos bei der Veranstaltung am 21.02.

        Und zum neuen technischen Verfahren, verweise ich auf einen Artikel des SWR mit folgendem Auszug:

        „Die Ingenieure des Regierungspräsidiums haben sich aber Fachwissen in den Niederlanden geholt, denn dort wurden bereits zehn Brücken mit diesem Verfahren saniert, betont der Leiter des Baureferats beim Regierungspräsidium, Jürgen Gentner. Darunter war auch eine Brücke, die größer und stärker befahren war als die in Karlsruhe.“
        ———————————–
        Links sind nicht gestattet, die Red.

      • Mario Daum sagt:

        Gestattet sei noch folgender Hinweis:

        „Die Aufgabenträger des öffentlichen Personennahverkehrs nach § 1 Abs. 2 Nr. 1 (Nahverkehrsgesetz Rheinland-Pfalz) sind die Landkreise (…). Sie nehmen die Aufgabe als freie Selbstverwaltungsaufgabe im Rahmen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit wahr. Der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Süd in Kaiserslautern (ZSPNV) gestaltet und koordiniert für die Aufgabenträger die Angebote des Schienenpersonennahverkehrs. Der Landkreis Germersheim gehört zu zwei Verkehrsverbünden, dem Karlsruher Verkehrsverbund GmbH und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar.“
        Quelle: Webseite der Kreisverwaltung

        Wer soll Ihrer Ansicht nach die Berechnungen und das Konzept liefern?

        • Philipp sagt:

          Berechnungen und Konzept von dritter Seite kann es erst geben, wenn die Planungen vorgestellt wurden.
          Das erste Treffen fand am 07.02.2018 statt, die Arbeiten sollen im Juli 2018 beginnen.
          Wenn also von Karlsruher Seite im Rahmen der Planung weder Berechnungen noch Konzept für zusätzlichen ÖPNV-Bedarf vorliegen, der Zweckverband aber erst jetzt offiziell informiert wurde, der Begin der Arbeiten aber schon in Kürze sein soll: Da ist für mich klar, dass nicht der pfälzische Zweckverband den schwarzen Peter hat.
          Zur Vergleichbarkeit mit Projekten in den Niederlanden: Das Einzige, was vergleichbar ist, ist der eingebrachte Beton
          Es gibt keine Verstärkung in der Konstruktion und keine dauerhafte Vollsperrung!
          Da jetzt behaupten, das Verfahren (nicht nur der Beton) wäre erprobt, ist Irreführung!

      • Steffen Weiß sagt:

        Ich hätte sehr gerne an der Sitzung des Projektbegleitkreises teilgenommen. Dies wurde aber abgelehnt, weil „es dort nicht um die 2. Rheinbrücke geht“. Dass wir als Aktionsbündnis auch zum Know-How-Träger und kritischen Begleiter der Sanierung, der geplanten Methode und vor allem zum Kritiker der viel zu späten Informationen und viel zu späten Organisation geworden sind, ist aufgrund zahlreicher Schriftwechsel mit dem RP Karlsruhe doret auch bekannt.

        Es gibt eine ganze Reihe ungeklärter Fragen. Auch ich hoffe auf den 21.2. und auf Antworten zu einer Reihe von offenen Fragen. (hochfester ODER ultrahochfester Beton?, werden Roller und E-Bikes über 25 km/h weiter auf dem Fuß-Radweg geduldet? Wird das Schauffele-Gelände zur Pendlerparkfläche nahe am Bahnhof?)

      • Steffen Weiß sagt:

        „Philipp“ hat absolut recht. In den Niederlanden gibt es eine konstruktiv vergleichbare Brücke, die so saniert wurde. Die Galecopperbrücke (Galecopperbrug). Sollte man mal bei Youtube eingeben, dann findet man das Zeitraffervideo. Da wurde viel mehr konstruktiv gemacht.
        Die erste so sanierte Brücke, die „Calandbrug“, eine Hebebrücke im Hafen von Rotterdam bekam zuvor 2003 einen benachbarten Tunnel, wurde dann 2004 mit dem Beton saniert und wird wohl ab 2019/2020 abgerissen und durch eine neue Lösung, die „Themswaterstraat“ ersetzt.

        Bei einer weiteren Brücke, der „Moerdijkbrug“ wurde zu schnell wieder belastet, es gab zentimeterhohe Unebenheiten, die separat abgefräst werden mussten. Deswegen bringen die Holländer inzwischen mehr als Beton auf, um bei Bedarf etwas abfräsen zu können….